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25.02.15 Prof. Sinn kritisiert Euro-Finanzminister

So, das Thema Grexit scheint ja nun – zumindest massenmedial – bis Ende Juno nicht mehr ganz oben auf der agenda zu stehen. Die Regierung in Athen wird die vier Monate bis dahin sicherlich nutzen, um alle Vorbereitungen in Sachen Grexit abzuschließen. Alles andere wäre schon verwunderlich.

Prof. Sinn kritisiert Finanzminister

Inmitten der massenmedialen Griechen-Rettungs-Jubel-Stimmung war es einmal mehr der ifo-Präsident, Professor Hans-Werner Sinn, der mit kritischen Anmerkungen auf sich aufmerksam machte. Herr Sinn sparte jedenfalls nicht an Kritik am Beschluss der Euro-Finanzminister zu Griechenland. Und Herr Sinn redete einmal mehr Klartext.

Zusätzliches Geld pures Schmerzmittel

Am vergangenen Samstag sagte Herr Sinn in München, dass zusätzliches Geld nichts anderes als ein Schmerzmittel für die griechische Krankheit sei und nicht zur Heilung beitragen würde. Wörtlich sagte er:

„Griechenland wurde durch den Euro zu teuer und muss nun billiger werden, um seine Wettbewerbsfähigkeit zurück zu erlangen. Das geht nur durch den Austritt aus dem Euro und die Abwertung der Drachme.“

Geordneter Austritt empfohlen

Kurzum, das ifo-Institut empfiehlt dem gebeutelten Krisenland im Süden des Kontinents, mit den Verantwortlichen die Bedingungen für einen geordneten Austritt aus dem Euro-Raum auszuhandeln. Dazu gehören ein Schulden-Moratorium zur Verringerung der Schulden des griechischen Staates, der Geschäftsbanken und der Notenbank. Das ifo-Institut empfiehlt auch ein Hilfsprogramm für die Anfangszeit zur Abmilderung der Preissteigerung bei medizinischen Importen. Und last but not least kommt auch ein Programm zur späteren Rückkehr in die Eurozone in Betracht, wenn die nötigen Reformen umgesetzt seien und der Drachme-Kurs sein Gleichgewicht gefunden habe. Gleichzeitig sollte Griechenland als assoziatives Mitglied ohne Stimmrecht im Eurosystem bleiben, so jedenfalls die Meinung von Professor Sinn.

Offenbarungseid wird verzögert

Die Fortsetzung des Rettungsprogramms unter erleichterten Bedingungen gebe der griechischen Regierung zwar Zeit für das Aushandeln eines Nachfolgeprogramms, fügte Prof Sinn hinzu. Aber die Kredite der anderen Staaten würden die dringend notwendige Preisanpassung verhindern. Sie würden den Zeitpunkt für den Offenbarungseid nur noch weiter hinaus schieben. Für die Steuerzahler Europas entstünden auf diese Weise noch höhere Lasten. Herr Sinn brachte es vorzüglich auf den Punkt:

„Und die griechische Bevölkerung muss noch länger unter der Massenarbeitslosigkeit leiden. Das ist der untaugliche Versuch, die Gesetze der Ökonomie durch das Primat der Politik überwinden zu wollen.“

Die Arbeitslosenquote in Griechenland sei heute doppelt so hoch wie vor fünf Jahren, als die erste Grexit-Diskussion begann. Und das, obwohl oder weil sich die Schulden Griechenlands bei der Europäischen Zentralbank und der Staatengemeinschaft inzwischen verfünffacht hätten. Sie lägen bei 263 Milliarden Euro oder 143 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung. Die bisherige Rettungspolitik habe nicht funktioniert, so das Fazit von Prof. Sinn.

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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