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Philharmoniker Depot

23.04.15 Eurokrise – Staatsverschuldung in der Eurozone steigt weiter

So, am heutigen Donnerstag nehmen wir in der Kapitalschutz Akte die jüngsten Eurostat-Daten zur Staatsverschuldung in Europa auf die agenda. Beachtlich ist in dem Kontext, dass die Schuldenkrise massenmedial momentan eher weniger im Focus steht.

Staatsverschuldung steigt weiter

Nichtsdestotrotz, das große Staatsschuldenrad wird munter weiter gedreht. Und im Jahr 2014 ging es in Europa weiter nach oben mit den Staatsschulden. In der EU stieg die offen ausgewiesene (und zugegebene) Staatsverschuldung zum 31.12.2014 auf 12,09 Billionen Euro. Zum Vergleich, Ende 2013 lag die Staatsverschuldung bei 11,56 Billionen Euro. In Relation zum BIP der EU stieg die Verschuldung der öffentlichen Hand also von 85,5 auf 86,8 Prozent. Immerhin, im vergangenen Jahr 2014 verringerte sich das öffentliche Defizit in absoluten Zahlen im Vergleich zu 2013. Gemessen am BIP verringerte sich das öffentliche Defizit in der EU von 3,2% auf 2,9%.

Schuldenstand im Euroraum bei 91,9 Prozent

Auffällig ist ferner, dass im Euroraum der öffentliche Schuldenstand im Euroraum von 90,9% (Ende 2013) auf 91,9% (Ende 2014) stieg. Anders formuliert, im Euroraum ging es etwas weniger stark nach oben mit den Schulden; das öffentliche Defizit lag 2014 bei nur 2,4 Prozent des BIP. Zum Vergleich, im Jahr 2013 lagen wir hier noch bei 2,9 Prozent. Insgesamt beträgt die Staatsverschuldung in der Eurozone laut Eurostat 9,29 Billionen Euro. Ende 2013 lag der Staatsschuldenstand im Euroraum bei 9,02 Billionen Euro.

Die Staatsschulden steigen weiter. Auch 2014 war dies der Fall. Und auch im Jahr 2015 geht es weiter. Mario Draghi macht es mit der Null-Zinspolitik möglich, dass selbst höchst verschuldete Staaten wie Italien sich so günstig wie noch nie in der Geschichte refinanzieren können. Zur Erinnerung, die Italiener weisen mit 132,1 Prozent nach den Griechen die höchste Staatsschuldenquote in Relation zum BIP aus.

Staaten mit Überschüssen

Es geht allerdings auch anders. Einige Staaten in Europa rissen das Ruder herum und schafften unter dem Strich gar einen kleinen öffentlichen Überschuss 2014. Positiv fielen hier Dänemark (+1,2%), Deutschland (+0,7%), Estland und Luxemburg (je +0,6%) auf. Die niedrigsten öffentlichen Defizite als Prozent des BIP registrierten Litauen (-0,7%), Lettland (-1,4%) und Rumänien (-1,5%). Zwölf Mitgliedstaaten der EU wiesen ein Defizit von mehr als 3% des BIP auf; Zypern (-8,8%), Spanien (-5,8%), Kroatien und das Vereinigte Königreich (je -5,7%), Slowenien (- 4,9%), Portugal (-4,5%), Irland (-4,1%), Frankreich (-4,0%), Griechenland (-3,5%) sowie Belgien, Polen und Finnland (je -3,2%).

Verschuldungsquoten im Focus

Und last but not least noch ein Blick auf den öffentlichen Schuldenstand in Relation zum BIP. Am Ende des Jahres 2014 wurden die niedrigsten Verschuldungsquoten in Estland (10,6%), Luxemburg (23,6%), Bulgarien (27,6%), Rumänien (39,8%) und Lettland (40,0%) verzeichnet. Sechzehn Mitgliedstaaten wiesen eine Verschuldungsquote von mehr als 60% des BIP auf. Die höchsten Verschuldungsquoten verzeichneten Griechenland (177,1%), Italien (132,1%), Portugal (130,2%), Irland (109,7%), Zypern (107,5%) und Belgien (106,5%). Deutschland lag hier bei 74,7 Prozent, also auch deutlich höher als 60 Prozent.

Ja, am Ende des Jahres 2014 fällt bei der öffentlichen Schuldenmacherei in Europa auf, dass die Spreizung zwischen relativ soliden und den schwachen Staaten immer größer wird. Noch kann dies durch die Eingriffe der EZB etwas übertüncht werden.

Die Tage der Wahrheit stehen aber dann an, wenn das eines Tages nicht mehr möglich sein wird...

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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