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Philharmoniker Depot

22.05.15 Märkte als Spielball der Geldpolitik

In den vergangenen beiden Wochen hatten wir bereits vermutet, dass die Zentralbanken, insbesondere die EZB, den Crash am Anleihemarkt mit zusätzlichen Käufen abgemildert und so noch „Schlimmeres“ verhindert hatte. Am Dienstag wurde dann seitens der EZB bekannt gegeben, dass man im Mai und Juni mehr Anleihen als geplant aufkaufen wolle, um vermeintlich „dünne Umsätze in der Hochsommer Urlaubssaison“ ausgleichen zu können. In den Monaten Juli und August will man die Käufe dann wieder reduzieren und so auf die durchschnittlichen Ankäufe in Höhe von 60 Mrd. Euro monatlich kommen. Aktuell hat man bereits Wertpapiere für mehr als 122 Milliarden Euro erworben. Bis Herbst 2016 soll mehr als eine Billion Euro ins Finanzsystem gepumpt werden.

Natürlich ist es reiner Zufall, dass diese zusätzlichen Käufe gerade dann gestartet werden, als die Anleihemärkte in diesem Monat einbrachen [sic]. Dieses Verhalten der EZB gibt einen Blick auf das, was sich in Zukunft abspielen wird, denn die Zinsen werden alleine durch die Marktkräfte künftig steigen und die EZB wird nichts weiter machen können, als immer mehr Schulden zu monetarisieren, um so einen deflationären Crash und den Bankrott des Bankenkartells zu verhindern. Der Wirtschaft kann man mit dem Drucken von Geld freilich nicht helfen, nur eine Gruppe – nämlich die der Banken – kann so im Crash auf Kosten der Gruppe der Restbevölkerung und Restwirtschaft besser gestellt werden. Dies ist das einzige Geheimnis rund um die gesamte Geldpolitik der Notenbanken, das man wissen und verstehen muss – alle anderen vermeintlichen Gründe dienen nur der Augenwischerei, um von der eigentlichen Aufgabe der Zentralbanken abzulenken.

Die Bekanntgabe der erhöhten Anleihen-Kaufvolumina durch die EZB sorgte dafür, dass der Euro von 1,132 USD auf 1,1063 USD fiel, wobei die Unterstützung bei 1,105 entscheidend für die weitere kurz- und mittelfristige Entwicklung des Euros ist. Ein Unterschreiten würde das mittelfristige Kaufsignal für den Euro negieren, könnte die Bullen zur Eindeckung zwingen und einen weiteren Hausseschub des Dollars verursachen, was wiederum auf die Edelmetall- und Rohstoffpreise drücken würde. Diese Marke im Wechselkursverhältnis des Euro zum US-Dollar sollte man daher sehr genau im Auge behalten.

EZB bei Insiderhandel ertappt

Im Trading waren wir bereits am Montag – einen Tag vor Bekanntgabe durch die EZB – auf die Shortseite gewechselt, da sich zuerst Schwäche zeigte und dann ein Trendbruch folgte. Am Mittwoch gab es dann ein Informations-Leck, wodurch herauskam, dass EZB-Direktor Benoit Coeuré die Informationen zu den verstärkten Anleihekäufen bereits einen Tag vor der Veröffentlichung einigen Bankern und Hedgefonds-Managern in einem Luxushotel gesteckt hatte. Diese konnten sich dementsprechend Short im Euro und Long im Aktien- und dem Anleihemarkt positionieren und so risikolose Gewinne in Höhe von vielen Millionen einstreichen. Da die Hedgefonds ihre Wetten mit einem Hebel von 100 oder gar 1000 versehen, konnten sie so mal eben 50 oder gar 500 Prozent machen. Wer seine hochgehebelte spekulative Position bis zur Veröffentlichung am folgenden Morgen beibehielt, konnte auf diese bezogen gar mehr als 2000 Prozent einstreichen. Der Rest des Marktes erfuhr erst 14 Stunden später davon, weshalb es uns nicht verwundert, dass der Chart uns bereits vorher darauf hinwies und ein Verkaufssignal auslöste, dass vermutlich durch die Insiderverkäufe im Euro ausgelöst wurde. Einer der größten Vorteile in der kurzfristigen Chartanalyse ist der, dass man Insiderhandel bereits lange vor einer fundamentalen Meldung im Chart erkennen und den Insidern folgen kann. Ähnlich machen wir das auch mit den wöchentlich erscheinenden CoT-Daten, wobei es besonders gut bei Gold und Silber aufgrund der dort ablesbaren Manipulation dieser Märkte funktioniert.

EUR/USD im 6-Stundenchart

An diesem Chart ist ersichtlich, wie es mit dem EZB-Leak zu einer Schwäche und dann zu einem Bruch des kurzfristigen Aufwärtstrends kam, dem Trader bereits frühzeitig folgen konnten. Die Meldung der EZB sorgte dann dafür, dass der Euro auf die äußerst wichtige Unterstützung bei 1.105 USD fiel.

In den letzten Jahren konnten wir sehr oft eindeutige Hinweise am Devisen- und Edelmetallmarkt entdecken im Vorfeld von US-Notenbanksitzungen, denen wir im Trading oftmals folgen konnten. Auch wenn Insiderhandel offiziell streng verboten ist und offiziell hart geahndet wird, zeigen das aktuelle Leak sowie unsere Beobachtungen der letzten Jahre, dass es in den elitären Bankenkreisen eher die Regel als die Ausnahme ist, dass die Zentralbanken Informationen an Ihre Herren – die Privatbanken – vorab herausgeben, sodass risikolose Gewinne auf Kosten der Allgemeinheit gemacht werden können. „Blaues Hufeisen liebt einfach Anacott Steel“ (Zitat aus dem Film „Wallstreet“).

FED-Minutes

Am Mittwoch folgte dann die private US-Notenbank mit ihrem Protokoll zur letzten Sitzung des Offenmarktausschusses. Für jene die an eine Zinsanhebung in den USA glauben, sowie für jene, die diese nicht für möglich halten, war etwas in dem Text dabei, weshalb die Kursverläufe sowohl bei Gold, Silber als auch beim US-Dollar nach kurzer Zunahme der Volatilität seitwärts ohne große Veränderung verliefen. Viele Mitglieder des Ausschusses erachteten eine Zinsanhebung bereits im Juni als unwahrscheinlich und auf der anderen Seite wies man auf die Risiken für die Märkte nach einer Zinsanhebung hin.

Bekanntlich schließen wir eine nachhaltige Zinswende zum aktuellen Zeitpunkt aus. Die wahre Zinswende wird erst dann kommen, wenn die Märkte diese längst erzwungen haben werden und die Notenbanken diesen dann letztlich werden folgen müssen. Doch bis dahin sind auch wir der Überzeugung, dass man die Zinsen so niedrig wie nur irgend möglich halten will. Dabei schließen wir jedoch nicht aus, dass die FED im Juni oder im Herbst mit einer kurzen Zinsanhebung eine Zinswende vortäuschen will, um die Märkte so kurzzeitig noch einmal unter Druck zu bringen und verunsichern zu können. Es hätte viele Vorteile für die Wirtschaftsplaner, denn man würde möglicherweise weitere 1-2 Jahre Zeit gewinnen und auch der unliebsame Goldpreis könnte eventuell noch einmal etwas tiefer gedrückt werden.

© Blaschzok Financial Research

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Quelle: www.BlaschzokResearch.de | www.goldsilbershop.de

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