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Philharmoniker Depot

26.02.16 Ohne Bevölkerungswachstum kann der Wohlstand nicht gesichert werden

Seit der Club Of Rome vor gut 40 Jahren mit freundlicher Unterstützung der Volkswagenstiftung (!) die damals gewonnenen Erkenntnisse zu „(…) Grenzen des Wachstums“ veröffentlichte, wird darüber gestritten in wieweit diese Grenzen tatsächlich existieren oder aber überwunden werden können. Je nachdem wer diskutiert, sind die Ergebnisse zumindest interessant bzw. brauchbar oder – und das ist häufig der Fall – viel zu theoretischer Natur und damit nicht praxisnah. Denn ein Problem würdigte man bei der Auftragsarbeit kaum bzw. gar nicht: die Regeln der Geldschöpfung in einem Schuldgeldsystem. Diese Regeln fordern zwingend ein kontinuierliches „Wachstum“ ein – und sei es nur das der Preise (CPI-Inflation). Letztendlich muss allerdings die Wirtschaft wachsen, denn sonst wird aus der Inflation zwangsläufig eine Hyperinflation.

Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum

In diesem Zusammenhang kommt dem Bevölkerungswachstum in einem Wirtschafts- oder Währungsraum natürlich eine große Bedeutung zu. Denn steigt die Anzahl der Wirtschaftssubjekte, dann kann auch die für die Geldschöpfung notwendige Gesamtverschuldung weiter wachsen. Sinkt die Anzahl der aktiven Menschen, so müssen die verbliebenen Subjekte dennoch die Neuverschuldung nach oben bringen. Dies ist insofern schwierig, da saturierte Gesellschaften mit einem steigenden Anteil von alten Menschen bei insgesamt rückläufiger Bevölkerungszahl kaum steigendes Volkseinkommen generieren – und selbst wenn, dieses nur noch zu geringeren Teilen in den Konsum stecken. Ferner gehören Menschen ab 50 Lebensjahren nur noch unterproportional sowohl zu den „Tech-Junkies“, die alle Neuerungen ausprobieren müssen, bzw. für die Marketingstrategen der Unternehmen uneingeschränkt erreichbar sind, als auch zu den schöpferischen „Reißern“, die sich unbedingt ein weiteres Mal unternehmerisch verewigen wollen.

Demographische Falle

Die gesamte Europäische Union leidet seit Jahren unter einer Geburtenrate, die niedriger ist als jene 2,1 Kinder pro Frau im gebärfähigen Alter, die als Untergrenze für den Erhalt der Bevölkerungsanzahl gilt. In Deutschland wurde gerade unter großem politischen Jubel die Geburtenrate (oder auch Geburtenziffer) für 2014 veröffentlicht: sie lag so hoch wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr! Leider sind das mit 1,47 Kindern noch immer deutlich weniger als für den Erhalt der Bevölkerung notwendig. Um auf 2,1 zu kommen fehlen in Deutschland rund 500.000 Geburten pro Jahr. Die Flüchtlingswelle in Richtung Deutschland kompensiert den natürlichen Schrumpfungsprozess aktuell mehr als ausreichend, will heißen: statt zu schrumpfen, nimmt die Bevölkerung sogar zu. Nun müsste es nur noch gelingen, die Zugereisten in das deutsche Arbeitsleben incl. Sozialsystem zu integrieren, doch das erweist sich bekanntermaßen als äußerst schwierig. Hierfür wären auch finanzielle Anstrengungen notwendig, für die es gerade auf Bundesebene überhaupt kein Einsehen gibt. Folglich wird das vorhandene Potenzial, wenigstens eines Teils der Flüchtlinge, überhaupt nicht ausgeschöpft. Was daher in den kommenden Jahren als Ergebnis übrig bleiben wird, ist die Tatsache, dass die Flüchtlinge die Sozialsysteme vor allem stark belasten werden, die Finanz-Probleme einer alternden Bevölkerung folglich noch umfangreicher ausfallen werden als ohnehin.

