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Philharmoniker Depot

11.06.13 Comex - Edelmetalle und Open Interest

Die seit 2 Jahren anhaltende Korrektur in Gold und Silber aber auch in Platin und Palladium führen nebst negativer Stimmung zu Rückgängen in Positionen wie oben geschildert bei Pictet. Kann man diese messen? Ein Masstab ist die Anzahl der offenen Kontrakte (Open Interest, OI) in den Terminmärkten. Typischerweise gehen diese zurück bei Korrekturen und Bearmärkten und steigen in den Bullphasen, weil neue Marktteilnehmer dazukommen. Sehr typisch ist das zu sehen in Grafik 18 für den Goldterminmarkt Comex. 2001 war das Tief für die offenen Kontrakte, obwohl das Preistief im August 1999 war. Auch das ist sehr typisch, der Markt war noch in der Stimmung der 20 jährigen Baisse. Typisch ist auch, dass das Hoch im OI 2010 vor dem Hoch des Preises 2011 war. Trotz starkem Preisrückgang und massiver Intervention im April 2013 ist das OI nicht wesentlich unter das Preistief von Sommer 2011 gefallen was ein Zeichen der Stärke ist. Im Gegensatz dazu stehen alle andern Edelmetallmärkte. Silber (Grafik 19) korrigiert wie Gold aber das Open Interest steigt. Das ist atypisch, weil bei fallendem Markt die Investoren normalerweise aussteigen. Das OI stieg seit Sommer 2012 von 100'000 Kontrakten à 5'000 Unzen (tot. 500 Mio Unzen) auf 145'000 Kontrakte. Diese 725 Mio Unzen Silber entsprechen etwa einer Jahresproduktion aber sind weniger als 20 Milliarden Dollar, während das OI von Gold 373'000 Kontrakten (in beiden Fällen ohne Optionen) à 100 Unzen oder 37,3 Mio Unzen entspricht, was 52,5 Milliarden US$ ausmacht. Das ist etwas weniger als die Hälfte einer Jahresproduktion von etwa 80 Mio Unzen oder 120 Milliarden US$. Der Goldstock ist aber viel grösser als der der andern Edelmetalle, weil Gold fast nicht industriell verbraucht wird und rezyklieren sich oft lohnt wegen des hohen Preises. Von den je geminten 5 Milliarden Unzen liegt die Hälfte etwa im Schmuck. Offziell sind je 20% bei den Zentralbanken und 20% im freien Markt, während 10% anderswie verbraucht wurde (Industrie, Zahngold). Der freie Markt ist wahrscheinlich grösser als das die offziellen Zentralbankbestände, weil diese nicht sauber rapportiert werden. Deshalb findet die Manipulation des Goldpreises weniger über den Comex als über Verkäufe der Notenbanken statt. Warum darf Deutschland seine 1'000 Tonnen in USA (Zentralbankgold sind klar identifizierbare, nummerierte Barren) nicht prüfen ? Da hat sich wohl jemand vergriffen. Im Silbermarkt kann nicht physisch interveniert werden, weil es keines hat. Da bleibt nur der Comex. Auf alle Fälle ist klar, dass die 725 Mio Unzen die per Temin verkauft sind über Futures (mit Optionen 1'115 Mio) nicht im physischen Markt abgesichert sind, weil der Silberstock abzüglich der ETFs deutlich kleiner ist und die privaten physischen Bestände sind dabei nicht mitgerechnet. Grafik 19 zeigt eine solche Situation Ende der 70er Jahre, als das OI explodierte, der Preis aber nicht. Die Hunts waren die Käufer. Die Gegenseite muss leer verkauft haben, sonst hätte der Preis angezogen. Der Preis zog aber erst an, als die Eindeckung starte. Aber wer ist und war die Gegenseite? Es kommen mir nur US Regierungseinheiten in den Sinn.


Comex Gold und Open Interest.

Comex-Silber und Open Interest.

Ein ähnliches Bild wie im Silber aber viel extremer zeichnet sich bei Platin und Palladium ab (Grafiken 20 und 21). In beiden Fällen hat sich das Open Interest mehr als ver-7-facht ohne dass der Preis explodiert ist. Die Verkäufer der Terminkontrakte sind offensichtlich nicht im physischen Markt abgesichert. Die Preisformationen beider Metalle sind grosse Dreicke, bei denen in beiden Fällen die obere Trendlinie drei mal berührt wurde. Auch bei Platin und Palladium sollen Preisavancen verhindert werden, weil es ein Signal für Gold und Silber ist, obwohl Platin und Palladium für monetäre Zwecke wegen der geringen Produktionsmenge ungeeignet sind. (Platin: 180 Tonnen p.a., Palladium 80 Tonnen p.a., Gold 2600 Tonnen p.a., Silber 22'000 Tonnen p.a.) Diese Arte der Preisdrückung hat aber ein Limit und führt früher oder später zur Eindeckung und damit zur Preisexplosion wie Ende der 70er Jahre beim Silber. Das Limit kommt dann, wenn der Preisdruck im physischen Markt sich durchsetzt. Wenn zusätzlich noch der US$ oder der US-Bondmarkt einbricht, dann wird es noch explosiver.

