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Philharmoniker Depot

06.03.15 Eurokrise – Draghi-EZB startet Billionen-Kaufprogramm

So, gestern war mal wieder Draghi-Tag. Die Sitzung des EZB-Rats fand gestern ja nicht in Frankfurt am Main statt, sondern im Süden des Krisenkontinents. Genauer gesagt in Nikosia, Zypern.

Kaufprogramm startet

Wenig überraschend war dann auch, dass der Italiener offiziell ankündigte, dass die EZB ab nächster Woche der Top-Nachfrager und Marktteilnehmer am Euro-Rentenmarkt werden wird. Am 9.3., also ab kommenden Montag will die Euro-Notenbank mit ihrem Billionen-Kaufprogramm beginnen. Gleichzeitig teilte Herr Draghi mit, dass der Leitzins unverändert bleibt. Und zwar auf dem rekordtiefen Niveau von 0,05 Prozent. Bis auf weiteres.

Vom Erfolg überzeugt

Herr Draghi äußerte sich gestern zuversichtlich, dass die extreme Geldschwemme dazu beitragen werde, die Konjunktur in Europa zu stützen und letztlich auch die Inflation in Richtung des EZB-Ziels in Höhe von rund zwei Prozent befeuern werde. Es seien schon jetzt eine erhebliche Anzahl positiver Auswirkungen dieser geldpolitschen Entscheidungen zu sehen, so Draghi wörtlich. Insbesondere die Kreditbedingungen für Unternehmen und Haushalten hätten sich erheblich verbessert. Nicht zu vergessen sind in dem Kontext ja die Auswirkungen auf die Staatshaushalte in den hoch verschuldeten Krisenländern Europas. Wer hätte gedacht, dass die Rendite zehnjährier spanischer Staatsanleihe auf ein Niveau von unter 1,3 Prozent fällt?

Historische Maßnahme

Ja, am kommenden Montag beginnt also diese extreme, ja historische geldpolitische Maßnahme. Und hier machte Draghi klar, dass die EZB bereit sei, auch Staatsanleihen mit Minus-Renditen kaufen zu wollen. Und zwar bis zu einer Minus-Rendite in Höhe des Einlagenzinssatzes. Zur Erinnerung, der Einlagenzinsatz liegt ja seit dem Herbst 2014 bei Minus 0,2 Prozent. Naja, gestern lag die Minus-Rendite bei zweijährigen Bundesanleihen bei 0,21 Prozent. Diese wird die EZB, respektive Bundesbank dann nicht mehr erwerben dürfen. Aber fünfjährige Bundesanleihen könnten schon noch gekauft werden. Hier lagen wir gestern bei einem Zins von Minus 0,07 Prozent. Weiter ist es laut Draghi so, dass es kein offizielles Ende des Programms geben wird, ehe die Teuerungsrate nicht wieder im Zielbereich von den besagten zwei Prozent liegen werde. Aktuell liegt die Februar-Teuerungsrate in der Eurozone bei Minus 0,3 Prozent. Gut möglich also, dass das QE-Programm der Euro-Notenbank bis weit in das Jahr 2017 anhalten wird!

Euro schmiert ab

Die Reaktion an den Finanzmärkten, insbesondere am Devisenmarkt, war gestern einmal mehr bezeichnend. Der Euro wertete weiter gegenüber dem US-Dollar ab. Teilweise lag der Kurs gar unter 1,1 US-Dollar. Zweifelsohne, Draghi versucht alles, um den Euro-Kurs gezielt zu schwächen. Und damit hat und hatte er bisher „großen Erfolg“. Gut möglich, dass wir schon bald die Euro-US-Dollar-Parität sehen werden. Devisen-Experte Thomas Gitzl von der VP-Bank brachte es auf den Punkt, dass schon jetzt die Schwächung des Euro zu den größten Erfolgen des Kaufprogramms gehören würde. Das sei – kurzfristig betrachtet – das beste Mittel für die Konjunktur und steigende Inflationsraten.

Naja, ein zumindest sehr, sehr zweifelhafter „Erfolg“...

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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