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Philharmoniker Depot

25.11.15 Gold: Attraktiv für kurzfristigen Kauf

Gold kommt einfach nicht aus der mehrjährigen Dauer-Depression heraus. Der Kurs ist aktuell so niedrig wie seit Jahren nicht mehr. Und trotzdem ist das gelbe Metall gerade deshalb aktuell ein attraktiver Kauf.

Die Bedingungen für Gold könnten gerade nicht besser sein. Die Nachfrage nach physischem Gold liegt auf Rekordhoch. Das Angebot der Minen ist gleichzeitig begrenzt. Viele Minen stecken in der Kostenfalle. Sie haben in den vergangenen Jahren teure neue Projekte entwickelt, deren Produktionskosten teils über dem aktuellen Goldpreis liegen, also defizitär arbeiten. Die Finanzkrise, die die Finanzierungsquellen der Goldproduzenten austrocknete sowie der rapide Preisverfall der vergangenen Jahre führten zudem dazu, dass immer weniger neue Projekte entwickelt wurden. Kaum noch ein Unternehmen sucht intensiv nach neuen Lagerstätten und die Zahl neu erschlossener Vorkommen ist so gering wie schon lange nicht mehr.

Die Realzinsen begünstigen theoretisch die Goldpreisentwicklung

Und dann wären da noch die Notenbanken, die die Zinsen auf historische Tiefen drückten. Untersuchungen der Vergangenheit ergaben, dass Realzinsen von weniger als 2% gut für den Goldpreis waren. Realzinsen, das sind die Kapitalzinsen, die nach Abzug von Inflation übrig bleiben. Die Zinsen liegen derzeit bei nahe 0, die Inflation auch. Macht also Realzinsen von 0 - und das ist weniger als 2%. Doch dass das gut für den Goldpreis sei, davon kann derzeit keine Rede sein.

Dabei ist die hinter dem Gedanken des Realzinseinflusses stehende Logik einfach: Wenn Anleger keine Zinsen mehr bekommen, verzichten sie auch nicht auf Zinsen, wenn sie Gold statt festverzinslicher Anlagen kaufen. Die physische Nachfrage nach Gold zeigt denn auch, dass manche Anlegergruppen das durchaus so verstehen. Doch physisches Gold - Schmuck, Münzen, Barren - das kaufen hauptsächlich private Kleinanleger. Institutionelle Investoren bevorzugen ETF oder sogar Papiergold, wenn sie denn überhaupt Gold kaufen würden. Die Bestände der ETF sind von ihren Höchstständen weit entfernt und der Kauf von Papiergold hat nur bedingt Einfluss auf den Goldpreis.

Professionelle Spekulanten verloren das Vertrauen in Gold

Um die Ursachen für den starken und lang anhaltenden Abwärtstrend beim Goldpreis zu finden, lohnt ein Blick in den Commitment of Traders Report der amerikanischen Rohstoffbörsen-Regulierer. Dabei stellen wir fest, dass sich die Positionierung von Vermögensverwaltern und Treuhändern, die im Kundenauftrag handeln, im Laufe der Zeit erheblich änderte. War diese Marktteilnehmergruppe im Frühjahr 2011 noch zu 98% auf der Long-Seite positioniert mit netto zusammen mehr als 200.000 Future-Kontrakten (entspricht 20 Millionen Unzen Gold im Gegenwert von damals 28 Milliarden Dollar), so sank die Netto-Positionierung in diesem Jahr erstmals unter die Nullmarke.

Diese Marktteilnehmer setzen also nicht mehr wie vor 4,5 Jahren mit mehr als 200.000 Kontrakten auf steigende Kurse, sondern mit inzwischen rund 14.000 Kontrakten auf fallende Kurse. Statt mit 28 Milliarden Dollar auf steigende Kurse zu spekulieren, setzen sie 1,5 Milliarden Dollar auf fallende Kurse. Es wechselten also fast 30 Milliarden Dollar Kapital die Seite - netto gerechnet. Oder anders gesagt: Die Zahl der Short-Kontrakte hat sich um den Faktor 23 erhöht, die Zahl der Long-Kontrakte mehr als halbiert.

In den vergangenen zehn Jahren gab es das noch nie. 2015 ist ein Novum. Und ich sehe das positiv. Offenbar ist unter der institutionellen Anlegerschaft Skepsis und Pessimismus in Bezug auf Edelmetalle ungewöhnlich stark verbreitet. In den vergangenen zehn Jahren waren diese Anleger durchschnittlich mit 110.000 Kontrakten long, durchschnittlich 82,5% aller Positionen setzen auf steigende Kurse. Die Abweichung vom Durchschnitt ist frappierend. Noch nie in den letzten 10 Jahren war der Anteil an Long-Positionen so gering. Die Frage lautet daher, ob überhaupt noch weitere Verkäufe von Seiten der institutionellen Anleger zu erwarten sind, oder ob nicht inzwischen jeder, der an fallende Kurse glaubt, seinen Einsatz bereits gesetzt hat. Dann dürfte es bald an Verkäufern mangeln - und das ist dann die Initialzündung für einen neuen, zumindest kurzfristigen Aufwärtstrend.

Es gibt zwei Phasen in den vergangenen 10 Jahren, in denen die Netto-Longposition der Spekulanten auch sehr niedrig war: 2006 und 2013. 2006 hat sich der Goldpreis anschließend verdoppelt, 2013 immerhin um 20% erhöht.

Charttechnisch gesehen ist eine kurzfristige Trendumkehr jetzt möglich

Auch charttechnisch sieht es für so eine Trendumkehr gut aus. Der Goldpreis erreichte in diesen Tagen eine wichtige Unterstützung bei 1.070 Dollar. Gelingt hier, spätestens aber bei 1.050 die kurzfristige Trendumkehr, sind Gewinne bis 1.180 Dollar möglich. Hier wartet ein starker Widerstand, deren Überschreiten erst einmal relativ unwahrscheinlich ist. Gelänge es doch, kann es noch einmal knappe 100 Dollar bis 1.275 Dollar aufwärts gehen.

Sollte der Preis unter 1.050 Dollar fallen, dürfte ein Test der 1.000-Dollar-Marke unumgänglich sein.

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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