.

Philharmoniker Depot

06.02.13 Silber gedrückt | Der faire Goldpreis

Silber gedrückt | Der faire Goldpreis ...Auf Wochensicht handelten Gold und Silber unter hoher Volatilität seitwärts. Letzten Mittwoch sprangen die Preise kurz nach der Eröffnung der COMEX an, als bekannt wurde, dass das US-BIP im vierten Quartal annualisiert um -0,1% schrumpfte, anstatt wie ursprünglich erwartet mit einem Prozent zu wachsen. Aufgrund dieser Zahl befürchtete man keine negativen Aussagen seitens der FED, die ab dem späten Abend noch ihre Offenmarktsitzung hatte. Am Donnerstag kam es dann zu Gewinnmitnahmen und als immer mehr auf fallende Kurse spekulierten, wurden die Vortagesgewinne in einem Abverkauf wieder zunichtegemacht, wobei die Vortagestiefs gar unterboten wurden. Wer nicht zum Beginn der Handelswoche bereits Long-Positionen aufbaute und am Mittwoch zu spät in den Markt ging, flog am Donnerstag sofort wieder raus.

Am Freitag sprangen die Preise für Gold (+20 USD) und Silber (+75 USC) nach Bekanntgabe der schlechter als erwartet ausgefallenen US-Arbeitslosenzahlen nach oben, nur um sofort von einem großen Verkäufer wieder gedrückt zu werden. Auch Montag und Dienstag kam es zu kurzfristigen Spikes bei den Edelmetallen, die schnell gedeckelt wurden. Der gestrige Handelstag war für kurzfristige Trader nervenaufreibend. Erst baute sich Kaufdruck auf, Widerstände wurden gebrochen, der Preis stieg und plötzlich wurde der Preis wieder nach unten gehämmert. So stieg der Goldpreis zur Eröffnung der COMEX um 12 Dollar, um sofort um 20 USD nach unten gedrückt zu werden. Wer nicht auf Zack war, für den dürften in der letzten Handelswoche nur Spesen angefallen sein, da sich unter dem Strich die Preise nicht veränderten.


Manipulation von Silber verstärkt - bei Gold nicht

Die 8-größten Händler haben ihre Shortposition bei Silber in Höhe einer halben Jahresproduktion (162 Tage) etwas um 4 Tage ausgebaut. Netto ergibt sich Shortposition von 68 Produktionstagen im Silber. Bei Gold verringerte man die Shortposition um 7 Produktionstage auf 80 Tage, (Grafik 1) 90% dieser Shortposition dürfte von JP Morgan Chase gehalten werden. Die Longposition bei Silber erhöhte sich stark um 15 auf 94 Tage und bei Gold ging diese um 4 auf aktuell nur 38 Produktionstage zurück, was ein enormer Unterschied ist. (Grafik 2) Man sieht deutlich, dass der große Bruder in der letzten Woche die Manipulation von Silber verstärken musste, um den Preis zu halten, während das Sentiment von Gold so bärisch ist, dass hier Shortpositionen glattgestellt werden konnten.

Beim Gold verringerte sich die Netto-Shortposition von 45 auf 42 Tage oder 268 Tonnen, weil das Interesse an Gold im Keller liegt und die Nachfrage etwas abnahm. Insgesamt sind die "Großen 8" mit 99% ("Großen 4: 65%) der Positionen der Produzenten im Gold short. Beim Silber halten die "Großen 8" sogar 125% der Positionen. (Großen 4: 103%)
CoT-Daten

Bei Gold strichen zur Vorwoche wieder einige Spekulanten die Segel und reduzierten ihre Nettoposition um 14,7%. Silber sah nicht so gut aus wie der große Bruder, da hier Spekulanten in den Markt drangen und der Preis dennoch um 2% zurückging - insgesamt ist die Position neutral bis bullisch. Wie wir oben sahen, hatte JP Morgan und Co. massiv ihre Manipulation ausgeweitet, was erklären könnte, warum die Nettopositionen anstiegen und der Preis fiel. Anscheinend hatten diese hier alle Hände voll zu tun einen Ausbruch des Silberpreises zu verhindern.

