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Philharmoniker Depot

10.06.12 Der Sensen-, Klabauter- und Böllimann klopfen an die Tür (2. Euro-US-Dollar)

Grafik 11 zeigt den Euro zum Dollar seit 1999 und seit er auch mit Futures gehandelt wird. Zwei Dinge sind wichtig: das Muster seit dem Top im Frühjahr 2008 ist korrektiver Natur, auch wenn der Boden vom Sommer 2010 noch unterschritten werden sollte. Dass es eine Korrektur ist, sieht man in Grafik 12 noch viel besser. Das zweite Wichtige ist dass die short Positionen mit 30 Mia Euro auf einem historischen Höchststand sind, obwohl das Tief vom Sommer 2010 bei 1.19 nicht unterschritten wurde. Damals waren die short Positionen nur halb so gross. 30 Mia Euro sind aber nicht viel für den Devisenmarkt. Die wirklichen Positionen sind im Interbankenmarkt und können hunderte von Milliarden Euro sein. Müssen/werden diese eingedeckt, kommt es zu einem Feuerwerk, zu einem shortsqueeze der 3 von 3 im Euro-Dollar startet, quasi der Zünder. Die Befeuerung kommt dann über die Flucht aus dem Dollar und gleichzeitiges QE. Typisch ist, dass Märkte Ereignisse vorwegnehmen. Falls die Wahlen in Griechenland (17. Juni) zur Erwartung eines Euro-Austritt führen, heisst das Balastabwurf für den Euro und wird den short-squeeze auslösen. Aber er wird auch ohne das stattfinden. Verstehen Sie mich nicht falsch: der Euro ist längerfristig nicht lebensfähig. Er wird ins Grass beissen wie eine Geiss bei der ersten Sömmerung auf der Alp. Diese Analyse beschäftigt sich mit der Fäulnis des Dollars, die von aussen kommt und deshalb devisenmarktwirksam ist. Die Fäulnis des Euros kommt von innen. Der ganze lateinische Block inklusive Frankreich und die Anglosachsen (Irland als Euro-Mitglied und UK als nicht Mitglied) - sind nicht kompetitiv. Über Target2 werden deren Leistungsbilanzdefizite finanziert. Die EZB ist der letzte Gläubiger und Kreditnehmer in der Kette. Aber nicht nur die Leistungsbilanzdefizite werden über Target2 finanziert, ebenso die Zahlungsbilanzdefizite und die werden immer grösser, weil eine Kapitalflucht aus dem Club-Med eingesetzt hat. Die Furcht vor Staatsbankrott, vor Wiedereinführung der alten Währung gekoppelt mit massivem Währungsverlust und vor Kapitalverkehrskontrollen treibt Private und Firmen noch nicht aus dem Euro, aber in einen sicheren Währungsraum, wo der Euro noch Bestand hat und frei gehandelt werden kann und somit mögliche spätere Fluchtwege offen sind. Je nach Präferenz – z.B. will Nokia keine Guthaben mehr in Euro auf griechischen, italienischen oder spanischen Banken und transferiert diese nach Finnland - kommen dazu Banken in Deutschland, Luxembourg, Holland, der Schweiz und London in Frage. Die Bank muss nicht im Euro-Raum liegen. Es reicht wenn diese gut verbunden ist mit diesem Raum und technologisch und servicemässig auf einem guten Niveau ist, wie das der Fall ist für die Schweiz oder London. Diese Target2 Saldi betragen derzeit ca. 1'000 Mia Euro. Die EZB trägt das volle, unbesicherte Kreditrisiko der Schuldnerzentralbanken (GR, I, SP, P, F, IR, AU, B) für diese 1'000 Mia Euro Guthaben. Die Gläubigerzentralbanken (D, LUX, FIN, NL) haben ein Guthaben gegenüber der EZB in Euro von 1'000 Mia Euro, danon Deuschland bzw. die BuBa mehr als 800 Mia Euro. Die ETB kann immer
bezahlen in Euro, auch wenn sie pleite ist. Solvent ist sie immer, auch bei negativem Eigenkapital. Tritt Griechenland aus dem Euro aus, dann lauten die Euro-Schulden der griechischen Notenbank bei der EZB nicht mehr auf Euro, sondern auf Drachma. So behaupten das die Griechen nicht nur, sondern setzen es auch durch, auch wenn es zum Prozess vor irgend einer Europäischen Instanz kommt. Das fürchtet die EZB mehr wie der Teufel einen Schweizer Geissbock. (Nicht weil Schweizer Geissböcke bestialischer stinken als der Teufel selbst: als bei der Eröffnung der Teufelsbrücke, deren Bau in schwierigstem Gelände in der Schöllenenschlucht nur mit Hilfe des Teufels zustande kam, dieser als Lohn die Seele des ersten die Brücke überquerenden einforderte, jagten die Urner einen Geissbock über die Brücke. Die Geschichte ist hier nicht fertig, der Teufel erzürnte sich, aber suchen Sie den Rest selber über google.) Die EZB fürchtet sich nicht davor Schweizer Geissböcke zu bekommen, sondern Drachma, Lira, Peseta und französische Franken während die Schulden der EZB auf Euro lauten. Sie fürchtet nicht das finanzielle Risiko, sie und die EU fürchten den Machtverlust der Zentrale, die Machtrückwanderung and die Peripherie. Das ist die innere Fäulnis des Euro, den die EZB unbedingt verhindern will. Sie kann intervenieren mit Euros, indem sie Target2 finaziert, d.h. die Kapitalflucht aus den lateinischen Euro-Ländern. Der