10.12.13 Silber in USD

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Seit Ende August kennen Gold und Silber trotz etlicher Zwischenerholung im Grunde genommen nur eine Richtung - nach unten. Das Kursgeschehen der letzten sechs Wochen war noch eindeutiger und wie am Strich gezogen abwärtsgerichtet. Gleichzeitig ist es den Bären bisher aber nicht gelungen, die Junitiefs zu unterbieten. Und eine richtige Verkaufsdynamik will auch nicht entstehen. Vielmehr rutschten die Gold- und Silbernotierungen schrittweise nach unten.

Seit gut zwei Wochen nun findet ein volatiles Hin und Her statt, ohne dass sich eine der beiden Seiten bisher entscheidend durchsetzen konnte.
Auf dem Silber-Wochenchart überwiegen natürlich weiterhin die negativen Argumente. Zum einen hat der MACD-Indikator ein neues Verkaufssignal generiert. Auch das MACD-Histogramm beginnt nach unten zu drehen. Außerdem notieren beide Signallinien des „Slow Stochastic“ Oszillators nun bereits die zweite Woche unterhalb von 20. Damit ist der Oszillator zunächst klar überverkauft. Sollte jedoch noch eine dritte Woche mit Werten unter 20 hinzukommen, spricht man von einem „embedded status“, was ein extrem starkes trendbestätigendes charttechnisches Signal darstellen würde. Sehen sie sich dazu bitte auch den Verlauf dieses Oszillators zwischen März und Juni dieses Jahres an.
Positiv hingegen sind vor allem die seitwärtsverlaufenden Bollinger Bänder zu werten. Das untere Bollinger Band auf dem Wochenchart notiert bei 18,85US$ und stellt eine sehr gute Unterstützung dar. Interessant auch, dass der RSI Indikator deutlich über den Junitiefs notiert.
Auf dem Silber-Tageschart stellt sich die Lage überraschenderweise deutlich günstiger dar. Zwar notiert Silber weiterhin klar unterhalb der 50-Tagelinie (21,17US$) als auch unterhalb der 200-Tagelinie (22,77US$). Allerdings laufen die beiden Durchschnitte immer näher zusammen. Sobald die 50-Tagelinie nach oben drehen kann, sollte es nicht mehr lange dauern bis ein sogenanntes „Golden Cross“ entsteht. Dies wäre als ein sehr positives Zeichen für den weiteren Verlauf der Preisentwicklung anzusehen, denn streng genommen wird ein neuer Aufwärtstrend oder Aufwärtszyklus erst durch das Schneiden der beiden Durchschnittslinien bestätigt. Seit Wochen läuft der Silberpreis bereits in einen bullischen Keil hinein. Diese Formation spricht für einen Ausbruch nach oben. Hinzu kommt, dass der MACD Indikator kurz vor einem Kaufsignal steht, der RSI-Indikator oberhalb der Junitiefs bereits nach oben gedreht hat und der „Slow Stochastic“- Oszillator seinen embedded Status verlassen hat.
Die von mir seit längerem vermutete Bodenbildung wäre allerdings erst bei Kursen von 23,00US$ bzw. vor allem oberhalb von 25,00US$ eindeutig beendet. Ein erstes kurzfristiges Ziel auf dem Weg dorthin wäre das Oktobertief bei ca. 20,50US$. Darüber wartet dann die fallenden 50-Tagelinie (21,17US$) in Verbindung mit dem oberen Bollinger Band (21,18US$).
Für den Fall, dass sich die Bären auch weiterhin durchsetzten können, ist und bleibt das Juni-Tief bei 18,17US$ die entscheidende Marke. Ein Tagesschlusskurs unterhalb von 18,00US$ könnte leicht einen weiteren Kursrutsch auslösen. Die nächste tragfähige Unterstützung kommt dann nämlich erst wieder zwischen 14,65US$ und 15,20US$ ins Spiel.

Weiterhin trennen sich ETF-Anleger in großem Stil von ihrem Papiergold. Am vergangenen Freitag meldete Bloomberg für die erfassten Gold-ETFs den 18. Handelstag in Folge Abflüsse. Damit sind die Bestände mittlerweile auf den tiefsten Stand seit fast vier Jahren gefallen.

In Indien sind die Aufschläge für physisches Gold in den letzten Tagen bis auf 180,00US$/Unze deutlich angestiegen. Aufgrund der Maßnahmen der Regierung zur Reduzierung der Goldimporte, wird es immer schwieriger die hohe Goldnachfrage während der laufenden Hochzeitssaison zu befriedigen. Gleichzeitig boomt der Goldschmuggel. Das Gold wird dabei aus Abu Dhabi, Bahrain oder Dubai kommend, über Thailand, Nepal und Bangladesch nach Indien geschmuggelt. Alleine Thailand meldet für das letzte Quartal einen Anstieg der Goldimporte um 125%.

Aus Kanada erreicht uns die Nachricht, wonach der zukünftige CEO von Barrick Gold, John Thornton, die Wiederaufnahme der Vorwärtsverkäufe plant. Wer sich ein wenig mit der Geschichte diese Firma beschäftigt, findet schnell heraus, dass sich Barrick Gold nicht gerade mit großem Geschick und gutem Timing am Goldmarkt ausgezeichnet hat. Im Gegenteil, vor knapp drei Jahren fuhr Barrick Gold mit der Auflösung seiner Vorausverkäufe einen Milliardenverlust ein.
Als Antizykliker sehe ich mit dieser Meldung die Bodenbildung zunehmend bestätigt.

Dem neuesten CoT-Report zufolge hielten die kommerziellen Händler am vergangenen Dienstagabend netto 12.165 leerverkaufte Kontrakte auf den Silberfuture. Diese Short-Positionierung ist im langfristigen Kontext äußerst niedrig, liegt allerdings immer noch ein gutes Stück über den Juni - Tiefstständen.
Am Goldmarkt hingegen ähnelt die aktuelle Positionierung der kommerziellen Händler ziemlich exakt dem Stand von Ende Juni.
Gleichzeitig stehen die großen Spekulanten sowohl beim Gold als auch beim Silber kurz davor, „net short“ positioniert zu sein. Mit 37.537 leerverkauften Kontrakten halten die spekulativen Finanzinvestoren bereits die höchste jemals gemessene Silber Short-Position. Diese Händlergruppe hat ihre Leerverkäufe auf den Silberfuture zuletzt dramatisch ausgebaut.
Insgesamt sind die CoT-Daten mittel- und langfristig extrem positiv zu deuten. Kurzfristig helfen sie uns noch relativ wenig, untermauern aber zumindest die These
einer fortgeschrittenen Bodenbildung. Sollten die spekulativen Finanzinvestoren gezwungen werden ihre Leerverkäufe einzudecken, ist eine sprunghafte Erholung der Gold- und Silberpreise inkl. Kursfeuerwerk zu erwarten.

Alle Stimmungsindikatoren melden derzeit Mehrjahrestiefststände für Gold, Silber und Platin. Für Platin wird derzeit der zweittiefste Sentiment-Wert seit 1998 gemeldet.
Das ist genau der Stoff aus dem neue Bullenmärkte entstehen können.

Ab der Mitte des Monats Dezember müsste der Silberpreis dem saisonalen Muster zufolge wieder ansteigen können. Darüber hinaus konnte Silber im statistischen Durchschnitt immer auch die ersten beiden Monate eines neuen Jahres haussieren.
Wie an dieser Stelle schon häufig angemerkt, haben sich die Edelmetalle in diesem Jahr jedoch eher selten an die saisonalen Vorgaben gehalten.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.proaurum.de