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Philharmoniker Depot

19.11.15 Euro Krise - Europa auf japanischen Pfaden

in dieser wirren Krisenzeit ist es bisweilen nicht unratsam, Meinungen und Stimmen von ehemaligen Verantwortlichen in den Zentralbanken auf die agenda zu bringen. Insofern fällt ja schon seit geraumer Zeit der "Herr der Blasen" in USA, Alan Greenspan, auf. Und jüngst war es der ehmalige Gouverneur der japanischen Notenbank, Masaaki Shirakawa, der auf einer Veranstaltung in Frankfurt Klartext sprach.

Warnung an die EZB

Der ehemalige Gouverneur der Bank of Japan warnte die EZB davor, ihr Inflationsziel mit der Brechstange erreichen zu wollen. In Frankfurt verglich Shirakawa die heutige Situation der Eurozone mit der Japans vor 20 Jahren. Wörtlich sagte der Japaner:

"Wenn man mich fragt, was ein sinnvolles Inflationsziel ist, dann habe ich gegen 2 Prozent nichts einzuwenden, aber wenn man mich fragt, ob diese 2 Prozent so schnell wie möglich erreicht werden sollen, dann sage ich, das ist keine sinnvolle Geldpolitik."

Höchst beachtlich auch, was der Japaner weiter sagte. Seiner Meinung nach seien Japans und Europas Probleme insofern vergleichbar, als der herrschende Deflationsdruck vor allem aus der demografischen Entwicklung resultiere. Was in Europa passiere, sei das Gleiche wie das, was in Japan passiert sei. Der einzige Unterschied bestehe darin, dass dies in Japan schon vor 20 Jahren passiert sei. Derzeit verliere Japan aufgrund der alternden Bevölkerung jedes Jahr eine Million Arbeitskräfte. Dem aus der demografischen Entwicklung resultierenden Deflationsdruck könne laut Shirakawa nur mit einer höheren Erwerbsbeteiligung und einer besseren Produktivität begegnet werden.

Herr Shirakawa brachte die wahre Ohnmacht der Notenbanken sehr schön auf den Punkt:

"Viele Menschen denken, die Geldpolitik könne diese Probleme lösen, aber das kann sie nicht."

Wachstum mit Hilfe der Geldpolitik aus der Zukunft in die Gegenwart, oder aus anderen Ländern ins eigene Land zu verlagern, funktioniere nur für eine begrenzte Zeit, so der Ex-Notenbanker.

Und last but not least brachte er zum Ausdruck, dass er negativen Zinsen nicht wirklich positiv gegenüberstehe. In seiner Zeit habe die japanische Notenbank heinmal kurz davor gestanden, solche Zinsen einzuführen. Er habe es aber noch geschafft, die anderen Board-Mitglieder insofern noch umzustimmen.

Ja, alles in allem klare und weise Worte des Ex-Notenbankers.

Leider werden wohl die Euro-Notenbanker die Aussagen von Herrn Shirakawa Anfang Dezember bei der historischen QE-Entscheidung nicht berücksichtigen...

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de

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