Bei Palladium kam es noch einmal dazu, dass die Spekulanten ihre Positionen von hohem Niveau aus um 16% auf ein neues extremes Rekordhoch von 26.072 Kontrakte erhöhten. Da der Preis nur 1,5% hinzuzugewinnen konnte, ist dies ein weiteres Warnzeichen. Ein Auslöser für einen Stimmungsumschwung im Sentiment könnte Palladium schnell unter Druck bringen. Rohöl ist nun im negativen Verkaufsbereich, was gut mit dem Erreichen des Preisziels an dem Widerstand bei 100 USD zusammenpasst. Deshalb empfahlen wir nach der 18%-Rallye Gewinne mitzunehmen.

Mehr kostenlose CoT-Charts finden Sie unter www.markus-blaschzok.de/cot
Goldhausse hat noch viel Potenzial

Es gibt mehrere Gründe dafür, dass in den letzten Wochen viele Banken und Analysten das Ende der Goldhausse propagieren. Allen voran sind natürlich diejenigen, die auf Rechnung der westlichen Regierungen und des Bankenkartells ihre negative Einschätzung zur Zukunft des Goldpreises abgeben, um Gold zu drücken und das System zu stabilisieren. Zum anderen handeln viele Banken aus natürlichem Eigeninteresse, da diese mit ihren Prognosen den Kleinanlegern komplizierte Put- oder Short-Hebelprodukte verkaufen können, die bei einem weiteren Anstieg des Goldpreises wertlos verfallen. Hier ist viel Geld zu machen.

Viele der Banken versuchen den Markt auch für sich und das Smart Money liquide zu machen, damit sie noch einmal zu günstigen Preisen einkaufen oder Shortpositionen glattstellen können, bevor die neue Stufe in dem Bullenmarkt zündet. Zuletzt bleiben noch jene Marktteilnehmer, deren Psyche die zweijährige Streckfolter nicht überlebt hat. Nachdem diese beim letzten Ausbruch meist zum Hoch eingestiegen sind und in den letzten sechs Wochen noch einmal verprügelt wurden, wollen diese in dem bärischen Umfeld nur noch raus und in den bereits gelaufenen Aktienmarkt zum Top rein, wo diese vermutlich bald wieder verprügelt zu werden. Auch die UBS hatte ihre Kunden zum Beginn der Woche mit einem aus dem Rentenmarkt rein in den Aktienmarkt getrieben.

In der Vergangenheit war es sehr selten, dass einerseits die fundamentale Lage für Gold so extrem bullisch und gleichzeitig die Stimmung und der Ausblick so negativ war. Doch immer dann, wenn ein Markt einen Boden bildet, dann sind auch Stimmung und Ausblick im Keller. Mit anderen Worten ist nicht nur das fundamentale Umfeld perfekt für einen neuen Anstieg, sondern auch die Stimmung der Marktteilnehmer. Warum die westlichen Notenbanken und Regierungen gerade in den letzten Wochen so massiv auf die Preise drückten und so viel Material in den Markt warfen, lässt sich schwer sagen, doch vielleicht haben alle davor genannten Gründe etwas damit zu tun. Es gibt aber Weitere, warum man nun versuchen könnte, eine reparierte, heile Welt den Massen vorzugaukeln, obwohl die Rezession in Europa gerade um sich greift und die Preissteigerungsraten auf hohem Niveau verharren und kurz davor sind, anzusteigen.

