Eine im wahrsten Sinne des Wortes bewegende Woche liegt hinter uns. Zuerst die Kursverluste auf breiter Front, dann die fulminante Gegenbewegung am Freitag, die zeigt, welch großen Kräfte derzeit wohl an den Metallpreisen hin- und herzerren. Die kommerzielle Händlergruppe an der Comex ist sich jedoch weiterhin einig, dass die Preise wieder steigen werden. Es zeigte sich jedoch wieder, dass die CoT-Daten immer als genaues Timing-Instrument zu interpretieren sind.

a) Gold:

Die aktuelle Wochenkerze liegt nahezu genau in der Mitte des charttechnischen Dreiecks, welches sich derzeit am unteren Bollinger-Band befindet.

Stand Dienstag 26.6. bauten die Commercials ihre Netto-Shortposition von -163.691 auf -144.160 Kontrakte ab, d.h. wurden wieder bullischer für den Goldpreis, der im „Dienstags-Chart“ von Abb. 2 nahezu genau auf der Unterstützungslinie aufsetzte (Anmerkung: Der Schlusskurs des Freitags in diesen CoT-Graphiken ist immer als kommender Dienstagskurs mit dargestellt, um die Entwicklung bis zum Wochenschluss mit zu visualisieren).

Der MSI-Kaufindex hat ein neues definiertes Peak herausgebildet, welches allerdings noch durch das Überwinden einer oder ggf. beider in Abb. 3 dargestellten oberen Widerstandslinien bestätigt werden sollte.

b) Kupfer:
Kupfer gelang am Freitag mit +4,7% der größte Sprung nach oben.

Die Commercials bauten ihre Shortkontrakte von –19.084 auf –14.205 Kontrakte weiter stark ab, d.h. sind auch bei Kupfer noch bullischer geworden. Als die Commercials zuletzt Ende 2008 auf diesem Niveau lagen, setzte der Kupferpreis zu einer Verdreifachung an.

Die kurzfristige Widerstandslinie wurde überwunden. Erstes Kursziel sollte die längerfristige Widerstandslinie sein. Sicherheitsbewusste Anleger sollten weiterhin abwarten, bis diese überwunden ist. Im Musterdepot wurde wie letzte Woche angekündigt am Freitag im Tagesverlauf ein Schein aufgenommen. Die unbedingt zu beachtende Widerstandslinie verläuft derzeit bei ca. 8.180 Dollar. Prallt der Kurs hier wieder ab, kann diese Position auch wieder geschlossen werden, um auf einen neuen und günstigeren Einstiegspunkt zu warten.

c) Silber:

Das Tief vom letzten Donnerstag (28.06.2012) bei 26,123 Dollar korrespondiert mit den Tiefs vom 28.01.2011 bei 26,378 US$, vom 26.09.2011 bei 26,054 US$ und vom 29.12.2011 bei 26,14 US$. Mit vier Berührungspunkten im Wochenchart hat diese Linie also eine große Relevanz erlangt. Wie in Abb. 6 zu ersehen, haben auch im Silberdreieck nicht mehr viele Wochenkerzen Platz. Spätestens im August wird diese Chartformation aufgelöst werden. Die Positionierung der Commercials läßt vermuten, daß diese Auflösung nach oben hin erfolgen wird. Die erste Zielmarke sollte dann das Niveau um 35 US$ sein, welches Ende 2011 und Anfang 2012 einen Widerstand darstellte.

Die Commercials bauten bei Silber ihre Netto-Shortposition von –16.954 auf –12.011 Kontrakte stark ab, d.h. wurden auch hier noch bullischer für Silber. Der Rücksetzer beim Silberpreis endete im Dienstags-Chart exakt auf der mehrjährigen Unterstützungslinie.

Der Kaufindex MSI generierte wie bei Gold ein neues Kaufsignal, welches jedoch erst durch den Bruch der Widerstandslinie bestätigt werden sollte. Vielleicht stellt die Marke von 28 US$ hierfür eine gute runde Marke dar.

d) Platin:
Bei Platin bauten die Commercials ihre Netto-Shortpositionierung in der letzten Woche von –21.770 auf –20.995 Kontrakte leicht ab (im nachfolgenden Chart nicht gut zu erkennen, da sich die zwei Linien überlagern).

Der Dienstags-Schlusskurs lag genau auf der langjährigen waagerechten Unterstützungslinie, die bereits zuvor definiert worden war. Die zweite langjährige, steigende Unterstützungslinie musste aufgrund des aktuellen Kursrückgangs erneut neu, d.h. flacher definiert werden.

In Analogie zu Gold und Silber hat auch der Platin-MSI ein neues Kaufsignal generiert, welches noch durch den Bruch der aktuellen Widerstandslinie bestätigt werden sollte.

e) Palladium:
In Analogie zu Platin bauten die Commercials auch beim Palladium ihre Netto-Shortposition diese Woche wieder von –5.828 auf –4.138 Kontrakte ab und liegen damit auf dem Niveau von August 2008, als sich Palladium in der Folge mehr als vervierfachte. Der Schlusskurs am Freitag 29.6. liegt mit ca. 583 US$ exakt auf der langjährigen waagerechten Unterstützungslinie.

Die letzte Abbildung 12 zeigt den aktualisierten MSI-Kaufindex für Palladium.

Letzte Woche schrieb ich: „Der MSI zeigt auch bei Palladium einen steigenden Wert, d.h. ist auf dem Weg zu einem neuen Kaufsignal. Mit neue Positionen sollten man warten, bis eine der beiden eingezeichneten Widerstandslinien überwunden wurde. Eine optimistischere Variante wäre natürlich abzuwarten, ob der Kurs noch weiter bis zur Unterstützungslinie fällt und dort wieder dreht.“ Genau dies trat ein. Ein neues Kaufsignal wurde generiert als der Kurs wieder auf der waagerechten Unterstützungslinie aufsetzte. Sicherheitsbewusste Anleger warten nach wie vor auf die Überwindung der Widerstände.

Zusammenfassung:
Letzte Woche schrieb ich als Zusammenfassung: „Trotz der Kursrückgänge der letzten Woche sehen die Charts und die CoT-Daten nicht wirklich schlecht aus. Vielleicht sollten letztmalig die schwachen Hände aus den Metallmärkten geschüttelt werden, bevor ein neuerlicher Anstieg starten kann.“ Auch die letzte Woche kann unter diesem „Motto“ bewertet werden.

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Dr. Jürgen Müller
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