von Heiko Geiger ...Von der "Ja, aber" Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) zum ESM und Fiskalpakt konnte Silber wenig profitieren. Ein erster Ausbruch aus der Seitwärtsbewegung der letzten Tage während der Urteilsverkündung in Karlsruhe wurde im Anschluss wieder verkauft.

Innerhalb nicht einmal eines Monats stieg der Silberpreis wie an einer Schnur gezogen ohne große Unterbrechungen auf knapp unter 34 US-Dollar. Ausgehend vom Ausbruchslevel bei 28 US-Dollar entspricht das einem Anstieg von über 21%. Nach dem Urteil des BVerfG wagt sich Silber nicht aus der Deckung und handelt nach wie vor in der Spanne der letzten Tage, welche nach oben bei 33,85 US-Dollar begrenzt ist und nach unten bei etwa 33,25 US-Dollar unterstützt wird. Ein nachhaltiger Bruch (Tagesschlusskurs) dieser beiden Marken könnte kurzfristig eine Ausdehnung des aktuellen Aufwärtstrends respektive eine Korrektur zur Folge haben.

Das BVerfG billigte am Mittwoch den ESM unter Vorbehalten, welche allerdings weniger weitreichend waren als vom einen oder anderen Marktstrategen befürchtet. Demnach muss die Haftung der Bundesrepublik auf die rund 190 Mrd. Euro beschränkt bleiben und dürfe ohne die Zustimmung des Bundestags nicht erhöht werden. Zudem wurden dem Bundestag umfassende Informationsrechte eingeräumt. Im Großen und Ganzen bleiben die Richter ihrer bisherigen Linie treu: Die grundsätzliche Rettungspolitik der Bundesregierung und der EU bleibt möglich.

Dass dieses Urteil für Edelmetallinvestoren offensichtlich eine geringere Priorität hatte konnte man an der verhaltenen Reaktion von beispielsweise Silber ablesen. Treiber der Kursrally der letzten Wochen waren anscheinend weniger die Entwicklungen in der Eurozone als die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer die US-Zentralbank könnte demnächst wieder "Geld drucken".

Ob die aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den USA ein weiteres Anleiheaufkaufprogramm der dortigen Notenbank rechtfertigt, könnte sich am heutigen Donnerstag entscheiden. Viele Marktteilnehmer haben große Erwartungen und erhoffen sich neben einer Ausdehnung der Sprachwahl, die Leitzinsen nun bis ins Jahr 2015 niedrig zu lassen, auch ein neues Aufkaufprogramm. Insbesondere die Wortwahl im letzten Sitzungsprotokoll sowie Ben Bernankes Rede auf dem Jackson Hole Symposium bestärkten viele Investoren darin, dass die Fed heute Abend auf der Pressekonferenz um 20:15 Uhr ein drittes geldpolitisches Lockerungsprogramm, im angelsächsischen Sprachgebrauch "QE3" genannt, ankündigen könnte.

Sollte die Fed entgegen aller Erwartungen dieses QE3 nicht verabschieden ist die Gefahr einer unmittelbaren Korrektur in Edelmetallen und hier insbesondere im volatil gehandelten Silber sehr hoch.

Anleger sollten in jedem Fall beachten, das, wie aus diesen Ausführungen deutlich wird, die Entwicklung des Silberpreises von einer Vielzahl wirtschaftlicher und politischer Faktoren abhängt, die bei der Bildung einer Markterwartung berücksichtigt werden sollten.

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Quelle: Godmode-trader.de Service der BörseGo AG