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Philharmoniker Depot

28.05.13 Wird der Goldpreis manipuliert? Ohne Wissen kein Nutzen!

von Sven Weisenhaus ...Zum Thema Goldpreismanipulation und Manipulation bei der Inflationsberechnung (siehe Das ewige Lied von der "gefühlten" Inflation) schrieb ein weiterer Leser per Kommentar-Funktion (vermutlich mit genauso viel Ironie wie ich zuletzt):

"Welche Regierung oder Großbank würde denn bitte schön manipulieren? Das sind schließlich alles sehr ehrenwerte Leute und keine "Ehrenwerte Gesellschaft", wie mancherorts anderswo. Die Anleger, welche in Hongkong jetzt in Bargeld im besten Moment ihre Gold- und Silber-Investests zwangsweise ausbezahlt bekommen, werden sich bestimmt sehr freuen. Da könnte ja schließlich Jeder kommen und einfach sein Investment physisch ausgehändigt haben wollen. Wo soll denn das ganze Zeug dann überhaupt herkommen? Ideen haben manche Leute aber auch. Nur bares ist wahres. Bis jetzt jedenfalls. Plastik ist nämlich noch besser. Die EU Kommission verlangt, dass jeder Bürger das Recht auf ein (Guthaben-) Konto hat. Mit Recht, aber schon so früh haben die das gemerkt. Hör ich da was angerauscht kommen, oder ist das wieder alles nur Einbildung? Die wollen doch erwiesenermaßen nur unser Bestes. Genau das!"

Ein weiterer Leser schrieb ihm zustimmend:

"Hallo Herr Seifert,
wer vom System lebt wie Herr Weisenhaus wird niemals die Manipulationen im Finanz- und Währungssystem zugeben; er sägt sich ja nicht den Ast ab auf dem es sich noch ganz bequem sitzen läßt. Man muß zugeben, da ist sich jeder selbst der nächste. Deshalb habe ich die Diskussionen mit Leuten der Finanzbranche ( aus der ich übrigens selbst komme) aufgegeben.
Ich hätte an seiner Stelle nur ein Problem, nämlich gegen besseres Wissen den teilweise unbedarften Lesern Finanzmärchen aufzutischen.
Es kann aber auch sein, daß er glaubt was er schreibt. In diesem Fall muß er noch viel lernen.
"


Mehr Papiergold als physisches Gold

Ich picke zunächst aus dem oberen Kommentar mal einen Punkt heraus, der mich im Moment wieder besonders aufregt: Und zwar die Erwartung, dass Papiergold irgendwann physisch geliefert werden "muss". Oder eigentlich nervt mich genauer gesagt die Beschwerde darüber, dass Papiergold die physischen Bestände inzwischen deutlich übertrifft und angeblich deswegen der Goldpreis nichts mehr mit dem rein physischen Wert zu tun hat, weil er über das viele Papiergold vermeintlich manipuliert wird.


Ist Gold eine Währung oder ein Rohstoff?

Was ist denn Gold eigentlich nun - ein Rohstoff oder eine Währung?! Viele Goldbullen geben ja an, Gold sei die einzig wahre Währung. Wenn Gold aber eine Währung ist, warum behandelt man es dann nicht auch so?!
Während man sich darüber beschwert, dass mehr PapierGOLD im Umlauf ist als physisches, stört dies bei PapierGELD niemanden. Ist Ihnen eigentlich klar, dass auch mehr Euros auf dem Papier (nicht im Sinne von Geldscheinen) vorhanden sind als sich Münzen und Scheine im Umlauf befinden? Ist deswegen etwa der Eurokurs manipuliert?
(Das gleiche gilt natürlich auch für alle anderen Währungen.)


Solange die Nachfrage danach verlangt

Und versuchen Sie doch einmal sich alle auf irgendwelchen Konten und Verbriefungen befindlichen Euros physisch auszahlen zu lassen. Geht nicht? Och! Komisch.
Vorhandenes (Zentralbank-)Geld wird nun mal über ein Kreditsystem von Banken vervielfacht (Stichwort: Geldschöpfungsmultiplikator). Bei Gold ist es inzwischen halt genauso (wohl gemerkt, weil der Markt genau DAS verlangt. Ohne entsprechende Nachfrage nach derivativen Produkten würde es sie auch nicht geben.)


Mit zweierlei Maß gemessen

Verstehen Sie was ich meine? Der Euro ist eine Währung, der Dollar ist eine Währung, der Yen ist eine Währung und Gold ist angeblich auch eine (einzig wahre) Währung. Aber während man bei Euro, US-Dollar und Yen (etc.) überhaupt nicht bemängelt, dass eine physische Lieferung der gesamten Geldmenge nicht möglich ist, kritisiert man (also besonders die ewigen Goldbullen) Selbiges bei Gold. Es wird mit zweierlei Maß gemessen.


