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Philharmoniker Depot

25.04.12 Entwicklung im 1. Quartal 2012 positiv für Gold?

von Sven Weisenhaus ...gestern berichtete ich im Wesentlichen über die Entwicklung des Goldes bis zum Jahr 2011 bzw. im Jahr 2011 (Angebot und Nachfrage 2011). Grundlage der Daten war der Jahresbericht vom World Gold Council. Inzwischen liegt auch dessen vierteljährlicher Report für das 1. Quartal 2012 vor.

Seltener Gleichlauf zwischen Aktien und Gold

Hier stellt der der World Gold Council fest, dass sich Aktien und Gold im ersten Quartal 2012 im Gleichlauf befanden. Doch die derzeitige Korrelation zwischen Gold und Aktien sieht die Organisation nur als vorübergehend an. Der Goldpreis werde durch eine einzigartige Reihe von Faktoren getrieben und diese seien andere, als die treibenden Faktoren für übrige Vermögenswerte, wie insbesondere Aktien. Selten kommen laut dem Bericht die treibenden Faktoren für Aktien und Gold zusammen und daher bewegen sich Aktien und Gold ebenso selten in die gleiche Richtung.

Ursachen für die Kursanstiege in der Breite

Die starke Performance über mehrere Anlageklassen wie Aktien und Rohstoffe wurde demnach durch eine Reihe von Faktoren verursacht, wie die Erholung der US-Konjunktur, die Unterstützung der EZB für die europäischen Banken durch ihre längerfristigen Ausleihungs-Programme sowie durch Portfolio-Umschichtung von Fondsmanagern.

US-Konjunkturerholung und Geldpolitik sorgen für Volatilität in Gold

Die Konjunkturdaten aus den USA in Bezug auf die Beschäftigung, den Immobilienmarkt und die Verbraucherausgaben verbesserten sich aus Sicht des World Gold Council in den ersten drei Monaten des Jahres. (Das können wir hier im Wave Daily mit Blick auf die Berichte über die US-Konjunkturdaten bestätigen.) Darüber hinaus konnten die diversen gemeinsamen Maßnahmen laut dem Bericht das Risiko einer neuen Finanzkrise und eine mögliche Rezession in den USA abwenden. Der Weg zur wirtschaftlichen Normalisierung würde durchaus als nachhaltig erachtet.
Der Gold Council stellt fest, dass die Fortsetzung der lockeren Geldpolitik in den USA zu einer höheren Goldpreis-Volatilität während des 1. Quartals 2012 führte.

Optimismus in Europa

Parallel dazu sah der Gold Council einen größeren wirtschaftlichen Optimismus in Europa im 1. Quartal 2012. Dieser wurde wegen einem Gefühl der Erleichterung, dass das Schlimmste vorbei sei, verursacht. Die EZB-Liquidität für europäische Banken linderte die Kreditklemme und senkte indirekt die Kosten für den Schuldendienst der in Schwierigkeit geratenen Volkswirtschaften des Euroraums. Das zweite Rettungspaket für Griechenland verhinderte eine ungeordnete Insolvenz.

Gold als Hedge gegen Risiken und Inflation

Gold gilt (auch) laut dem World Gold Council als ein bewährter Hedge gegen solche Risiken und gegen Inflation und profitiert ebenfalls von einem Ölpreisanstieg.

Folgt man jedoch den gerade aufgelisteten bzw. wiedergegebenen Angaben in dem Bericht, so haben sich die Probleme im 1. Quartal 2012 deutlich verringert. Den USA geht es wirtschaftlich deutlich besser und die Geldpolitik hat die Krise deutlich gelindert. Gold als Hedge gegen die Probleme dürfte damit also an Bedeutung verlieren.

Ich hatte genau dies hier stets propagiert: Wenn sich andeutet, dass die Lage unter Kontrolle ist, wird Gold (als Hedge) schlicht sinnlos.

Die größten Nachfrager wanken

Zusätzlich warf für den World Gold Council die Ankündigung der Regierung in Indien, Einfuhrabgaben und Steuererhöhungen durchzusetzen, Fragen über die künftige Nachfrage aus dem größten Gold-Verbraucher-Land der Welt auf.

Und auch das Schicksal von China als antreibender Faktor des globalen Wachstums und als einer der wichtigsten Märkte für die Nachfrage nach Gold ist seit dem ersten Quartal unklar. Viele erwarten eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft, was zu einer entsprechenden Wachstumsverlangsamung der Weltwirtschaft und zu einer entsprechend geringeren Nachfrage nach Gold führen könnte.

Indien im Ausnahmezustand

Zum Thema Indien kann ich noch weitere Informationen liefern:

Anfang des Jahres hat das Finanzministerium die Einfuhrzölle auf Gold verdoppelt, im April steht die nächste Erhöhung von 2 auf 4 % an. Aus Protest haben landesweit etwa drei Viertel der Juweliere ihre Läden dicht gemacht.

Die politischen Maßnahmen haben den indischen Goldmarkt in einen Ausnahmezustand versetzt. Die Nachfrage nach Gold geht drastisch zurück. Im vergangenen Jahr kauften die Inder noch 969 Tonnen Gold, davon 300 Tonnen allein im ersten Quartal 2011. In diesem Jahr hingegen brach die Nachfrage im selben Zeitraum massiv ein. Im ersten Quartal 2012 soll die Nachfrage auf 125 bis 150 Tonnen zurückgegangen sein.

Keine Gründe für steigende Gold-Kurse

Insgesamt lese ich aus dem Bericht des World Gold Council zum ersten Quartal 2012 kaum Gründe heraus, die für einen erneuten Goldanstieg sprechen. Verbunden mit den beiden letzten Wave Daily-Ausgaben, in denen ich auch Inflation und das Angebot/Nachfrage-Verhältnis als Gründe für steigende Kurse ausschloss, sehe ich derzeit nach wie vor nicht, warum man auf steigende Gold-Kurse setzen sollte.

Einziger Grund: die Hoffnung, dass sich die Krise in Europa noch einmal heftig verschärft. Aber ob das reicht?!

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de


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