.

Philharmoniker Depot

21.02.13 Edelmetalle vor einem Blutbad?

Heute möchte ich nach längerer Zeit wieder einen Marktkommentar verfassen, da es mir angebracht erscheint. Bis hier hin hat mein alter Kommentar vom 14.10.2012 seine Richtigkeit behalten. Wir befinden uns noch immer in der von mir angekündigten Korrektur. Jedoch ist es bis heute zu keinem neuen Kaufsignal durch meine Indikatoren gekommen, wie ich eigentlich vermutet hatte. Auch wenn sich nichts an meiner alten Einschätzung geändert hat, so schreien die aktuellen Kursbewegungen geradezu nach einem Update, da immer mehr Edelmetallinvestoren verunsichert werden und regelrecht panisch reagieren. Wie schätze ich daher die aktuelle Lage ein?

Viele Markt-Kommentatoren und -Analysten, im Bereich der Edelmetalle, wurden die vergangenen Tage auf dem völlig falschen Fuß erwischt und eines besseren belehrt. Ich habe die Kommentare der letzten Zeit als sehr bedenklich wahrgenommen. Das Segment der Analysten, bezüglich der Edelmetallkurse, war extrem bullish und viele rechneten mit einem Ausbruch aus dem Dreieck (im Chart der Metalle) nach oben, da es laut deren Aussagen gar nicht anders kommen konnte. Ein Unding, dass die Edelmetalle jetzt doch den Weg gen Süden angetreten haben. Doch all diese positiv gestimmten Analysten wiederholen bereits seit Monaten, und nicht erst seit Wochen, gebetsmühlenartik ihre Argumentation, dass die Edelmetalle nach dieser langen Seitwärtsphase nur steigen können und verweisen gleichzeitig auf die weiter gewachsenen Schuldenberge. Viele dieser positiv gestimmten Kommentatoren vertreiben Börsenbriefe und sitzen auf längst gekauften Minenpositionen in ihren Musterdepots (sie raten ja seit Monaten zum Einstieg). Was sollen sie daher auch anderes machen als positiv gestimmt zu sein. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zu letzt. Ebenso geht es vielen Fondsmanagern der Edelmetallbranche, hier sieht die Sache sogar weit problematischer aus. Das „positive“ Gold-HUI-Ratio hat einen Kauf im Minenbereich förmlich aufgedrängt. Doch dabei wird häufig übersehen, dass das Ratio sich aus zwei Komponenten zusammensetzt – eben Gold UND Minen (HUI). Fällt Gold stark ab, sind die Minen jedoch urplötzlich nicht mehr als „billig“ anzusehen. Daher sollten stets auch andere Faktoren berücksichtigt werden.

Genau hier kommt das weiter oben genannte Argument der steigenden Schuldenberge zum tragen. Laut diesen Analysten kann Gold unmöglich fallen, da die Geldmengenausweitung und Stützungskäufe seitens der Staaten weiterhin extrem zugenommen haben. Doch dies ist bekanntlich seit 2 Jahren der Fall und dennoch bewegten sich die Edelmetalle in dieser Zeit lediglich seitwärts ohne neue Hochs erreichen zu können.

Letztlich ist es ein Fehler zu denken, dass Gold der Geldmenge immer gleichmäßig folgen muss. Grundsätzlich sind diese Aussagen zwar alle richtig, doch die Entwicklung der Geldmenge kann nie als Timinginstrument verwendet werden. Ich nehme hier als Beispiel die 80er und 90er. Auch hier stiegen die Schulden der Industrienationen weiter an und die Geldmenge wurde ausgeweitet, dennoch fiel Gold in dieser Zeit 20 lange Jahre. (Zugegeben, der Vergleich hinkt etwas, da andere Voraussetzungen vorlagen - Stichwort Realzins! - doch "kurfristig" ist dies unerheblich und die Zyklen "mächtiger") Nun soll sich dies aber alles geändert haben und Gold hat gefälligst der Geldmenge zu folgen, so zumindest das Argument vieler Autoren. Ich sehe dies anders. Börse ist Psychologie und die Märkte bewegen sich in Zyklen. Diese Zyklen werden auch unter anderem von der Geldmenge geschaffen und sind eine Art Fundament der Märkte, welches unumstößlich ist. Es ist wie das Atmen des Menschen oder der Flügelschlag eines Vogels. Beide Dinge geschehen und dies in regelmäßigen Abständen und niemand kann diesen Wechsel zwischen Ein- und Ausatmen unterbrechen, ihn höchstens hinausziehen. Dies ist aktuell der Fall, die Edelmetalle befinden sich in einem Zyklus des Ausatmens, egal ob die Geldmenge nun weiter steigt oder nicht. Dies möchte ich anhand zweier interessanter Grafiken etwas verdeutlichen. Zyklen existieren und funktionieren wenn man sie findet und erkennt.