Niemand zwingt Sie Gold zu kaufen

Freunden Sie sich doch einfach damit an, dass Gold nun mal auch als Papiergold gehandelt wird, anstatt sich permanent über irgendwelche Marktmanipulationen aufzuregen, nur weil Sie die Finger nicht von Gold lassen konnten und nun fallenden Kursen hinterher sehen müssen! Glauben Sie mir, dann lebt es sich unbeschwerter.

Es zwingt Sie doch niemand, in einen (vermeintlich) manipulierten Markt einzusteigen. Es gibt auch andere Sachwerte außer Gold - zum Beispiel Aktien (oder Immobilien) - die als Versicherung im Falle von (noch) extreme(re)n Krisen dienen können!


Unnütze Diskussionen

Und für alle, die keine verlustbehafteten Goldpositionen im Depot haben: Lassen Sie sich nicht von diesen unnützen Diskussionen über (angebliche) Goldpreismanipulationen anstecken! "Unnütz" übrigens im wahrsten Sinne des Wortes. Es nützt Ihnen überhaupt nichts, zu wissen (oder eben nicht zu wissen), ob der Goldpreis manipuliert wird. (Es würde Ihnen höchstens nutzen zu wissen, WIE der Goldmarkt manipuliert wird. Denn dann könnten Sie sich entsprechend positionieren.)

Leben Sie einfach damit, das ein Goldpreis sowohl steigen als auch fallen kann. Und leben Sie damit, das es für beide Kursrichtungen Gründe gibt. Im Moment überwiegen einfach die Gründe für fallende Goldpreise. Und genau auf diese weise ich hier schon seit mehr als einem Jahr hin. Fallende Goldpreise sind nicht zwingend auf Manipulationen zurückzuführen, sondern sie können, wie aktuell, auch durchaus fundamentale Gründe haben.

MIT dem System, nicht VOM System!

Und damit komme ich zu dem obigen Kommentar des Lesers, der mir anlastet vom System zu leben und daher die Wahrheit zu verschweigen und meine Leser in die Irre zu führen.

Ich lebe nicht VOM System, sondern MIT dem System. In den Newslettern des Investor Verlags kann man als Redakteur ALLES schreiben, ohne daran von irgendwelchen Regierungen, Notenbanken, Geschäftsbanken oder sonst wem gehindert zu werden.

Was glaubt der Leser denn, was es mir nützt, schlecht über Gold zu schreiben? Bekomme ich dafür mehr Geld? Kann ich damit gar den Goldpreis manipulieren, weil meine Leser deswegen Gold verkaufen? Nein! Ich könnte genauso gut Gold bejubeln und es würde sich nichts, aber absolut nichts ändern.

Wäre es in Zeiten eines Gold-Hypes nicht sogar besser für mich gewesen positiv über Gold zu berichten, um mich auch bei den Gold-Bullen beliebt zu machen?! Vermutlich schon, denn dann hätte ich mir derart kritische Kommentare wohl erspart. Doch ich scheue mich nicht vor Ihnen und daher vertrete ich hier meine Meinung.

Es gibt auch Newsletter-Kollegen, die im Bezug auf Gold anders denken als ich und dies auch so formulieren. Jeder hat seine Sicht der Dinge - aber ich lag bislang mit meinen Einschätzungen zum Goldpreis auf der richtigen Seite. Und am Ende zählt für mich genau DAS.


Mit fundamentalen Fakten zu besseren Ergebnissen

Und daher schrieb ich auch etwas weiter oben, man solle sich besser einfach damit anfreunden, dass Gold eventuell manipuliert wird. Da es (bislang) dafür keine eindeutigen Beweise gibt (Behörden ermitteln bislang ohne Ergebnis), weiß man einfach nicht, wie es wirklich ist - ich weiß es nicht und Sie wissen es auch nicht. Was nützt es also, sich darüber aufzuregen?!

Orientieren Sie sich besser an fundamentalen Fakten (Angebot und Nachfrage, Geldpolitik, inflationäre Tendenzen, weltwirtschaftliche Entwicklungen). Aus den (Gold-)Analysen im Wave Daily wissen Sie inzwischen, dass man damit offensichtlich bessere Ergebnisse erzielt, als mit irgendwelchen Spekulationen über eine mögliche (!) Goldpreismanipulation. Denn selbst wenn Sie wüssten, das der Goldpreis manipuliert wird, wüssten Sie immer noch nicht, in welche Richtung dies als nächstes geschieht.


Ich wünsche Ihnen gute Kurse
Sven Weisenhaus

P.S.: Ich hoffe es ist Ihnen aufgefallen, dass ich keineswegs behaupte, es gäbe keine Goldpreismanipulation. Ich sage lediglich, dass ich es nicht weiß. Und selbst wenn ich es genau wüsste, könnte ich es nicht für mich nutzen (außer die Konsequenz zu ziehen, mich aus dem Markt herauszuhalten).

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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