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Philharmoniker Depot

30.05.14 Eurokrise – Zwingt schwache Geldmengenentwicklung Draghi zum Handeln?

Oh oh oh – am vergangenen Mittwoch veröffentlichte die EZB alles andere als positive Neuigkeiten zur Entwicklung der Geldmenge und Kreditvergabe in der krisengeplagten Euro-Zone. Damit steigt natürlich der Druck auf den Chef der EZB, Mario Draghi, am Donnerstag in der kommenden Woche außergewöhnliche Maßnahmen zu ergreifen.

Draghi unter Druck

Ja, Mario Draghi gerät vor der Juni-Sitzung unter starkem Handlungsdruck. Er hatte jüngst mehrmals angekündigt, notfalls mit vorbeugenden Maßnahmen eine deflationäre Abwärtsspirale zu unterbinden. Die jüngsten Nachrichten von der Kreditfront tragen nun sicherlich mit dazu bei, dass die Mehrheit im EZB-Rat am Donnerstag in der nächsten Woche für unkonventionelle Mittel der Geldpolitik votieren werden wird.

Fakt ist leider, dass die Lage an der Kreditfront in der Euro-Zone weiter als äußerst schwach zu bezeichnen ist. Die Kreditinstitute in der Euro-Zone halten sich mit der Vergabe von neuen Krediten unverändert stark zurück. Im April 2014 schrumpfte die Kreditvergabe an den Privatsektor im Euroraum um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im März ging es noch um 2,2 Prozent bergab.

Starker Rückgang bei Firmenkrediten

Noch deutlich stärker war die Kreditvergabe an Unternehmen rückläufig. Hier gab es einen Rückgang von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Interessant in dem Kontext ist auch, dass sich das Tempo des Rückgangs bei den Firmenkrediten nicht veränderte und die Unternehmen vor allem deutlich weniger kurzfristige Kredite nachfragten. Indes gab es bei Darlehen mit mittlerer Laufzeit leichte Zuwächse.

Konträr zur Entwicklung bei den Firmenkrediten nahm dagegen die Darlehensvergabe an Privathaushalte etwas zu. Hier lag das Plus bei 0,4 Prozent gegenüber dem April 2013. Entscheidend maßgeblich für diesen leicht positiven Trend waren dabei Immobilienkredite.

Anämische Entwicklung der Geldmenge

Äußerst schwach war weiter die Entwicklung der Geldmenge M3. M3 umfasst u.a. Bargeld, Guthaben auf Girokonten, Geldmarktpapiere mit kurzer Laufzeit bzw. Schuldverschreibungen mit bis zu zwei Jahren. Also, die Geldmenge M3 wuchs im April 2014 gegenüber dem Vorjahresmonat nur um kärgliche 0,8 Prozent in der Euro-Zone. Im Konsens wurde hier ein Wachstum von 1,1 Prozent erwartet.

Der Ökonom der Bayern LB, Johannes Mayr, bezeichnte die Entwicklung wortwörtlich in einem Kommentar als „anämisch“. Herr Mayr diagnostiziert insofern einen hohen Handlungsdruck für den EZB-Rat.

Als Maßnahmen kämen neben der Senkung des Leitzinses auf 0,1 Prozent bzw. der Absenkung des Einlagenzinssatzes auf – 0,1 Prozent auch Schritte, die eine Stimulierung der Kreditvergabe durch die Banken fördern, in Betracht.

Fraglich bleibt aber, ob sowohl Banken wie auch Unternehmen oder private Haushalte zum einen mehr Kredite anbieten bzw. überhaupt nachfragen wollen.

Man kann zwar die Esel zur Tränke führen, zum Saufen zwingen kann man sie NOCH nicht.

Oder etwa doch?

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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