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Philharmoniker Depot

17.03.14 Könnten der Goldpreis und die Zinsen gleichzeitig steigen?

Kann der Goldpreis grundsätzlich mit einigen anderen Wirtschaftsvariablen verbunden werden? Könnten wir jene Variablen erfolgreich einsetzen um den zukünftigen Goldpreis vorauszusagen? Ist Gold mit einigen dieser Variablen hoch korreliert?

Im letzten Jahr wurde ein sehr aufschlussreiches und interessantes Arbeitsblatt auf der Seite von National Bureau of Economic Research by Claude Erb and Campbell Harvey veröffentlicht. Es handelt größtenteils über Gold, das entweder als ein sicherer Hafen oder als ein Inflationshedgegeschäft wahrgenommen wird. Nach einer Weile entflammte es viele Diskussionen über Gold, das nicht das sei, wofür es gehalten wird. Und richtig so. Wie wir bereits oft in den vergangenen Market-Overviews erwähnten ist Gold historisch kein Inflationshedgegeschäft-Mittel welches Sie gegen die mögliche Inflation schützen wird. Natürlich könnte der Goldpreis in einem hyperinflationären Szenario eine Rolle spielen.

In demselben Arbeitsblatt von Erb und Harvey haben eine sehr interessante Korrelation zum Goldmarkt gefunden, die zwischen dem Goldpreis und den Zinssätzen besteht. Wenn Realzinssätze fallen steigt Gold. Wenn Zinssätze steigen Gold fällt. Dieses Verhältnis ist nichts Neues für Goldanalytiker. Diese Beobachtung über das mit den Zinssätzen verbundene Gold macht bereits länger die Runde. Es ist vollkommen verständlich, da es gute Erklärungen für das Phänomen gibt (im Vergleich zu der Inflationshedgegeschäft-Hypothese) und es hierfür eine Bestätigung in den Daten gibt.

Erb und Harvey verglichen den echten Goldpreis mit TIPS – Treasury Inflation Protected Security – mit zehnjährigen Bundesanleihen, die durch die Inflationsrate reguliert werden. Die Korrelation scheint besonders hoch zu sein, besonders im Bereich der Wirtschaftsdaten – 0.82! Das ist ziemlich hoch, wenn wir es mit zahlreichen anderen Korrelationen vergleichen, die wir in verschiedenen Untersuchungsfällen unter die Lupe nahmen.

Es ist keine Überraschung, dass die bereits existierende Theorie wieder aufgeputscht worden ist. Ungeachtet dessen, dass die Autoren des Arbeitsblattes sehr vorsichtig beim Ziehen irgendwelcher ernsthafter Schlüsse aus dieser Beobachtung waren, haben einige, inspiriert und begeistert durch die Forschung, versucht zukünftige Goldbewegungen vorauszusagen. Wir konnten Vorhersagen lesen, dass, wenn Sie erwarten, dass Gold in die Nähe von zwei Tausend Dollar pro Unze kommt, die Zinssätze erst dann unter die Grenze von einem Prozent sinken werden. Zumindest sagen es uns die Zahlen und die Zahlen können nicht lügen oder doch? Vielleicht vergaß ich zu erwähnen, dass alle diese Vorhersagen etwas auf eine sehr unauffällige und elegante Weise durchschmuggelten, was einen Hinweis zu „die Geschichte ist ein guter Führer...“ lieferten.

Ist es in diesem Fall auch so?

Gold price and Ten Year Bonds, 2001-2013

Eigentlich bezieht sich die beobachtete Korrelation nur auf die letzten 17 Jahre. Das ist nicht sehr lang wenn es um Bestimmung langfristiger Beziehungen geht. Und dies kann auf verschiedene Weise erklärt werden. Wie wir betonten, sollte Gold als eine spezifische Währung auf dem Finanzmarkt behandelt werden. Es ist eine Dollar-Alternative. Deshalb wird alles, was den Dollar negativ beeinflusst Gold hervorheben und seinen Wert erhöhen. Darin besteht der Grund warum niedrige Zinssätze so häufig mit Golds Preisanstieg assoziiert werden. Wenn die amerikanische Wirtschaft schwach ist, werden Zinssätze häufig herabgesetzt, was der Gelpolitik der Zentralbank entspricht. Folglich können beide, der Goldpreis und der Zinssatz, einen gemeinsamen Nenner haben - schlechte Zeiten für die US-Wirtschaft. Mit dem Misstrauen in den Dollar bekommen Kapitalanleger mehr Zinsen für ihren glänzenden Aktivposten und die Bürokraten stehen bereit mehr Geld zu drucken. Diese beiden Fälle passen ideal zusammen.

In der Tat könnte jede vernünftige Geschichte über Gold-Investitionen auf eine verständliche Art erklärt werden.

Wie wichtig ist dies für die derzeitigen Goldinvestoren? Einfach deswegen: selbst wenn Zinssätze angehoben werden bedeutet es nicht, dass der Haussemarkt für Gold zu Ende ist. Selbst, wenn Gewinne auf Bundesanleihen bedeutsam steigen, wird der Goldmarkt deswegen nicht dezimiert werden und umgekehrt. Nur weil Zinssätze derzeit tief sind und tief blieben werden (wie Yellen uns zu versichern vermag) bedeutet es nicht, dass Gold die sicherste kurzfristige Investition ist (wie die neue Erfahrung auf dem Markt vor ein paar Monaten bestätigte). Jede Änderung muss im Zusammenhang mit der Wirtschaftslage interpretiert werden. Wir müssen auch im Hinterkopf behalten, dass Zinssätze ein sehr kompliziertes Phänomen sind.

Es ist nicht hart sich ein Szenario vorzustellen, in dem Langzeitzinssätze und Gold zusammen steigen. Eigentlich ist es ziemlich leicht. Kann es den Fall von mehr Misstrauen in das Dollarsystem und gleichzeitig zunehmende Gewinne bei Bundesanleihen geben? Ja, so ein Szenario ist realistisch. Zum Beispiel kann es einfach geschehen, wenn Kapitalanleger anfangen auch dem US-Finanzministerium und nicht nur den anderen Dollar-Vermögenswerten (größtenteils kommerziell) zu misstrauen (was passieren könnte, wenn die Inflation sehr hoch wäre und es am Ende zu einem riesigen Kapital-Abfluss aus den USA führen würde). Hinzu kommt, dass in dem vorherigen Haussemarkt (der 70-er Jahre) die Zinssätze dem Gold einfach in die Höhe folgten.

Alles in allem, hinter dem Haussemarkt des Goldes steht das versagende Dollarsystem. Die Zinssatz-Politik der Fed ist ein Weg sich mit diesem epischen Problem auseinanderzusetzen und die Perfomance des Goldes ist hauptsächlich die Folge des Letzteren, nicht des Ersteren. Somit scheint es, dass diese Zinssatz-Umgebung weiterhin höhere Goldpreise unterstützen wird. Dennoch sollte man stets darauf achten, dass die Gold-Zinssatz-Beziehung nicht in Stein gemeißelt ist...

Vielen Dank.

Dr. Matt Machaj
Sunshine Profits Market Overview Redakteur

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Quelle: Sunshineprofits.de

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