Mithilfe der Geldbasis habe ich einen Indikator erstellt, der sehr gut aufzeigt, wann der Goldpreis fair bewertet ist. In der Spitze der Goldhausse im Jahre 1980 erreichte der Indikator 100% was bedeutet, dass zu diesem Zeitpunkt und zu diesem Goldpreis, die gesamte US-Geldbasis wieder goldgedeckt und der Goldpreis fair bepreist war. Aktuell erreicht dieser Indikator gerade einmal 15,7%, was klar zeigt, dass noch ein langer Weg zur Remonetarisierung, die zweifelsohne aktuell stattfindet, vor uns liegt. Berücksichtigt man weitere quantitative Maßnahmen in dem nun aufziehenden Währungskrieg der großen Weltwährungen, so dürfte der Shadow-Goldpreis bei 10.528 USD nur ein äußerst konservatives Preisziel sein.
Dass sich der Goldpreis aktuell in US-Dollar besser hält, als in Euro, lässt sich auch anhand der Geldmengenentwicklung ableiten. Natürlich sorgt auch eine starke spekulative Komponente für eine Aufwertung des Euros, doch stieg die Geldmenge M0 im Januar in den USA zum Vormonat allein um 3% aufgrund QE3 und QE4 an, während in Euroland die Geldmenge M1 im Dezember leicht um -0,6% schrumpfte. Zum Vorjahr stieg die Geldmenge M1 im Euroraum immerhin noch mit einer Rate von 6,2% an, M2 mit 4,4% und M3 mit 3,3%. Nur noch Politiker bekräftigen ihre unerschütterliche Hoffnung, dass die EZB die Geldmengenausweitung aus den beiden OMTs (Outright Monetary Transactions) irgendwann wieder aus dem Geldsystem entziehen wird, sobald sich die Lage wieder verbessert haben mag. Doch die 90 Mrd. Euro Konjunkturspritze der japanischen Regierung dürfte den Wendepunkt zu noch mehr Inflation bedeuten. Europa verliert den Währungskrieg, wenn es nicht mitinflationiert, doch da es im Interesse Japans, der USA und Europas ist, dass die Wechselkurse nicht zu stark fluktuieren, dürften wir uns keine Sorgen über ausbleibende quantitative Maßnahmen in der Eurozone machen.


Palladium - Spekulanten Long - Smart Money Short

Die Daten der CFTC zeigen, dass die spekulativen Händler ein neues extremes Hoch an Netto-Longpositionen aufgebaut haben und damit den Palladiumpreis über die 700 USD und über den Widerstand bei 730 USD hinaus bis auf aktuell 768 USD gehievt haben. Diese rekordhohe spekulative Beteiligung ist sehr außergewöhnlich. Wir hätten nicht mit dem Bruch des Widerstands bei 730 USD gerechnet. Doch der Markt hat immer recht und so ist Palladium seit 730 USD long. Da wir von einer Rezession ausgehen, könnte es zu einem plötzlichen Stimmungsumschwung im Sentiment kommen, wenn weitere negative Wirtschaftsdaten ans Tageslicht kommen. In diesem Fall ist der Palladiumpreis extrem rückschlaggefährdet.

Interessant ist auch, dass nach unserer CoT-Analyse die größten 8 Händler in Palladium in der letzten Woche massiv short gegangen sind. Im Augenblick sieht es nach einer klassischen Distributionsphase aus. Wer über 730 USD long gegangen ist, sollte jetzt den Stop Loss eng an den Aufwärtstrend heranziehen. Bricht dieser, so gibt es hier womöglich eine sehr gute Gelegenheit um Palladium zu shorten.
Dieser Marktkommentar-FREE ist ein Ausschnitt aus den letzten PREMIUM-Marktkommentaren. Im dem Premium-Marktkommentar finden Sie mehr Kommentare und Analysen sowie, Ökonomische Kennzahlen, mehr Hintergründe zu Politik und Wirtschaft, Analysen zu Gold, Silber, Palladium, Platin, Minen, Agrarrohstoffe, Devisen, Rohöl, Musterdepot und einen umfangreichen Premium-Terminmarktreport.

Markus Blaschzok, Dipl.-Betriebswirt (FH), CFTe, ist seit 2001 Mitglied in der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Als Verfechter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie verfolgt er einen ganzheitlichen Analyseansatz. Er hält Vorträge zu Themen der Österreichischen Schule, wie beispielsweise den monetär bedingten Konjunkturzyklen als Ursache von Wirtschaftskrisen, sowie der Vermögenssicherung mit Edelmetallen und Rohstoffen. Von 2009 bis 2011 schrieb er als Chef-Analyst bei pro aurum einen wöchentlich erscheinenden Marktkommentar und untersuchte erfolgreich die mittel- bis langfristige Entwicklung der Finanz-, Rohstoff- und insbesondere der Edelmetallmärkte. Weiterhin ist er Autor verschiedener Fachpublikationen und gibt Schulungen in Bereichen der Österrreichischen Schule der Nationalökonomie.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: Markus-Blaschzok.de

Silbernews übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben! - Copyright © by Silbernews.com 2006-2022