Die anhaltende Flüchtlingskrise wird die Eurokrise wieder aus der Versenkung auferstehen lassen! Da ist sich Ihr Team von Sicheres Geld sehr sicher. Genauer gesagt, sind es natürlich nicht die Flüchtlinge, die für die Rückkehr irgendeiner Finanzkrise sorgen werden, sondern die europäischen Politiker, die ganz offen ihre Unfähigkeit zur Schau stellen, mit diesem Problem auch nur ansatzweise vernünftig umzugehen.
Hier fehlen nicht etwa nur noch ein paar Mosaiksteinchen und fertig ist das komplette Bodengemälde, es fehlt bereits im Vorfeld jegliche Form von Übereinstimmung über die Planung dieses Vorhabens.
Gerade Griechenland ist leidtragend durch die unwürdigen politischen Veranstaltungen, die da blumig und anspruchsreich „Krisen-Gipfel“ heißen und doch zu nichts (Gutem) führen. Schon jetzt ist der für 2016 veranschlagte Haushalt Athens reine Makulatur, angesichts der zahlreichen finanziellen Belastungen, die der Ägäis-Staat in Sachen „Erstversorgung“ zu schultern hat.
Die Eurokrise wird zurückkehren…
Es ist also durchaus denkbar, dass internationale Investoren schon sehr bald wieder nach neuen Garantien bei den altbekannten Garanten für Hellas rufen werden, also die Haushaltsmittel Athens zum Gutteil über Brüssel bereitgestellt werden müssen. Denkbar ist aber auch, dass Italien dieses Mal die Anleger-Gemüter so erzürnt, dass die Kreditwürdigkeit in Frage gestellt wird.
Die italienische Regierung fährt nämlich inzwischen in Sachen Budgetpolitik einen „wir machen was wir wollen“-Kurs – und der ist rein gar nicht auf die Minimierung neuer Schulden fokussiert – im Gegenteil! Die aktuelle politische oder wirtschaftliche Situation in Griechenland, Italien, aber auch Spanien oder Portugal scheinen jedenfalls zu belegen, dass das Unheil über die Eurozone wohl erneut durch die in Not geratene Peripherie hereinbrechen wird.
Wenn Sie so wollen, wäre dies der „Klassiker“: eine (Schulden-)Pyramide, die von oben nach unten kollabiert und durch ihr Gewicht immer weitere stabilere Kartenschichten darunter kippen lässt.
…doch nicht die Peripherie, sondern Frankreich könnte der Auslöser sein
Doch wie wäre es, wenn – böse Überraschung – zuerst Teile des Fundaments, also der untersten Kartenreihe, drohen würden nachzugeben? Vermutlich aufgrund der räumlichen und politischen Nähe zu Deutschland zählen die internationalen Geldmanager noch immer Frankreich zu den Stützen der Eurozone dazu.
Französische Staatsanleihen rentieren nur wenig höher als die Benchmark der „German Bunds“, aber erheblich niedriger als spanische oder italienische Anleihen. Warum das so ist, lässt sich beim Blick auf die wirtschaftliche und auch politische Verfassung bei unserem westlichen Nachbarn wahrlich nicht begründen, teilweise steht Paris sogar schlechter da als Madrid oder Rom.
Gerade in Sachen Neuverschuldung liegen die französischen die Budget-Planer bereits seit Jahren nicht mehr auf Kurs, reißen das Maastricht-Kriterium von 3,0 % mit schöner Regelmäßigkeit und nach Belieben.
Aktuell belegen die Bilder von Straßenkämpfen in Paris, angesichts eines ausgerufenen Generalstreiks der „linken Opposition“, der Unterstützung findet durch die Gewerkschaften und Teilen des „Bildungs-Bürgertums“, dass es ernsthafte Strukturreformen in Frankreich wohl niemals geben wird. Für die kommende Woche wurden bereits weitere landesweite Arbeitsniederlegungen ausgerufen.
