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Philharmoniker Depot

13.12.12 Neues von den Notenbanken

von Mr N. N. ...Gestern wurde in den USA die Notenbank wieder aktiv. Selbst die Nachrichtenagentur Reuters titelte, dass die Federal Reserve nun wieder die Notenpresse anwerfen werde. Und zwar um den Kampf gegen die hohe Arbeitslosenquote zu forcieren, werden ab Januar zusätzlich Monat für Monat für 45 Milliarden US-Dollar Staatsanleihen gekauft. Hinzu kommt ja, dass das seit September bestehende Aufkaufprogramm von Immobilienpapieren auch weiterlaufen werde. Hier pumpt die US-Notenbank monatlich 40 Milliarden US-Dollar in die Märkte. Alles in allem werden also auf Jahresbasis von der Federal Reserve 1020 Milliarden US-Dollar frisch" zur Verfügung gestellt.

Konkrete Zielmarken der Geldpolitik

Im Unterschied zu den vorigen Entscheiden setzte der Offenmarktausschuss erstmals konkrete Zielmarken der Geldpolitik. Der Leitzins, der ja nun schon seit vier Jahren bei NULL Prozent verharrt, solle so lange nicht angehoben werden, bis die offizielle Arbeitslosenquote nach Lesart U3 auf 6,5 Prozent sinkt und gleichzeitig eine Inflationsrate auf Sicht von bis zu zwei Jahren von höchstens 2,5 Prozent erwartet werde. Vormals hiess es noch von der US-Notenbank, dass der Leitzins bis Mitte 2015 auf dem historisch tiefen Niveau verharren würde.

Warnung vor der Fiskalklippe

Interessant auch, dass Mr Bernanke auf der Pressekonferenz Klartext zum Thema US-Fiskalklippe" sprach. Er befürchtet ernste Folgen für die US-Wirtschaft, sollten sich Demokraten und Republikaner nicht rasch einigen. Bereits jetzt tragen die Diskussionen zu einer großen Verunsicherung von Unternehmen und Investoren bei, so Bernanke. Mittlerweile leide sogar das Verbrauchervertrauen unter dem politischen Hickhack. Sollte es bis zum Jahresende keine Entscheidung geben, werde jeder US-Bürger die negativen Folgen merken. Dann könne auch die Geldpolitik kaum mehr zusätzlich helfen.

Ja, der große Zampano der US-Geldpolitik warnte gestern vor der US-Fiskalklippe als größerem Risikofaktor. Und es wird wohl nicht mehr lange dauern, ehe das Absinken der Arbeitslosenquote an den Märkten nicht mehr goutiert" werden wird. Denn es läuft ja ab jetzt darauf hinaus, dass mit jeder Verbesserung das Ende der ultra-lockeren Geldpolitik näher kommt.

Und gerade bei der von der US-Regierung ermittelten Arbeitslosenquote nach Lesart U3 besteht ja für die Regierungsbürokraten ein gewisser Spielraum". Wohl gemerkt, hier sollte immer die wahre Lage der Arbeitslosigkeit in den USA im Hinterkopf sein. John Williams von shadowstats.com taxiert die wahre Arbeitslosenquote ja auf fast 23 Prozent. Wenn sich Mr Bernanke und seine Kollegen an dieser Zahl orientieren würden, würde es wohl noch mindestens ein Jahrzehnt, eher eine Generation dauern, ehe die von Mr Bernanke gestern genannte Arbeitslosenquote in Höhe von 6,5 Prozent in Sichtweite kommt.

Derweil hat die EZB in Frankfurt in Relation zu den Kollegen bei der US-Notenbank noch einige Luft für Zinssenkungen. Aktuell verharrt in der Euro-Zone der Leitzins bei 0,75 Prozent. Peter Praet, Chefvolkswirt der EZB, machte aber wenig Hoffnung, dass es schon rasch weitere Zinsschritte nach unten geben werde. Gegenüber dem Wall Street Journal stellte er klar, dass der Spielraum für weitere Zinssenkungen eher gering sei. Das Zinsniveau sei in der Euro-Zone ohnehin schon historisch niedrig. Gleichzeitig beklagte Herr Praet aber, dass die niedrigen Zinsen in der Euro-Zone nicht ausreichend in der Realwirtschaft ankommen. Folglich müsse dafür gesorgt werden, dass das billige Geld auch besser in der Realwirtschaft ankommen würde.

Ja, vielleicht wird es ja demnächst für Verbraucher und Unternehmen die Möglichkeit geben, sich direkt bei der EZB zu refinanzieren. Vielleicht schießt Signore Draghi eine neue Dicke Bertha" ab, bei der einzig allein die Verbraucher und Unternehmen profitieren. Und nicht immer nur die Banken...

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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