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Philharmoniker Depot

26.02.14 Goldpreis über 200-Tage-Linie

von Miriam Kraus ...Es ist geschafft. Nachdem der Goldpreis nun die bei aktuell 1.304,59 USD verlaufende 200-Tage-Linie überwunden hat, besteht auch aus charttechnischer Sicht ein echter Aufwärtstrend. Seit Beginn des Jahres ist der Goldpreis damit immerhin um 11% gestiegen. Doch die eigentlichen Gründe für den Preisanstieg sind in der fundamentalen Ausgangslage zu finden. Einerseits ist da die starke Goldnachfrage Chinas zu nennen und andererseits eine wieder erstarkende Nachfrage seitens der westlichen Spekulanten.

Goldpreis schafft die 200-Tage-Linie

Goldpreis über 200-Tage-Linie

Quelle: stockcharts.com

Auch wenn ich persönlich eher der Fundamentalanalyse anhänge, muss ich zugeben, dass ein solches Chartsignal auch mich beeindruckt. Der Goldpreis hat die 200-Tage-Linie überwunden und ist bereit für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends.

Goldpreis - das wurde aber auch Zeit

Eigentlich warte ich schon seit ein paar Monaten darauf, dass der Goldpreis wieder Stärke zeigt. Nicht etwa, weil ich so ein begeisterte Goldfan bin. (Das bin ich zwar, aber das hat mit der Preisentwicklung wenig zu tun, da ich sogar eher niedrigere Preise bevorzuge, damit ich günstig kaufen kann.) Nein, meine Erwartung hat ganz handfeste Gründe.

Sehen Sie sich bitte einmal folgende Grafik an:

FED-Bilanz seit August 2007

Goldpreis und FED Bilanz gehen konform

Quelle: Federalreserve.gov

Was Sie hier sehen, ist die Entwicklung der FED-Bilanz in den letzten Jahren. Diese hat sich ganz schön aufgebläht - um über 1000% um ganz genau zu sein. So sehr druckt die FED Geld und so sehr ist sie bereit Anleihen und weiteren Risiken die Stabilität des Dollars auszuliefern.

Nun betrachten Sie im Vergleich dazu den Goldpreischart:

Goldpreis seit August 2007

Goldpreis steigt mit FED-Bilanz

Quelle: stockcharts.com

Sehen Sie es?! In der Regel bewegen sich FED-Bilanz und Goldpreis ziemlich parallel. Wenn die FED-Bilanz steigt, die US-Notenbank also zunehmend die Stabilität des US-Dollar aufs Spiel setzt ist Gold gefragt.

Einzig seit Mitte 2012 schien das nicht mehr so ganz zu funktionieren. Während die FED-Bilanz zwar immer weiter und noch viel dynamischer gestiegen ist, gab der Goldpreis plötzlich nach.

Inflation voraus und wie das den Goldpreis beeinflusst

Der Grund für die unterschiedliche Entwicklung von FED-Bilanz und Goldpreis liegt in den Realzinsen. Die FED betreibt, wie die meisten Notenbanken weltweit, eine Nullzinspolitik. Bei zeitgleicher beständiger Ausschüttung enormer Mengen an Liquidität (wie es die FED ebenfalls tut, wie auch die Bilanz beweist) müsste sich eigentlich früher oder später eine wachsende Inflation einstellen.

Diese wäre dann das Zeichen dafür, dass die FED-Politik funktioniert. Leider tut sie das nicht, denn anstelle einer florierenden Wirtschaft und einer damit einhergehenden wachsenden Inflation, bleibt die US-Konjunkturentwicklung ähnlich anfällig wie im Rest der Welt und die Inflation ist kaum vorhanden gewesen. Zuweilen lassen sich sogar deflationäre Tendenzen beobachten. Die einzige Inflation, welche die FED in den letzten Jahren kreiert hat, lässt sich an steigenden Aktienkursen ablesen.

Und so gibt es eben seit einiger Zeit auch keine negativen Realzinsen mehr, was die Spekulanten im Westen dazu verleitet anzunehmen, dass auch heuer auch keiner mehr Gold als Absicherung brauche.

Wie die FED versucht Inflation zu kreieren

Der FED gefällt das allerdings nicht. Sie braucht tatsächlich ein paar steigende Preise, ein bisschen Inflation, ein wenig mehr Dynamik im System um sich sicher sein zu können, dass ihr Plan in den letzten Jahren überhaupt aufgehen wird.

Das liegt auch daran:

Hier sehen Sie die Entwicklung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in den USA

Goldpreis steigt wenn das Geld nirgends ankommt

Quelle: St. Louis FED

Wie Sie sehen sinkt die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in den USA bereits seit den 90er Jahren. Das Schlimme ist aber: sie hört gar nicht mehr auf zu fallen und ihr Rückgang hat sich in den letzten Jahren noch beschleunigt. Ein Beweis dafür, dass die Massive Liquiditäts- und Nullzinspolitik der FED bislang nicht funktioniert. Denn das viele Papiergeld fließt von den Banken offenbar immer noch direkt in die Märkte oder wird sonst wo geparkt und emsig vorgehalten, aber in den Wirtschaftskreislauf fließt es nicht.

FED erhöht Geldmenge massiv - Goldpreis erhält Unterstützung

Doch weil sich die FED das nicht bieten lassen kann und weil sie als Antwort auf alle Probleme nur Geld kennt, versucht sie ihre nicht funktionierende massive Liquiditätspolitik nun durch noch mehr Liquidität auf Vordermann zu bringen.

Entwicklung der M2-Geldmenge in den USA seit Jahresbeginn

Goldpreis und Geldmenge steigen

Quelle: St. Louis FED

Wie Sie hier sehen, hat die FED allein seit Beginn des Jahres weitere 140 Milliarden US-Dollar ins System gepumpt. Das mag bei 11,1 Billionen wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirke, ist aber dennoch bemerkenswert. Denn die Geldmenge wächst wieder schneller.

Im Januar wurde die Geldmenge um 0.64% aufgestockt. Das entspricht einer annualisierten Wachstumsrate von 8,75%. Zum Vergleich: im vergangenen Jahr war die Geldmenge nur um 4,74% gewachsen. In 2012 um 7,63%.

Es ist also klar, was die FED vorhat: noch viel mehr Geld ins System pumpen, bis sich endlich mal etwas mehr davon in der Wirtschaft wieder findet. Dabei werden Inflation und dank anhaltender Nullzinspolitik auch wieder negative Realzinsen kreiert. Die westlichen Spekulanten wissen das und setzen deshalb wieder auf den Goldpreis.

So long liebe Leser...daneben gibt es natürlich noch die auf Werterhalt bedachten chinesischen Käufer...doch von jenen berichte ich das nächste Mal noch mehr..liebe Grüße und bis morgen...

Ihre Miriam Kraus

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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