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Philharmoniker Depot

18.09.15 Die schleichende Enteignung verstärkt sich: Werden Sie aktiv

manchmal zögere ich, in Sicheres Geld das Wort „Enteignung" zu verwenden. Schließlich will ich Sie nicht in Panik versetzen, indem ich einen Begriff verwende, der mit Sozialismus und Niedergang verknüpft ist.Anderseits hilft Ihnen eine klare Sprache, die nötigen Schritte einzuleiten. Aber auch Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon spricht von Enteignung. Die niedrigen Zinsen würden Vermögenswerte vernichten.

Leistungsbilanzsalden: Deutschland, Italien, Spanien, Anteil am BIP, 1993 bis 2013

Leistungsbilanzsalden: Deutschland, Italien, Spanien, Anteil am BIP, 1993 bis 2013

Mit der Euro-Einführung 1999 weiteten sich die Leistungsbilanzsalden massiv aus. Quelle: Weltbank, eigene Darstellung

Wobei die niedrigen Zinsen keineswegs das einzige Problem für deutsche Sparer sind. Ein anderes wird durch die erste Abbildung verdeutlicht. Sie zeigt die Leistungsbilanzsalden dreier Länder der Eurozone: die von Deutschland, Italien und Spanien. Deutlich erkennen Sie, dass sich hier seit der Euro-Einführung 1999 erhebliche Ungleichgewichte eingestellt haben.

Beim früheren Hartwährungsland Deutschland hat sich ein erheblicher Leistungsbilanzüberschuss ergeben. Der Euro steht für Deutschland dauerhaft zu niedrig, was die Exportwirtschaft zu Lasten anderer Sektoren der Volkswirtschaft begünstigt.

Umgekehrt steht der Euro für die südeuropäischen Länder zu hoch. Seit Jahren schrumpft dort die Industrie wegen unzureichender Wettbewerbsfähigkeit.

Der Euro-Schuh ist den einen zu groß, den anderen zu klein

Auch wenn die Leistungsbilanzdefizite der südeuropäischen Länder wegen der Krise zuletzt zurückgingen, ist der Anpassungsprozess dort keineswegs gelungen; die Wirtschaften kommen viel schlechter in Gang, als es bei vergleichbaren Situationen andernorts der Fall war. So erholten sich die asiatischen Länder nach der ebenfalls durch eine starre Währungsanbindung verursachten Asienkrise 1998 besser.

Noch schlechter als bei den Leistungsbilanzdefiziten der südeuropäischen Länder sieht es beim Leistungsbilanzüberschuss Deutschlands aus. Dieser ist weiterhin auf Rekordniveau.

Deutschland: Kumulierte Leistungsbilanz, 1971 bis 2014

Deutschland hat einen Berg an Forderungen gegenüber dem Ausland aufgebaut. Quelle: www.querschuesse.de

Deutschland hat einen Berg an Forderungen gegenüber dem Ausland aufgebaut.
Quelle: www.querschuesse.de

Wegen Fehlbewertung des Euro für Deutschland wird weiterhin zu viel exportiert, wenn auch zunehmend in Nicht-Euro-Länder. Da die südeuropäischen Länder ihre Defizite nicht mit Oliven, Inseln oder Gold ausgeglichen haben, sondern mit Schuldverschreibungen, ist das deutsche Bankensystem jetzt voll damit.

Dies verdeutlicht die obere Abbildung. Sie zeigt Ihnen, wie sich die Leistungsbilanzsalden im Laufe der Jahre aufsummiert haben. Insbesondere seit der Euro-Einführung stieg die Kurve. Allein der Betrag gegenüber der Südperipherie der Eurozone (Portugal, Italien, Griechenland und Spanien) und den übrigen Ländern der Eurozone liegt bei mehr als 800 Milliarden Euro oder der Hälfte des aufgelaufenen Leistungsbilanzsaldos (dargestellt durch die blaue und die rote Fläche oberhalb der Nulllinie).

Ihre Ersparnisse finanzieren den Exportboom Deutschlands

Doch was bedeutet nun der Leistungsbilanzüberschuss für Sie als Sparer? Der Euro öffnete den südeuropäischen Ländern plötzlich die Tür zu günstigen Krediten in harter Währung - der Versuchung konnten sie nicht widerstehen. Lokale Blasen entstanden. Finanziert wurden die Kredite durch das Bankensystem. Viele Schulden wurden an deutsche Banken weitergereicht.

Letztlich haben aber nicht die deutschen Banken, sondern Sie als Sparer unsinnige Vorhaben in diesen Ländern finanziert. Ob leerstehende Immobilien in Spanien oder das teure Beamtenheer in Griechenland - von jedem Euro, den Sie auf der Bank halten, bezieht sich ein Teil auf solche uneinbringlichen Forderungen.

Sie sind der leichtsinnige Wirt!

Das Ganze ist wie bei einem Wirt, der seine Kunden immer weiter anschreiben lässt, obwohl diese mangels ausreichenden Einkommens ihre Schulden nicht begleichen können. Genauso leihen Sie einer deutschen Bank Ihr Geld; diese verleiht es beispielsweise an eine griechische Bank, diese leiht es dem griechischen Staat, und der verteilt es an seine Klientel.

Angesichts der enormen Schuldenstände des griechischen Staates und der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung vor Ort ist es so gut wie ausgeschlossen, dass die Schulden vollständig zurückgezahlt werden.

Das will sich die Politik nicht eingestehen - und gegenüber Ihnen, dem Wähler, schon gar nicht. Stattdessen wird der Weg des geringsten Widerstands versucht: die schleichende Enteignung der Sparer. Die Zinsen werden niedrig gehalten und immer mehr Steuern immer konsequenter eingetrieben.

Diese Politik schafft allerdings neue Probleme; neue Blasen werden befördert. Zugleich kommen die südeuropäischen Länder nicht auf die Beine, denn die internen Anpassungsprozesse, die eine Währungsabwertung ersetzen sollen, funktionieren nicht.

Ex-Bundesbank-Vize spricht Klartext und empfiehlt Gold

Dabei handelt es sich bei den durch den Euro verursachten Problemen nur um ein Randproblem. Das Hauptproblem ist und bleibt die massive Überschuldung aller bedeutenden Volkswirtschaften dieser Welt. Die Staaten, privaten Haushalte und Unternehmen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter verschuldet. Diese Überschuldung wurde erstmals in Friedenszeiten möglich, weil es seit der Aufhebung der Goldbindung des Dollar durch Nixon 1971 keine wirksame Begrenzung von Kreditexzessen mehr gibt.

Mittlerweile werden Rekorde bei den Schuldenniveaus erreicht. Diese Schulden werden nicht vollständig bedient werden. Jürgen Stark, ehemaliger Vizepräsident der Bundesbank und späterer Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, sprach daher auf einer Konferenz in München zu Recht von „fiktionalen Ersparnissen". Er empfahl, einen Teil davon in Gold und Silber anzulegen, um sich gegen einen möglichen Zusammenbruch des globalen monetären Systems zu schützen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de

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