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Philharmoniker Depot

06.02.15 Eurokrise – Griechenland-Poker geht weiter

Am gestrigen Donnerstag kam es zum „showdown“ in Berlin. Bundesfinanzminister Schäuble empfing den neuen Finanzminister der Griechen, Yanis Varoufakis.

Griechen spielen weiter auf Zeit

Die Botschaft, die Herr Varoufakis für Wolfgang Schäuble hatte, war ähnlich wie beim gestrigen Treffen mit dem mächtigsten Mann Europas, Mario Draghi, in Frankfurt am Main. Die Griechen begehren nach einem Überbrückungsprogramm, das bis Ende Mai laufen soll, um einen offenen Staatsbankrott zu verhindern. Und die Suche nach gemeinsamen Lösungen gestaltet sich nach wie vor äußerst schwierig. Wohl gemerkt, im Hintergrund tickt die Uhr unerbittlich, die Zeit für die bankrotten Griechen läuft mit dem Ende des aktuellen Hilfsprogramms Ende Februar ab.

Fundamentale Unterschiede

Fakt ist, dass sich Schäuble und Varoufakis nicht einmal darüber einig waren, sich nicht einig zu sein. Sowohl der deutsche wie auch der griechische Finanzminister räumten ein, dass sie von einem gemeinsamen Nenner weit entfernt seien. Es sei aber sowohl die Pflicht der deutschen wie auch der griechischen Regierung, nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. Diese seien aber noch nicht gefunden worden. Zur Erinnerung, Deutschland ist mit Bürgschaften über gut 53 Milliarden Euro der insgesamt 240 Milliarden Hilfskredite für die Griechen der größte Gläubiger des Krisenstaats im Südosten Europas.

„Griechenland gehört zum Euro“

Immerhin betonte Herr Schäuble, dass die Griechen weiter zum Euro gehören würden. Dennoch hielt er daran fest, dass Reformen unverzichtbar seien. Ziel dieser Reformen müsse eine wettbewerbsfähige griechische Wirtschaft sein. Und er gab auch zu, dass die Griechen den schwersten Weg in der Krise gehen müssten. Herr Schäuble nahm sich für Herrn Varoufakis 45 Minuten mehr Zeit als ursprünglich eingeplant.

Griechischer Aktienmarkt bricht ein

Richtig schwierig wurde es gestern auch am griechischen Kapitalmarkt, nachdem in der Nacht zum Donnerstag bekannt wurde, dass die EZB künftig keine griechischen Staatsanleihen mehr als Sicherheit für Kredite akzeptieren werde. Die Euro-Notenbank begründete diese Entscheidung damit, dass nicht mehr mit einem erfolgreichen Abschluss des griechischen Reformprogramms zu rechnen sei. Dennoch werden wohl die griechischen Geldhäuser nicht gänzlich von der der EZB-Liquidität abgeschnitten werden. Reuters meldete unter Berufung auf Insider, dass die EZB der griechischen Notenbank einen Spielraum in Höhe von 60 Milliarden Euro für Not-Liquiditätshilfen für die griechischen Geldhäuser einräumte. Diese Nachricht beruhigte die Lage wieder etwas, nachdem zuvor der griechische Aktienmarkt um fast zehn Prozent eingebrochen war; bei den griechischen Bankaktien ging es zwischenzeitlich sage und schreibe 20 Prozent nach unten. Der Zugang zum Kapitalmarkt bleibt für den bankrotten Staat aber faktisch vernagelt. Gestern lag die Rendite für dreijährige griechische Staatsanleihen bei über 18 Prozent!

Kurzum, die neue griechische Regierung bekommt von den Verantwortlichen in Frankfurt und Berlin nicht nur Rückenwind zu spüren. Sehr vorsichtig formuliert.

Ob Herr Varoufakis am Ende seinen Wunsch nach ein klein wenig Zeit, um Vorschläge auszuarbeiten, bekommen wird, ist ungewiss.

Zumindest weiß er, dass die Uhr weiter unerbittlich tickt...

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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