04.12.14 Goldpreis: Alle dachten, es käme schlimmer...

Drucken

In Erwartung einer Ablehnung des Schweizer Gold-Referendums haben sich offensichtlich zahlreiche Akteure auf der Short-Seite bei Gold und Silber positioniert. Da der erwartete Abverkauf ausblieb, kam es am Montag zu einem gewaltigen Short-Squeeze.

Die Geschichte klang zu gut: Gold angeschlagen und dann deuten auch noch alle Umfragen auf ein Scheitern der Schweizer Goldinitiative hin. Da MUSS man doch Short gehen, um am Montag vom großen Abverkauf zu profitieren! Genauso scheinen viele Anleger am Freitag gedacht zu haben - zu viele.

Tatsächlich gab der Goldpreis noch ein wenig im Tagesverlauf vom Montag nach. Aber nicht so sehr, dass sich die Leerverkäufer wohl mit ihrer Position gefühlt hätten. Als dann die ersten mit dem Eindecken ihrer Positionen begannen, begann die Reise nach Jerusalem: Wenn die Musik stoppt, gibt es zu wenig Stühle für zu viele Teilnehmer. Kurz nach der Markteröffnung an der Wall Street begann die allgemeine Panik:

Panik am Goldmarkt: Spekulanten sind nicht sehr geduldig. Nur kurz nach Handelsbeginn in New York begannen die Eindeckungen im großen Stil. Quelle: Kitco.com

Für eine Entwarnung zu früh, aber fehlender Verkaufsdruck ein extrem positives Signal!

Die Rückeroberung der Marke von 1.200 US$ ist ein sehr schöner Moment für uns Rohstoff-Investoren. Wie nachhaltig diese Entwicklung ist und ob der Kurs nicht wieder gedrückt wird, muss sich in den kommenden Tagen zeigen. Sehr positiv ist allerdings der Fakt zu werten, dass der von allen großen Spekulanten erwartete Erdrutsch beim Gold ausblieb (trotz denkbar schlechter charttechnischer Vorzeichen!).

Goldappetit in Indien und China steigt wieder

Weil das gesamte Trading aber nur mit Termingold (also Papier) stattfindet, werfen wir auch noch einen schnellen Blick auf die physische Nachfrage. Hier fällt auf, dass der Goldappetit in Asien wieder deutlich zunimmt. Nach insgesamt 150 Tonnen an indischen Goldimporten im Oktober, sollen indischen Medien zufolge bereits in den ersten zwei November-Wochen 102 Tonnen importiert worden sein.

Auch in China ist eine vergleichbare Tendenz zu beobachten. Im Oktober 2014 beliefen sich die Importe über Hongkong auf 111,4 Tonnen Gold (Netto-Importe: 69-77,6 Tonnen - je nach Quelle).Eine größere Import-Menge war seit Februar nicht mehr zu beobachten. Und denken Sie daran: Diese Statistiken umfassen nur die Im-/Exporte über Hongkong, nicht über Shanghai oder inoffizielle Kanäle, die es mit Sicherheit auch noch gibt. Auf das gesamte Jahr gesehen werden die Importe in 2014 allerdings unterhalb der Importe von 2013 liegen. Dies dürfte aber nicht ausschließlich an einer geringeren Nachfrage liegen, sondern auch daran, dass Hongkong eben nicht mehr der einzige Import-Kanal ist.

Appetit auf Gold: Die Goldnachfrage hat in China seit dem Sommer wieder deutlich zugelegt. Vor allem steigende Absatzzahlen im Schmuckbereich sollen dafür verantwortlich sein. Quelle: Commerzbank

Fazit für Gold: Heiter bis Wolkig

Viele kleine positive Signale ergeben ein vorsichtig optimistisches Bild für die zukünftige Goldpreisentwicklung. Letztendlich wird der Preis aber über die Terminmärkte gemacht und hier spielten die fundamentalen Fakten in den letzten Jahren nicht immer die größte Rolle

Doch hält sich Gold auch in den kommenden Tagen stabil oberhalb von 1.200 US$, dann werde ich meinen Lesern im Rohstoff Investor ein echtes „Weihnachtsgeschenk" bereiten können. Haben auch Sie Interesse daran, dann testen Sie Rohstoff Investor: Rohstoff Investor-Test.

Herzliche Grüße

André Doerk, Chefredakteur Rohstoff Investor

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de