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Philharmoniker Depot

17.02.14 Gold: Das Ende der Comex?

von MARKUS BUSSLER - REDAKTEUR... Goldanleger sind es gewohnt beim Goldpreis zunächst auf die Rohstoffbörse Comex zu schauen. Dort tummeln sich die großen Akteure und beeinflussen mit ihren Kontrakten maßgeblich den Verlauf des Goldpreises. Doch die Bedeutung der Comex könnte in den kommenden Monaten merklich schwinden.

An der Comex, das sollte sich jeder Anleger vor Augen halten, wird vor allem Papiergold gehandelt. Experten sprechen davon, dass das Verhältnis von Comex-Papiergold zu physischem Gold mittlerweile das Verhältnis von 100:1 erreicht hat. Oder anders ausgedrückt: Würden die Anleger am Ende der Laufzeit eines Kontraktes auf physische Lieferung von Gold bestehen, dann könnte dieser Lieferverpflichtung nie und nimmer nachgekommen werden.

Verlagerung von West nach Ost

Der Handel mit physischem Gold hat sich längst vom Westen in den Osten verlagert. China hat im vergangenen Jahr dankend die Gold-Abflüsse aus den ETFs aufgenommen. Das Gold gelangte über die Schweiz nach China. Geht man davon aus, dass im vergangenen Jahr weltweit rund 2.700 Tonnen Gold produziert worden sind, dann haben China und Indien gemeinsam wohl die gesamte jährliche Goldproduktion aufgekauft. Und das ist noch nicht die gesamte Wahrheit.


Der größte Goldproduzent ist nämlich China. Wer aber glaubt allen Ernstes, dass das chinesische Gold jemals den Weltmarkt erreicht? Die Chinesen dürften das in China produzierte Gold auch in China behalten. Wenn also von Einfuhren nach China gesprochen wird, dann sollten Anleger immer im Hinterkopf behalten, dass die chinesische Goldproduktion (rund 430 Tonnen) ebenfalls in China bleiben wird. Oder anders ausgedrückt: Mit Indien zusammen kontrolliert China schon heute den physischen Goldmarkt. In der Vergangenheit gab es immer wieder Gerüchte, wonach China selbst mit Produktionskosten jenseits der 2.000-Dollar-Marke je Unze arbeitet. Und das ergibt nur dann Sinn, wenn die Chinesen dieses Gold nicht zu einem Weltmarktpreis von 1.300 Dollar je Unze verkaufen.

An der Comex mögen sich nach wie vor große Spekulanten tummeln, die eventuell mit Papiergold versuchen, den Preis für Gold zu drücken. Doch die Entkopplung des Papiergold-Marktes vom physischen Markt wird nicht ewig funktionieren. Das Hauptaugenmerk der Akteure wird sich mehr und mehr auf die Käufe aus China und Indien verlagern – und allmählich könnte sich der Verdacht breit machen, dass im Westen das Gold knapp wird. Wenn die Lieferverpflichtungen irgendwann nicht mehr eingehalten werden können, wird die Bedeutung der Comex schwinden. Denn was ist eine Börse wert, die die versprochene Leistung im Zweifel nicht erbringen kann?

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Quelle: DerAktionaer.de

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