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08.12.15 Euro Krise - Niedrigzinspolitik bleibt nicht folgenlos

Ja, in diesen tristen Tagen des Umbruchs kommen manch wachem Zeitgenossen die Gedanken von Heinrich Heine nicht nur selten in den Sinn. Mittlerweile dämmert es sogar im massenmedialen "mainstream", welch gravierende Folgen die Null-Zinspolitik der Draghi-EZB hat.

Rente mit 70 oder später?

Wie auch immer, die extreme Geldpolitik der EZB hat laut Ökonomen gravierende Auswirkungen für den zukünftigen Renteneintritt in Deutschland. Millionen Beschäftigte werden bis 70 arbeiten müssen, um sich ihren Lebensstandard zu erhalten. Gegenüber der „Bild" vom vergangenen Samstag erklärte Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater, dass es realistisch sei, dass viele bis 70 arbeiten müssen.

Vor allem die unter 40-Jährigen könnten erst später in Ruhestand gehen, wenn sie ihren Lebensstandard auch im Alter aufrechterhalten wollten, sagte Herr Kater. Auch der Präsident des Europäischen Zentrums für Wirtschaftsforschung (ZEW), Clemens Fuest, sagt angesichts der Nullzinspolitik einen deutlich späteren Renteneintritt für Millionen Beschäftigte voraus, weil es immer schwerer werden würde, ausreichend vorzusorgen. Dabei gelte, je jünger die Arbeitnehmer seien, umso größer sei auch der Bedarf länger zu arbeiten, so Herr Fuest. Herr Bargel von der Postbank sprach gegenüber der „Bild" von einer echten Zäsur für die Beschäftigten.

Kritik auch aus Österreich

Naja, die Geldpolitik der Mehrheit der Euro-Notenbanker wird nicht nur in deutschen Landen diskutiert und kritisiert. Der Chef der Großbank Erste-Group, Andreas Treichl, übte einmal mehr scharfe Kritik an der Niedrigzinspolitik der EZB. Die Niedrigzinsphase sei eine Enteignung für Sparer in ganz Europa, so Herr Treichl im "Handelsblatt". Selbst Menschen, die gut verdienen, schafften es heute nicht mehr, sich ein kleines Vermögen aufzubauen. Das sei Treichl zufolge extrem problematisch. Er warnte vor den gesellschaftspolitischen Folgen der Beschlüsse der EZB. Staaten mit nicht so guten Bonitäten könnten sich so zwar über Wasser halten. Für die Banken und die Kunden der Banken sei die Politik aber nicht wirklich gut. Herr Treichl brachte es mit einem Satz auf den Punkt:

"Man müsse derzeit reich sein, um noch reicher zu werden."

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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