13.12.12 Hat die US-Notenbank gestern erneut nachgelegt?

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von Sven Weisenhaus ...tatsächlich beschloss die US-Notenbank Fed gestern neue Maßnahmen, weshalb es auch pünktlich zur Veröffentlichung des Sitzungsergebnisses zu dem von mir prognostizierten Kurssprung im Währungspaar EUR/USD kam (siehe "Legt die US-Notenbank heute erneut nach?").

US-Wirtschaft wächst weiterhin moderat

In der Pressemitteilung gab die Notenbank zunächst einmal an, dass sich die wirtschaftlichen Aktivitäten und die Beschäftigung weiter in moderatem Tempo ausbauen, abgesehen von witterungsbedingten Störungen - womit wohl der Wirbelsturm Sandy angesprochen wurde.
Die Arbeitslosenquote wurde aber trotz leichtem Rückgang als erhöht angesehen.

Die Ausgaben der privaten Haushalte haben sich gesteigert und der Immobilien-Sektor zeige weitere Anzeichen der Besserung. Das Wachstum der Anlageinvestitionen der Unternehmen habe sich allerdings verlangsamt, so die Mitteilung weiter.

Inflation soll mittelfristig bei 2% verharren

Die Inflation verlaufe, abgesehen von vorübergehenden Schwankungen, die weitgehend mit Schwankungen der Energiepreise einhergingen, unterhalb des längerfristigen Ziels und die längerfristige Inflationserwartungen sei stabil. Der Ausschuss erwartet, dass sich die Inflation mittelfristig auf oder unter dem 2%-Ziel bewegen wird.

Textpassage als Vorwarnung

Der Ausschuss zeigte sich in der Pressemitteilung weiterhin besorgt, dass ohne ausreichende politische Maßnahmen das Wirtschaftswachstum möglicherweise nicht stark genug sei, um eine anhaltende Verbesserung der Arbeitsmarktlage zu erreichen. Darüber hinaus bestünden auf den globalen Finanzmärkten erhebliche Abwärtsrisiken für die Konjunkturaussichten.

Soweit, so gut - alles wie gehabt. Als regelmäßiger Leser des Wave Daily dürften all diese Aussagen Sie nicht sonderlich überraschen, schließlich konnten Sie genau das bereits den vielzähligen Analysen der Konjunkturdaten hier im Newsletter entnehmen. Aus dem letzten Absatz konnte man aber bereits ein großes "Aber" - quasi eine Vorwarnung - herauslesen. Und dann folgte auch der Turbo für die Märkte:

Dann folgte der Turbo für die Märkte

Um eine stärkere wirtschaftliche Erholung zu unterstützen und um sicherzustellen, dass die Inflation im Laufe der Zeit im Einklang mit dem doppelten Mandats stehe, will der Ausschuss weiterhin Mortgage-Backed Securities im Umfang von 40 Milliarden US-Dollar pro Monat erwerben.
Zudem werden weiterhin längerfristige Staatsanleihen mit einem Volumen von 45 Milliarden US-Dollar pro Monat gekauft, um die durchschnittliche Laufzeit der Bestände an Staatsanleihen zu erhöhen.
Der Ausschuss behält außerdem seine bisherige Politik der Reinvestition von Tilgungszahlungen aus ihrem Bestand bei.

Diese Maßnahmen sollen zusammengenommen den Abwärtsdruck auf die langfristigen Zinssätze beibehalten, um die Hypothekenmärkte weiterhin zu stützen.
Der Presseerklärung war des Weiteren zu entnehmen, dass diese Maßnahmen solange fortgesetzt werden sollen, bis sich die Aussichten für den Arbeitsmarkt verbessern (im Kontext mit der Preisstabilität).

Ein Novum beim Leitzins

Apropos Arbeitsmarkt (und Preisstabilität):
Das Zielband für den Leitzins wurde unterdessen mit 0 bis 0,25% bestätigt. Jetzt werden Sie sagen: "Was soll das mit dem Arbeitsmarkt zu tun haben?"

Ich werde es Ihnen sagen, denn zur Aussage über den Leitzins gab es ein Novum:
Das außergewöhnlich niedrige Niveau soll solange beibehalten werden, wie die Arbeitslosenquote bei über 6,5% liegt und die Inflation binnen 1 bis 2 Jahren voraussichtlich nicht mehr als 0,5 Prozentpunkte über dem Ziel von 2% tendiert.

Damit wurde die Federal Funds Rate, wie zuvor bereits von einigen Experten erwartet, tatsächlich an die Entwicklung des Arbeitsmarktes gekoppelt und ein klares Ziel-Niveau der Arbeitslosenquote definiert. Bislang hatte die Fed stets lediglich angegeben, der Schlüsselzins werde voraussichtlich nicht vor Mitte 2015 wieder erhöht.
Zuletzt lag die Arbeitslosenquote in den USA bei 7,7% und war damit weit entfernt vom nun definierten Ziel.

Die Maßnahmen der Fed sind nie in Stein gemeißelt

Allerdings gab der Ausschuss auch bekannt, dass dieses Ziel nicht in Stein gemeißelt sei, sondern weitere Informationen bei der Festlegung des Leitzinses berücksichtigt würden. Aber so richtig fest legt sich die US-Notenbank natürlich nie.

Das Voting für die geldpolitischen Maßnahmen des FOMC fiel 11:1 aus.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de