Mehr als ein Vorurteil: Franzosen sind unfähig zum Wandel
Dabei sind diese dringend geboten, insbesondere am Arbeitsmarkt. Doch das Volk begreift nicht, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der bereits hohen offiziellen Arbeitslosenrate von zuletzt 10,5 % und einer miserablen Produktivität, der teilweise umgesetzten 35-Stunden-Woche, dem viel zu hohen Krankenstand bei den Beschäftigten, der Macht der Verwaltungen und der praktischen Unmöglichkeit Arbeitnehmer zu entlassen.
Ich gehe davon aus, dass sich auch die Hollande-Regierung die Zähne an diesem Dauerproblem Frankreichs ausbeißen wird. Natürlich wird Frankreich dadurch immer stärker von der Peripherie angezogen, entfernt sich immer weiter weg von Deutschland.
In den Köpfen der Franzosen sieht das natürlich ganz anders aus. Dass auch Deutschland erst durch den „Schröder-Fischer-Pakt“ zu Lasten der Arbeitnehmer, auch Agenda 2010 genannt, zu dem europäischen Wirtschafts-Vorbild wurde und das Bild des „kranken Manns Europas“ endlich ablegen konnte, wird natürlich übersehen.
Leider ist das Gegenspiel auf französischer Seite zur deutschen „rot-grünen Realpolitik“ gegen Ende des vorigen Jahrhunderts nicht einmal in Sichtweite.
Ökonomische Divergenz zwischen Deutschland und Frankreich wird immer größer
Das wirtschaftliche Auseinanderdriften zwischen Deutschland und Frankreich stellt eine der größten Gefahren für das Überleben der Eurozone überhaupt dar. Sollten die Briten demnächst für den Brexit votieren, ginge dem wirtschaftlich eher liberal regierenden Berlin ein wichtiger, in Grundsätzen, ähnlich denkender Verbündeter verloren.
Übrig blieben die Planungsweltmeister mit Mittelmeeranbindung – und Paris als deren wahrscheinlicher neuer Anführer. Berlin wäre im Ergebnis isoliert, würde diese Isolierung, als mit Abstand wichtigste und sogar funktionierende Volkswirtschaft, aber sicherlich nicht hinnehmen.
Die politischen Spannungen würden sehr schnell die Investoren auf den Plan rufen, die dann ihrerseits mit Planspielen das Euro-Chaos durchrechnen würden: der Beginn einer weiteren Euro-Krise wäre mit 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit das Ergebnis dieser Entwicklung.
Fazit:
Wir halten das hier entworfene Szenario inzwischen für wahrscheinlicher als alle anderen, die die Eurozone, nicht zwingend den Euro, bedrohen. Gerade aus Sicht der Investoren wäre der Ansatz Frankreich als Hebel für die so gern gesehenen allumfassenden Garantien zu verwenden ideal – und eine enorme Abkürzung.
Die sich daraus ergebene Frage wäre nämlich, ob Deutschland im Ernstfall für Frankreich haften würde. Und die Antwort fällt zumindest aus meiner Sicht klar positiv aus. Es erscheint aus einer Unzahl an Gründen unvorstellbar, dass Berlin die Unterstützung für Paris, vielleicht erst nach langem hin und her, am Ende nicht doch bereithält.
Sollte dies der Fall sein, ist auch die Frage nach der Euro-Transferunion automatisch mitbeantwortet. Für die Geldanleger wäre das ein großer Sieg und ein großer Schritt in Richtung der erhofften Euro-Bonds. Für Sie und uns wäre dies allerdings ein weiterer Beleg dafür, dass die Zeit in den Schuldentürmen abläuft – und zwar beschleunigt!
Die Nachfrage nach Gold und Silber dürften bereits beim Abzeichnen so einer Entwicklung massiv ansteigen, der offizielle Ausruf der „ET“, also der „Europäischen Transferunion“, hätte aus unserer Sicht neue absolute Höchstkurse in Euro und auch in US-Dollar für den Goldpreis zur Folge.
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Quelle: http://archiv.investor-verlag.de