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25.03.13 Zypern-Gerangel: Testballon der Eurokraten

Ein möglicher Bankrott Zyperns steht weiter in den Sternen. Von einer Rettung des Krisenlandes bis hin zum Euro-Austritt scheint alles möglich. In Brüssel sorgt man sich derweil um eine Kapitalflucht aus Zypern, der womöglich mit Kapitalverkehrskontrollen ein Riegel vorgeschoben werden soll.

Wir betrachten die Ereignisse in und um Zypern als großen Testballon der Eurokraten: Am Beispiel Zyperns sehen sie wie Bürger, Investoren und nicht zuletzt die internationale Staatengemeinschaft auf den Durchgriff auf Spareinlagen reagieren und sind für den nächsten größeren „Störfall“ besser gerüstet.

Zudem ist das kleine Land durch seine geostrategische Lage von besonderem Interesse. Nicht nur das große russische Vermögen von einem Haircut bedroht sind, auch die Türkei und Griechenland sind involviert – Stichwort: Zypernkonflikt in den 1970iger Jahren. Damit nicht genug: Auch die vor einigen Jahren entdeckten Gasvorkommen wecken immer größere Begehrlichkeiten. So ist hüben wie drüben immer wieder von gasbesicherten Anleihen die Rede, über die sich Gazprom oder die westlichen Wettbewerber in Stellung bringen könnten.

Last but not least sind die Russen an einem Militärstützpunkt auf der Mittelmeerinsel interessiert. Das ist nur allzu verständlich, denn ihr bislang einziger Zugang ist die syrische Tartus-Basis, deren Fortbestehen nach einem Fall Assads aber höchst gefährdet wäre. Das USA & NATO über einen solchen Zypern-Deal alles andere als amüsiert wären, dürfte klar sein.

Doch dieses Gerangel in einer höchst verworrenen Interessenlage geht am kleinen Mann vorbei: Er macht sich vielmehr Sorgen um seine Ersparnisse. Allein griechische Sparer wähnten bis vor kurzem noch 16 Mrd. Euro bei den griechischen Töchtern der zyprischen Banken in Sicherheit. Leider falsch gedacht.

Fraglich bleibt, wie die EZB-Oberen unter diesen Umständen einen offenen Bankrun in Südeuropa verhindern wollen. Der elektronische ist wohl ohnehin längst im Gange, denn jeder der bis drei zählen kann, malt sich aus was über Nacht auch Sparern in Griechenland, in Spanien und neuerdings wohl auch in Slowenien blühen könnte. Noch zeigen sich die Aktienmärkte hiervon völlig unbeeindruckt.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: Capital-Manager.at

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