Investitionszurückhaltung und Verödung weiter Landstriche

Doch was bedeutet es rein praktisch betrachtet, wenn die Bevölkerungszahl sinkt – oder auf Deutschland bezogen: jener Teil der Bevölkerung immer kleiner wird, der am wirtschaftlichen Leben inklusive Konsum überhaupt noch teilhaben kann? Die Antwort ist unerbaulich aber systembedingt! In jenen Regionen, in denen die Absatzmärkte schrumpfen, wird von Seiten der Industrie nicht mehr investiert. Früher oder später werden Produktionsstätten zudem in Wachstumsregionen verlagert, also Arbeitsplätze abgebaut. Ferner ist es nur eine Frage der Zeit, bis in strukturschwächeren Landesteilen die Bevölkerung abwandert, bzw. erst Dörfer, dann Landkreise aussterben. Immobilienpreise in jenen Regionen tendieren daher auf der Zeitachse in Richtung Null. Als Grenze für die Bevölkerungserosion in Deutschland haben Experten übrigens eine Bevölkerungszahl von heute etwa 300.000 Menschen pro Stadt errechnet. Zum Vergleich: die größte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns, Rostock, weist eine Einwohnerzahl von gerade einmal 200.000 auf. Kleineren Städten droht nach diesen Analysen auf Sicht der kommenden 40 Jahre der Untergang, größere dürften mindestens überleben oder sich sogar über Zuzug freuen. Schon heute zieht es die Deutschen tendenziell in die Großstädte, insbesondere in die Zentren. Hier ziehen die Immobilienpreise zum Teil weiter an, wobei der Boom bereits schon länger anhält und daher einzelne Lagen, zum Beispiel in Hamburg oder München, als überteuert gelten.

Fazit: Theoretisch stellt die Flüchtlingswelle einen Glücksfall für Deutschland dar. Praktisch betrachtet, ist es leider genau umgekehrt. Das liegt nicht (nur) an den Menschen, die zu uns strömen, sondern auch daran, dass es keinerlei ernstzunehmenden Integrationskonzepte gibt. Und selbst mit diesen Konzepten dürfte ein Großteil des Personenkreises noch immer kaum integrierbar sein. Hier entsteht nicht nur gewaltiges gesellschaftliches Spannungspotenzial, sondern auch die Notwendigkeit in Zukunft mit hohen Transferzahlungen gegenzusteuern. Doch diese Zahlungen schaffen kaum Kaufkraft für den Konsum. Das Pro-Kopf-Einkommen wird vielmehr deutlich sinken, die Arbeitslosigkeit steigen. Die aktuelle deutsche Sonderkonjunktur droht folglich auf Sicht der kommenden Jahre gradlinig in einer Sonderrezession zu münden. Erwarten Sie daher nur noch in Ausnahmefällen steigende Immobilienpreise außerhalb der klassischen 1A-Lagen in Städten wie Berlin, Leipzig oder Frankfurt. Auch auf den Absatz in Deutschland spezialisierte Unternehmen, wie zum Beispiel Lebensmittel-Discounter, dürften in Bedrängnis geraten. Teile der deutschen Automobilindustrie werden ebenfalls in absatzstärkere Regionen wie Asien abwandern. Bitte beachten Sie diese Entwicklungen nicht nur in Hinsicht auf Ihre Geldanlagen, sondern auch auf Ihr persönliches Umfeld hin. Wir, Ihr Team von Sicheres Geld, werden Ihnen immer wieder die nötigen Denkansätze geben, damit Sie Ihr Vermögen bzw. Ihre finanziell Unabhängigkeit (ab)sichern können. Den noch nicht regelmäßigen Lesern unseres Finanz-Dienstes legen wir ein Probe-Abonnement ans Herz. Überzeugen Sie sich selbst von der Qualität unserer Analysen und Empfehlungen.

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Quelle: http://archiv.investor-verlag.de

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