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Philharmoniker Depot

07.05.14 Kommt in Europa der Leitzins von 0%?

von Thomas Kallwass ...Vor der nächsten Tagung der EZB am Donnerstag diese Woche hat die Industriestaaten-Organisation OECD die europäische Zentralbank dazu aufgefordert, den Leitzins erneut zu senken, eventuell sogar auf 0%. Mit dieser Maßnahme soll endlich geschafft werden, was die EZB bereits seit der Finanz- und Euro-Krise versucht, nämlich, die angestrebte Inflationsrate von 2% zu erreichen. Derzeit sind es deutlich weniger als 1%. Doch ist eine Zinssenkung tatsächlich der richtige Weg? Und was sind die möglichen Folgen für Sie als Anleger?

Der Leitzins - ein kurzer Überblick

Der Leitzins der EZB gibt grundsätzlich an, unter welchen Bedingungen sich Kreditinstitute bei der europäischen Zentralbank Geld leihen können. Damit ist der Leitzins ein wichtiges zinspolitisches Instrument, mit dem die EZB auf wirtschaftliche Gegebenheiten wie zum Beispiel Inflation oder Deflation reagieren kann.

Die EZB hat, wie jede andere Noten- und Zentralbank auch, das Ziel, für ein stabiles Preisniveau zu sorgen. Seit der Finanz- und Eurokrise herrschte im Euroraum erst Deflation, dann kam die Rezession, die sich in einigen Ländern der Eurozone bis zur Depression ausweitete. Inzwischen hat sich der Euroraum wirtschaftlich wieder etwas erholt. Dies geschah auch dank der EZB, die im November 2011 den Leitzins auf ein historisches Tief von 0,25% setzte, wo er bis heute steht.

Mit einer Zinssenkung von insgesamt 4 Prozentpunkten über die letzten fünf Jahre gelang es der EZB auch tatsächlich, die Wirtschaft zu stabilisieren und den Weg aus Rezession und Depression zu finden. Die erhoffte Trendwende hin zur 2-prozentigen Inflation blieb jedoch aus.

Die EZB hat 2% Inflation als Ziel definiert, weil sie davon ausgeht, dass hier der beste Kompromiss zwischen den schädlichen und positiven Wirkungen der Geldentwertung gefunden wurde. Positive Folgen der Geldentwertung sind eine Attraktivitätssteigerung von Investitionen in die Realwirtschaft. Wer die Wahl hat zwischen Geldwertverlust bei festverzinslichen Anlagen und einer positiven Kapitalverzinsung bei Investitionen, entscheidet sich eher für Investitionen.

Die Inflation ist weiterhin zu niedrig, die OECD schlägt vor: Senkt den Leitzins noch weiter!

Die Inflationsrate ist immer noch zu niedrig, die Zielmarke von 2% wird auch dieses Jahr nicht erreicht. Derzeit liegt die Teuerungsrate im Euroraum bei 0,7%. Das veranlasste nun die OECD dazu, der EZB nahezulegen, den Leitzins weiter zu senken, am besten gleich ganz auf 0%, und es damit der FED gleichzutun. Bereits 2008 setzte die FED unter ihrem damaligen Chef Ben Bernanke den Leitzins auf eine fluktuierende Rate im Bereich zwischen 0% und 0,25%.

Die Senkung des Leitzinses verbilligt Kredite und soll die Konjunktur beleben. In der Theorie funktioniert das folgendermaßen: Die Banken können sich von der EZB günstig Kredite besorgen und geben diese günstigen Konditionen an ihre Kunden weiter. Für Unternehmen wird die Finanzierung von Investitionen günstiger, wodurch insgesamt mehr investiert und die Wirtschaft angekurbelt wird. Auch für Verbraucher verbilligen sich die Kredite, was wiederum das Konsumverhalten belebt. Die Inflationsrate steigt idealerweise auf die vorgesehenen 2% und alle sind zufrieden.

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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