28.11.14 Eurokrise – Neue Rekordtiefs bei den Renditen

Drucken

Oh oh oh – in diesen Krisentagen im November 2014 geht es wirklich zur Sache. Gestern war ein wahrlich irrer Tag. Zum einen geht es am deutschen Aktienmarkt fast schon crashartig nach oben. Elf Tage in Folge steigen die Kurse nun schon. Gut möglich, dass wir zum heutigen Wochenschluss über der runden Marke von 10000 Punkten aus dem Xetra-Handel in Frankfurt gehen werden.

Anleiherenditen im freien Fall

Auf der anderen Seite scheint es am Rentenmarkt nun langsam aber sicher in die finale Senkrechte zu gehen. Die Renditen bewegen sich momentan auf einem Niveau, das es in der Form noch nie gab. Fakt ist, dass zehnjährige Bundesanleihen gestern nur noch mit 0,69 Prozent rentierten. Unglaublich, aber wahr. Bei Anleihen des Bundes mit einer Laufzeit von fünf Jahren sind es nur noch magerste 0,1 Prozent Rendite. Und am kurzen Ende herrschen ohnehin schon seit geraumer Zeit Minus-Renditen vor. Aber nicht nur die deutschen Staatsanleihenmärkte haussieren.

Billigstes Geld für große Krisenländer

Selbst das marode Frankreich, das gestern eine Rekordarbeitslosigkeit vermeldete, bekommt mittlerweile das Geld fast schon „nachgeschmissen“. Zum ersten mal überhaupt ist die Rendite der zehnjährigen französischen Staatsanleihe auf ein abartig tiefes Niveau von unter einem Prozent gefallen. Das ist schon wahrlich historisch! Und auch die Italiener müssen für zehnjährige Staatsanleihen nur noch knapp über zwei Prozent an Rendite bieten. Das ist in Anbetracht der desolaten wirtschaftlichen Lage und der Überschuldung des italienischen Staates schon ein Wahnsinn! Allem Anschein nach nehmen die Märkte schon in diesen tristen Herbsttagen ein massives Eingreifen der Draghi-EZB bei den Staatsanleihen vorweg. Anders kann ein derart extremer Renditeverfall kaum mehr erklärt werden. Gut möglich, dass dieser Trend auch in den kommenden Tagen, Wochen, ja Monaten anhalten werden wird und die Renditen auf immer absurder werdende Niveaus abschmelzen werden. Nichts ist mehr auszuschliessen. Rein gar nichts mehr.

Ölpreis im freien Fall

Apropos ausschliessen, auch im Hinblick auf die Entwicklung an den Rohölmärkten kann derzeit nichts mehr ausgeschlossen werden. Nach der gestrigen OPEC-Entscheidung, die Fördermengen nicht zu kürzen, ging der Ölpreis in den freien Fall über. Ein Barrel Öl der SorteBrent notierte nur noch knapp über 71 US-Dollar; beim Öl der Sorte WTI ging es gar auf ein Niveau von unter 69 US-Dollar je Fass nach unten. Und auch hier scheint der Fall ins Bodenlose auch in den kommenden Wochen und Monaten weiterzugehen. Manche Analysten sehen insofern gar einen Rückgang bis auf ein Niveau von 30 bis 40 US-Dollar voraus. Sprich, selbst vom jetzigen Niveau aus betrachtet könnten sich die Ölpreise nochmals halbieren. Die Folgen, speziell für die von Öleinnahmen abhängigen Staaten, wie zum Beispiel Russland, wären enorm. Ganz zu schweigen vom Ende des Fracking-Booms in den USA. Kurzum, die Dramatik der Entwicklung am Ölmarkt wird nicht folgenlos bleiben.

Alles in allem bleibt festzuhalten, dass in diesen wirren Krisentagen zu konstatieren ist, dass die Welt völlig aus den Fugen geraten ist. Und es ist schlechterdings unmöglich, dass sich die Dinge wieder rasch einrenken werden...

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de