bereits in der letzten Woche habe ich im Daily darüber berichtet, wie aus den aktuellen Problemen des Rohstoff-Riesen Glencore der Katalysator für eine nachhaltige Erholung der Rohstoffpreise werden könnte.

Heute möchte ich Ihnen noch einmal genauer beschreiben, welches Ungemach hier noch drohen könnte. Denn mit seiner aktuellen Schuldenlast hat Glencore mindestens das Potenzial, eine „kleine Lehman-Krise" auszulösen.

Glencore verharmlost seine Verbindlichkeiten

Ginge es nach Glencore, dann würden alle Analysten und Anleger nur auf die von Glencore ausgewiesenen Netto-Verbindlichkeiten (Net Debt) schauen. Diese Zahl kommt durch den Abzug von Barreserven und sofort veräußerbaren Vermögenswerten (im Falle von Glencore z.B. Lagerbestände von Rohstoffen) zustande. So gerechnet, belaufen sich die die Netto-Verbindlichkeiten auf rund 28 Mrd. US$.

Bankanalysten gehen aber von deutlich höheren Dimensionen aus. Inklusive der Kreditlinien, die für kurzfristige Handelsaktivitäten genutzt werden, kommen Analysten auf Verbindlichkeiten in Höhe von fast 100 Mrd. US$. Dieses Risiko wird nicht einmal mehr durch sämtliche Vermögenswerte von Glencore abgedeckt. Sollte diese Zahl also stimmen, ist dies eine äußerst bedenkliche Situation.

Aktienanalysten vs. Bankanalysten: Bankanalysten, die einen vorsichtigeren Ansatz verfolgen, gehen von Verbindlichkeiten von gut 100 Mrd. US$. Der Löwenanteil davon sogar unbesichert. Quelle: Bank of America Merrill Lynch

Krisen sind gut für Gold

Sie sehen, dass Glencore, sollten die Preise für Industriemetalle unten bleiben, gehörig unter Druck geraten könnte. Der Dominoeffekt dürfte auch die kreditgebenden Banken stark belasten. Eine Mini-Lehman-Krise ist also durchaus im Bereich des Möglichen.

Wünschen tue ich mir eine solche Krise natürlich nicht. Gerade die Produzenten von Industriemetallen würden sich dem Glencore-Sog, wie auch schon in den vergangenen Wochen, vermutlich nicht entziehen können.

Doch es gibt Abhilfe: Angesichts der real existierenden Gefahren ist Gold als sicherer Hafen immer noch sehr günstig bepreist. Sollte Glencore tatsächlich für Verwerfungen im Finanzsystem sorgen, so dürfte die Risikoprämie für Gold - und damit der Goldpreis - schnell ansteigen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de