Comex Platin und Open Interest.

Comex Palladium und Open Interest.

Abgesehen von den hohen OI Positionen in den weissen Metallen kommen hohe Short Positionen in Gold und Silber dazu. Die hier gezeigten zahlen beziehen sich nur auf die Gruppe Large Speculators im Futures und Optionenmarkt und nicht wie im Bloomberg rapportiert die desamten Non-Commercials (inkl. Small Speculators). Weil die Large Speculators signifikant genug sind, ändert das nichts an der Aussage, dass grosse Short Positionen bestehen (Grafik 22), ja sogar auf Allzeithöchst sind. Relativ zum OI sind sie auch hoch, aber nicht auf Allzeithöchst (Grafik 23).
Ähnlich ist die Situation im Silber (Grafik 24 und 25). Auch hier sind die Shorts deutlich angestiegen. Aus Platzgründen lasse ich die Analyse der Preischarts von Gold und Silber weg, aber sie sagen im wesentlichen dasselbe: sie sind bereit und die Korrektur ist wahrscheinlich abgeschlossen.

Gold Short Position im Comex.

Gold Short Positionen relativ zum OI.

Comex Silber Short Positionen.

Comex Silber Short relativ zu OI.

Seit Jahrtausenden (Grafik 26) war das Verhältnis des Gold/Silberpreises relativ konstant, schwankend zwischen 8 und 16. Mit dem Deutsch-Französischem Krieg 1870 und den Goldreparationen an Deutschland konnte es sich dieses leisten, die Silberbestände zu verkaufen. Weil die meisten Länder das Preisverhältnis zwischen Gold und Silber gefixt hatten, kam es wegen dem Silberüberhang und dem tieferen Silberpreis wie der gefixte zu Käufen von Gold gegen Silber. Dadurch ging ein Land nach dem andern von der Benützung von Silber als Geld weg und es wurde Rohware. Der Preis sank stark ein (Grafik 27) und fand erst im Dezember 1932 bei 25 US Cents den Boden ums sich dann aber zu 200-fachen bis Januar 1980. Ins Geldsystem ist es bis jetzt nie zurückgekehrt, Gold hat es nie völlig verlassen. Grafik 27 zeigt das riesige technische Potential: die obere Trendlinie verläuft bei ca. 700 $US. Grafik 28 zeigt es fundamental. Grafik 29 bestätigt diese Erkenntnis: Goldminen in Silber ausgedrückt bilden einen riesigen Keil zurückgehend bis 1920. Preise in Keilen haben die Tendenz, dorthin zurückzufallen wo sie herkommen. In diesem Falles ist das 1. Also muss Silber 13 mal stärker steigen als der Goldminenindex.


Die Silberanomalie.

Silberpreis in US$ seit 1720.

Gold und Silberbestände im Verhältnis zum US-Schulden seit 1900.

Silber gegen Goldminenindex.

Zusammenfassung:
Die USA stehen auf des Messers Schneide: das Ausland nützt die expansive Politik des Fed um seine Treasurybonds loszuwerden, weshalb die Anleihen trotz der Fedpolitik fallen. Das Fed verstärkt die Käufe mit noch expansiverer Politik und bringt den US$ immer näher an den Abgrund, von wo er von selbst abstürzen wird. Gold und Silber aber auch Platin und Palladium sind nach 2 Jahren Korrektur sehr bereit für eine massive Avance.

Die Strategie des Tell Gold und Silber Fonds.
Es ist die erklärte Strategie des Fonds, die historische Knappheit des Silbers und die dadurch erzwungene Preisexplosion mit einem mit Optionen gehebelten
Portfolio auszunützen. Entscheidend ist nicht die Performance bis zum Anfang der Explosion, sondern die gute Positionierung vor der Explosion. Derzeit bestehen Options-Positionen in den September (0,5 Mio oz)und Dezember (1 Mio oz) 2013, sowie März 2014 (0,47 Mio oz) und Juni 2014 (2,5 Mio oz). Obwohl die Optionen nur noch etwa 6% % Portfolios ausmachen, wird ein Hebel von 77 erzeugt. Der Rest besteht aus physischem Gold und Silber.


Rolf Nef, Manager Tell Gold & Silber Fonds“
www.tellgold.li

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