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Philharmoniker Depot

12.06.15 Goldpreis: Prognosen für das zweite Halbjahr 2015

„Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“, scherzte bereits im letzten Jahrhundert der dänische Physiker und Nobelpreis-Gewisser Niels Bohr. Noch schwieriger, eine Prognose zu erstellen, wird es, wenn man beispielsweise ein Analyst einer großen Bank ist und seine Meinung zugleich mit dem Standpunkt und Ansichten des gesamten Geldinstituts übereinstimmen muss.

Was wird beispielsweise mit den Gold- und Silberpreisen geschehen, wenn die US-Notenbank letztendlich wieder ihre Zinssätze anhebt?

Das könnte auch von der Wirkung abhängen, welche diese Anhebung auf die US-Staatsanleihen, den Dollar und vor allem auch die Volkswirtschaften der Schwellenländer, aus denen aktuell die größte Verbrauchernachfrage nach Gold und Silber stammt, hätte.

Für Edelmetallanalysten spielen all diese Faktoren und Variablen eine Rolle. Aber natürlich werden sie beispielsweise auch von Experten für festverzinsliche Wertpapiere, Devisen und Aktien genau unter die Lupe genommen.

Seine eigene Meinung mit derjenigen der Vertreter aus den anderen Abteilungen übereinzustimmen, kann unter Umständen also auch bedeuten, eine verbreiterte Makroansicht vertreten zu müssen, die man so eigentlich gar nicht teilt.

Vielleicht ist diese viel-beschworene Zinserhöhung der Fed auch nur deshalb so wichtig für Gold und Silber, weil das, wofür sie steht, in der Weltwirtschaft schon längst passiert.

Die Experten der französischen Investmentbank (und Market-Maker auf dem Londoner Goldmarkt) Societe Generale drücken es in ihrem jüngsten Bericht folgendermaßen aus: „Vergessen Sie die Deflation; Inflationsängste werden wieder wach.“

Es sei einem verziehen zu denken, dass sich eine zunehmende Angst vor einer Inflation doch zumindest positiv auf Gold auswirken sollte. Doch laut der Societe Generale ist dem nicht so. „Tendenziell gilt Gold als defensive Anlage, die in der Regel in Zeiten der Unsicherheit besonders gut abschneidet.“

Von daher vermuten die SocGen-Analysten, dass mit einer langsamen aber steten Rückkehr der Inflation die Goldpreise eher sinken würden, wohingegen die Preise für Öl wieder in die Höhe schießen könnten.

Mal sehen. Momentan ist dies lediglich eine Meinung unter vielen. Und ich vermute, dass sie vom offiziellen Standpunkt des Vorstandsauschusses ebenso mitbestimmt wird wie von der Überzeugung des einzelnen Analysten. Andere gehen eher von einer galoppierenden Inflation aus. Wieder andere sprechen von einer verheerenden Deflation, die durch das Platzen der chinesischen Kredit- und Aktienblase ausgelöst wird.

Ohne Zweifel werden wir in den nächsten Wochen noch zahlreiche andere Prognosen hören und lesen – manche sehr abenteuerlich, andere seriöser. Mit allen werden Analysten ihr Glück versuchen.

Die Meinungen zu den Auswirkungen sind mindestens so zahlreich wie die Menschen, denen das eingangs angeführte Zitat zugesprochen wird. Denn oftmals werden auch Mark Twain, Winston Churchill oder Kurt Tucholsky als Quelle angegeben.

Die Menschen können sich nicht einmal darauf einigen, was in der Vergangenheit war oder gerade in der Gegenwart geschieht. Wie sollen sie dann erst bezüglich der Zukunft einen Konsens finden?

Angesichts all dieser Unsicherheit kann es wohl nicht schaden, etwas in Sachwerte wie Edelmetall zu investieren… und zwar unabhängig davon, was davon letztendlich eintreffen wird.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: Gold.Bullionvault.de

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