Oben stehend sehen Sie einen langfristigen Zyklus, welcher den Silbermarkt seit Jahren prägt. Wie Sie sehen, haben wir laut diesem Zyklus gerade ein Hoch in Silber ausgebildet und sind nun im fallenden Bereich des Zyklus, welcher noch Monate bestehen könnte. Verblüffend ist die bisherige Exaktheit dieses Zyklus!

Auch kürzere Zyklen sind immer einen Blick wert und liefern gute Ergebnisse. Hierzu eine Grafik zu Gold und dessen kurzfristigen Zyklus.

Auch hier wurde beim letzten größeren Hoch im Kursverlauf das Muster bestätigt und wir befinden uns auch hier aktuelle in einem Abwärtstrend. Somit sind derzeit die langfristigen und kurzfristigen Muster als nicht positiv für die Edelmetalle anzusehen.

Doch was heißt dies nun alles für die Edelmetalle? Geht es weiter nach unten? Gibt es einen Edelmetallcrash? Soll ich meine Edelmetalle verkaufen?

Zunächst möchte ich an dieser Stelle einen meiner besten Silberindikatoren aufzeigen, welchen ich auch am 14.10.2012 in meinem Kommentar verwendet habe.

Sollte dieser Indikator auch weiterhin seine Zuverlässigkeit behalten, wird es in absehbarer Zeit keinen größeren Anstieg bei Silber geben, was analog für den Edelmetallsektor im Allgemeinen gelten dürfte. Dieses Szenario könnte sich noch über Wochen oder gar Monate strecken. Im besten Fall kommen die Edelmetalle einfach nicht vom Fleck, im schlimmsten wird es sogar eine massive Korrektur geben. Sehen Sie selbst. Erreicht der Indikator den Wert von Null, so handelt es sich in der Regel um Kaufkurse, erreicht der Indikator einen Wert von 1, so handelt se sich in der Regel um Verkaufskurse. Letzteres ist derzeit der Fall und der Indikator ist noch weit vom Erreichen der Null entfernt. Ich bleibe bei meinen alten Einschätzungen, dass es keinen nachhaltigen Anstieg der Edelmetalle ohne die Commercials geben wird und nichts anderes drückt dieser Indikator aus.

Ich könnte an dieser Stelle weitere meiner Indikatoren aufzeigen. Keiner!!!! gibt derzeit ein Kaufsignal für Silber, was folglich gleichbedeutend für den Edelmetallsektor gilt.

Um nur noch einen weiteren Indikator zu verwenden, möchte ich noch den „Fairen Wert“-Indikator für Sie zur Verfügung stellen. Er misst ob ein Rohstoff „fair“ bewertet ist. Werte über 0,6 deuten meistens Korrekturen an und Werte unter 0,2 weisen auf einen Boden hin. Alle größeren Anstiege der vergangenen Jahre fanden bei einem Indikatorwert von unter 0,4 statt. Diese Marke wurde stets erst überwunden wenn es im Anschluss zu einer Korrektur kam.

Wie Sie gut erkennen können notieren wir aktuell weit über der Marke von 0,4 und haben sogar die 0,6 überschritten. Kaufkurse sehen anders aus. Von „billig“ kann man also bei Silber aktuell nicht sprechen.

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, wer meinen Werdegang und meine Artikel seit vielen Jahren verfolgt, der weiß, dass ich ein „Goldbulle“ bin, aber man muss wissen wann man wirklich bullish sein kann und wann nicht. Ich habe Gold bereits bei ca. 300 Euro zum Kauf empfohlen, bin somit seit dem Beginn der langfristigen Hausse dabei, doch aktuell würde ich zu keinen weiteren Käufen raten, da wir wohl noch nicht das endgültige Tief der Korrektur gesehen haben. Nichtsdestotrotz bleibe auch ich für die kommenden Jahre bullish, nichts hat sich an den fundamentalen Begebenheiten geändert und die Finanzkrise wird beim nächsten Schub heftiger denn je zurück kommen, ab dann ist es unerlässlich Edelmetalle in physischer Form zu besitzen. Die Schuldenberge werden sich jedenfalls nicht in Luft auflösen und sobald die Zinsen anziehen werden genau diese Schuldenberge zum Problem.

