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Philharmoniker Depot

21.04.16 Euro Krise – Mario Draghi und das Helikoptergeld

So, heut ist es mal wieder so weit. Die EZB, genauer gesagt das geldpolitische Entscheidungsgremium, der EZB-Rat, kommt zur Zinssitzung zusammen. Die Erwartungshaltung ist mit Blick auf die heutige Sitzung nicht wirklich hoch. Mario Draghi und die Mehrheit im EZB-Rat werden wohl heut nicht wirklich viel Neues beschließen. Gut möglich, dass einige Details mit Blick auf das Anleihenkaufprogramm diskutiert werden.

Kampf gegen tiefe Teuerung

Nichtsdestotrotz wird das Thema „Kampf gegen die angeblich zu tiefe Teuerungsrate" auf der agenda sein. Die Aktionisten, also die Mehrheit der Tauben im EZB-Rat wird hier vielleicht auch auf neue Daten aus deutschen Landen verweisen. Gestern teilten die Statistiker des Bundesamts mit Sitz in Wiesbaden mit, dass die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im März 2016 um 3,1 % niedriger als im März 2015 gelegen hätten. Wie das Statistische Bundesamt Destatis weiter mitteilte, sei dies der stärkste Rückgang der Preise gegenüber dem Vorjahr seit Januar 2010 gewesen.Die Preisentwicklung bei Energie habe sich dem Amt zufolge auch im März 2016 am stärksten auf die Entwicklung des Gesamtindex ausgewirkt. Die Energiepreise seien um 9,2 % niedriger als im Vorjahresmonat gewesen. Ohne Berücksichtigung von Energie hätten die Erzeugerpreise um 0,9 % niedriger als im März 2015 gelegen. Gegenüber Februar 2016 seien sie nochmals leicht um 0,1 Prozent gesunken.

Anders formuliert, es schaut nicht wirklich so aus, dass die bisherigen Maßnahmen - selbst ohne Berücksichtigung der Energie - der Euro-Notenbanker schon fruchten, um die Inflation wieder in die gewünschte Zielzone um zwei Prozent zu bringen.

Mario Draghi und das Helikoptergeld

Und da wird es heut sicherlich wieder zu Fragen nach dem Einsatz von sog. Helikoptergeld kommen. Schon im Rahmen der März-Sitzung war Draghi gefragt worden, wie er zu dieser bedingungslosen Verteilung von Geld stehen würde. Seine Antwort lautete damals, dass es prinzipiell ein interessantes Konzept, derzeit aber kein Thema sei.Gerade nach den schwachen Erzeugerpreisdaten werden nun die Spekulationen um das Helikoptergeld wieder hochkochen.

Ausgerechnet die Deutsche Bank brachte jüngst in einer Studie auf den Punkt, dass der Einsatz des sogenannten Helikoptergeldes weniger kompliziert als weithin angenommen sei. Die selbst angeschlagene Bank weist in einer Studie darauf hin, dass Helikoptergeld in verschiedenster Ausprägung schon oft ausgegeben worden und daher ein herkömmlicheres Instrument sei als etwa Negativzinsen. Laut Deutscher Bank entfalte der Geldsegen die erhoffte Wirkung auf Nachfrage und aber nur dann, wenn die so Bedachten sicher sein können, dass sich der Staat das Geld später nicht wieder zurückholen würde. Wörtlich heißt es darin als Bedingung:

"Die Verbindlichkeiten des privaten und staatlichen Sektors werden auf ewig fortgeschrieben und niemals fällig und die Zentralbank verpflichtet sich, mit Bilanzverlusten und negativem Eigenkapital zu leben."

Ja, die Deutsche Bank, selbst am Abgrund, bringt als Lösung ein „Never-Ending-Zombie-System" ins Spiel.

Schöne neue Welt, oder?

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Quelle: http://archiv.investor-verlag.de

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