von Michael Vaupel ...Heute mit einem speziellen Angebot. Dazu gleich mehr. Zuvor etwas anderes - Traders Daily-Leser Erich R. schrieb mir: "Vor einiger Zeit wollte doch die BRD eine bestimmte Menge Gold, die USA gelagert werden, zurückholen. Da man schon lange nichts mehr davon hörte, mein Frage an Sie: Ist die Rückholung gelungen?"

Zur Erinnerung - das "vor einiger Zeit" war letzten Januar. Am 17. Januar schrieb ich dazu hier im Traders Daily:

"Bis 2020 sollen 300 Tonen Gold der Bundesbank aus New York nach Frankfurt gebracht werden. 300 Tonnen bis 2020 aus New York zurückholen....das sind weniger als 10% der gesamten Goldreserven Deutschlands. Und die sollen in 7 Jahren in Deutschland sein. Sollen wir da nun applaudieren? Grundsätzlich begrüße ich jedes einzelne Kilogramm Gold, welches nach Hause zurückgeholt wird. Zu Hause ist es doch am schönsten...sprich, am sichersten. Es ist doch ein Unding, dass die deutschen Goldbestände seit Jahrzehnten nicht von deutscher Seite überprüft worden sind!"

Und ich würde immer noch nicht meine Seele darauf verwetten, dass die deutschen Goldbestände in den USA noch alle vorhanden sind. Was mich aufhorchen ließ, war z.B. die aus offiziellen Zahlen ableitbare Information, dass die USA im Jahr Zeitraum 1991 bis 2012 insgesamt 6.416 Tonnen Gold gewonnen haben (inklusive Recycling) und 6.416 Tonnen verbrauchten.

Überschuss demzufolge 1.014 Tonnen, welche exportiert worden konnten. Doch wieviel Gold ist von den USA im Zeitraum 1991 bis 2012 tatsächlich exportiert worden? Genannte 1.014 Tonnen?

Antwort: Die USA exportierten im genannten Zeitraum satte 5.504 Tonnen Gold. Was war das für Gold? Aus welchen Quellen stammte es? Da würde es mir als Bundesbank doch etwas mulmig werden, zumal ich keine Inventur der deutschen Goldbestände in den USA durchgeführt habe. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, sagt zu Recht ein deutsches Sprichwort.

Na, immerhin möchte die Bundesbank nun 300 Tonnen Gold aus den USA nach Frankfurt holen. Bis 2020...haha. Venezuela schaffte es übrigens in nur 2 Monaten, seine 160 Tonnen Gold aus den USA zurückzuholen.

Konkret zur Frage des Lesers: Ist die Rückholung gelungen?

Dazu habe ich in der Außenwirtschaftlichen Bestandsstatistik der Bundesbank nachgeschaut.

Dort findet sich unter dem Punkt 8 die "Auslandsposition", und da wiederum der Posten "Gold und Goldforderungen". Für Januar ist für diesen Posten dieser Bestand vermerkt: 134,745 Milliarden Euro.

Bis Mai (jeweils Monatsendwerte) sank dieser Wert auf 118,228 Milliarden Euro. Laut Erläuterung sollen die Bestände zu Marktpreisen bewertet werden.

War dieser Rückgang nun der "Heimholung" einiger Tonnen Goldes aus den USA zu verdanken? Oder wurde noch gar nichts rückgeführt, und der Rückgang der Position kam nur durch den Rückgang des Goldpreises zustande?

Da nehme ich als Durchschnittsmensch einfach mal den virtuellen Taschenrechner und mache eine Überschlagsrechnung. Goldpreis in Euro nachschauen. Am 31. Januar stand er bei rund 1.224 Euro. Goldpreis in Euro für den 31. Mai nachschauen. Rund 1.067 Euro.

Nun weiß ich nicht, ob die Bundesbank mit "Marktpreisen" den jeweiligen Stand vom Monatsende meint, oder einen Monatsdurchschnittswert oder was weiß ich. Wenn es der jeweilige Monatsendwert sein sollte, dann kann ich dies berechnen:

Der Goldpreis in Euro verlor von Ende Januar bis Ende Mai 2013 rund 12,83%.

Der Wert des Postens "Gold und Goldforderungen" in den Auslandspositionen der Außenwirtschaftlichen Bestandsstatistik der Bundesbank sank von Ende Januar bis Ende Mai 2013 um 12,26%.

Einige Rundungsdifferenzen berücksichtigt, ließe sich damit sagen, dass der Bestand der im Ausland vorhandenen Goldbestände der Bundesbank von Ende Januar bis Ende Mai 2013 netto durchaus konstant geblieben ist.

Also sprach Vaupel: Lieber Erich R., eine offizielle Mitteilung der Bundesbank zum Stand der Rückführung des deutschen Goldes gibt es nicht. Die Bestandsstatistik der Bundesbank spricht allerdings dafür, dass es noch zu keiner nennenswerten Rückführung des deutschen Goldes gekommen ist.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende!

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt / M.A.

Chefredakteur Traders Daily

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