Euro-Fäulnisprozess hat deshalb nicht unmittelbar Wirkung auf den Devisenkurs wie der US$-Fäulnisprozess. Der US-$ Fäulnisprozess ist das chronische Leistungsbilanzdefizit, das direkt Wirkung auf den Dollarkurs hat. Die Fed kann nicht mit Dollars intervenieren um den Kurs des US$ zu stützen, sondern interveniert werden muss mit Euros und solche hat sie keine. Befreundete/alliierte US-Banken müssen diese auch leihen, ob nun im eigenen Namen oder auf Risiko der Fed. Sie können nur beschränkt Euros leihen und diese gegen Dollars verkaufen. Zudem und besonders hervorzuheben ist das Verlustrisiko durch die short-Position erheblich. Wer hält länger die Luft an, die Fed oder die EZB? Weil die Euro-short Waffe stumpf wird und zurückschiessen kann, müssen neue Mittel her. Die Medienpropaganda wirkt ja auch nicht mehr besonders. Aber man könnte eine Regierungskrise in Deutschland inszenieren, Deutschland kontrolliert destabilisieren um die Europäer aus dem Euro in den US$ zu jagen. Grüne Fraktionsvorsitzender Trittin war am Bilderbergertreffen (siehe www.allesschallundrauch.blogspot.ch) am letzen Wochenende 2/3 Juni 2012 in USA und twitterte über massive Kritik and Frau Merkels Euro Politik. Wenn man einen Bundespräsidenten zum Teufel jagen kann, gelingt es erst recht mit Frau Merkel. Jeder deutsche Politiker in hoher Stellung hat eine Reissleine, sonst käme er nicht dorthin. Wenn Bild und Welt titeln: „ Frau Merkel hat am Gendarmenplatz einen Apfel geklaut“ wissen Sie, es geht los. Dann eine Birne, dann ein Auto dann ein A380. Trittin kann dann den Übergangkanzler machen bis zu den Neuwahlen und holt sich so die Kanzler-Pensionsberechtigung für ein Jahr Kasperle. Werden damit zwei Fliegen auf einen Schlag getroffen: Eurobonds und schwacher Euro, bzw. Verhinderung der Dollar Panik?
Grafik 12 zeigt die Target2 Saldi agregiert der Schuldner- und Gläubigerzentralbanken, des grössten Gläubigers BuBa und die grössten Schuldner PIGS. (Details: www.querschuesse.de). Die folgende Analyse kommt zum Schluss, dass es zuerst einen Dollar Einbruch gibt.
Grafik 13 zeigt eine Elliott Analyse, die sehr wichtig ist. Nach dieser Analyse steht der zentrale Teil des Niedergangs des Dollars vor uns. Solange das Tief von 2010 nicht unterschritten wird, hat diese Phase im Sommer 2010 bereits begonnen.
Grafik 14, 15 und 16 analysieren die Phase seit Juni 2010. Vor allem dass die Phase seit Mai 2011 genau 13 Monate dauerte, unterstützt die Sicht, dass der Euro am 1. Juni seinen Boden gefunden hat.
Grafik 17 zeigt die neuesten Zahlen aus der Fed-Statistik, die die für ausländische Institutionen gehaltenen Dollars beim Fed zeigt. Trotz Dollar Stärke stagniert die Summe bei 3'500 Mia $ seit einem Jahr. Die Dollarstärke muss deshalb stark aus Euro-short Verkäufen kommen, die wieder eingedeckt werden müssen und nicht aus langfristigen Investitionen. Das Total von Ausländern gehaltenen liquiden Dollars beträgt etwa das dreifache, ca . 12'000 Mia $ (Grafik 18). Die 3'500 Mia $ sind deshalb nur ein Indikator. Dieser Fluss in den Dollar aus andern Währungen hat ihn vor einem krisenartigen Einbruch nur vorläufig bewahrt. Je länger und je grösser der Aufbau dieser Positionen durch Ausländer ist, umso grösser wird das Einsturzpotential. Wenn die Flucht aus dem Dollar beginnt, hauen nicht nur die Ausländer ab, sondern auch die Inländer, siehe Griechenland, Spanien etc. 1997 dauerte die Asienkrise 21/2 Monate und die involvierten Währungen in Asien (Grafik 18) halbierten sich. Es ist unwichtig, ob die kommende Panik schneller oder langsamer geht als die Asien-Krise. Paniken gehen immer schnell. Wenn es losgeht, kann sich der Dollar in 2-3 Monaten halbieren.
Zusammenfassung: Der Dollar leidet an äusserer Fäulnis (chronisches Leistungsbilanzdefizit) und der Euro an innerer (Kapitalflucht aus den PIGS in den Norden). In beiden Währungsräumen wird mit Interventionen versucht, den Status Quo aufrecht zu halten. Die EZB kann mit Euros intervenieren, die sie kreieren kann, die Fed/US-Banken interveniert ebenso mit Euros oder andern Devisen, die sie leihen müssen. Diese Waffe ist deshalb limitiert. Die Technik sagt bis jetzt, dass der US$ zuerst einbrechen wird.
Grafik 10: Euro Dollar und Händler Positionen

Grafik 11: Target2 Saldi agregiert

Grafik 12: Euro-Dollar seit 1946 mit Elliott

Grafik 13: Euro-Dollar wöchentlich

Grafik 14: Euro-Dollar täglich

Grafik 15: Euro-Dollar 2 stündlich

Grafik 16: Von Ausländern gehaltene US$ beim Fed.

Grafik 17: Von Ausländern gehaltene liquide US$ und Dollar-Index.

Grafik 18: Dollar-Thai Bath Asienkrise 1997

Mit freundlichen Grüssen
Rolf Nef, Manager Tell Gold & Silber Fond


www.tellgold.li
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