Doch wie ist das kurzfristige Bild der Edelmetalle? Betrachten wir die Edelmetalle nun „kurzfristig“, stellvertretend an Silber, und suchen nach möglichen Gegenbewegunspunkten.

Mein kurzfristiges Korrekturziel für Silber liegt bei ca. 28,30, welches bald erreicht werden dürfte. Hält diese Marke, so sollten wir zumindest eine Gegenbewegung nach oben sehen, sollte sie nicht halten, dürfte es zu einem regelrechten Abverkauf kommen. Ich werde Silber kurzfristig an dieser Marke kaufen und somit traden, längerfristig orientierten Investoren rate ich hier dennoch nicht zum Einstieg. Erst wenn meine Indikatoren ein eindeutiges Kaufsignal geben kann hierzu geraten werden. Aktuell sind diese jedoch weit von einem Signal entfern. Dies kann in ein paar Wochen anders aussehen, ändert jedoch nichts an der aktuellen Bestandsaufnahme.

Wichtig erscheint mir ebenfalls, dass Gold weit positiver (von Seiten der CoT-Daten) betrachtet werden kann. Ein ähnliches Szenario wie 2008 könnte daher blühen, indem Gold konstant seinen Preis hält (bzw. aus Panikgründen leicht steigt) und sämtliche anderen Märkte in den Crashmodus verfallen (durch ein Ereignis?). Noch ist es aber nicht so weit und einiges spricht auch dagegen, so z.B. der Zinsspread und die weiterhin hohen Liquiditätsspitzen. Dies würde aber den Umfang meiner Kolumne sprengen, weshalb ich mich dazu entschlossen habe eine Sonderstudie zu veröffentlichen, welche ich in den kommenden 2 Wochen auf meiner Homepage zur Verfügung stellen möchte. Dort werde ich die eben genannten Märkte näher durchleuchten und mehr Hintergrundwissen bieten, was mir hier aus Platzmangel (um den Rahmen nicht zu sprengen) nicht möglich ist. Die Studie werde ich auf „Spendenbasis“ anbieten. Es steckt viel Arbeit hinter dieser Studie und umfasst viele Seiten. Jeder soll selbst entscheiden was Ihm diese Arbeit wert ist, sollte sie Ihnen nichts wert sein könne Sie diese auch gratis behalten, es steht Ihnen völlig frei. Ich bin mir sicher dass die Studie sehr informativ ist. Sie wird viele wichtige Märkte und meine zugehörige Einschätzung enthalten.

Denkbar ist auch bei genügend Nachfrage und auf Wunsch ein kurzes Webinar oder ein erneutes Video auf meinem YouTube-Channel um meine Einschätzung näher darzulegen. Hierzu würde ich mich über Ihr Feedback freuen.

Fazit

Abschließend möchte ich festhalten, dass ich nicht zur Panik rate, bleiben Sie ruhig und sachlich. Fundamental betrachtet sind die Edelmetallmärkte weiterhin in einem Bullenmarkt. Dennoch drängt sich derzeit kein Kauf auf. Keiner meiner Indikatoren rät mir hierzu. Es heißt abwarten. Physische Bestände sollten auch weiterhin behalten werden, es bieten sich jedoch Puts als Hedge an (wozu ich immer an „Hochpunkten“ rate). Und auch wenn das Gro der Edelmetallexperten derzeit zu Minen rät, ich würde kurzfristig eher über Gewinnmitnahmen bzw. Verkäufen nachdenken als an Käufe. Es scheint noch bessere Kaufgelegenheiten in nächster Zeit zu geben und die Edelmetallmärkte stehen am Rande einer Panik und weisen somit eine gewisse Crashgefahr auf. Die Goldbullen verstehen nach zweijähriger Baisse die aktuelle Bewegung nicht und sind verblüfft. Wenn es Änderungen bei meinen Indikatoren gibt und Kaufsignale entstehen, werde ich versuchen ein Update nachzureichen. Lieber verpasse ich den ersten Anstieg bei den Minen bevor ich in ein fallendes Messer greife!

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: BayernGoldClub

Silbernews übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben! - Copyright © by Silbernews.com 2006-2022

© by Silbernews.com