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Philharmoniker Depot

03.02.14 Schwaches Weihnachtsgeschäft – Steigender Strompreis als Konsumkiller

von Mr N. N. ...Alle Jahre wieder werden in den deutschen Hauptstrommedien, allen voran auch in den staatlichen Fernsehsendern, an den Adventswochenenden Bilder von vollen Einkaufsmeilen in den Ballungszentren der Republik gezeigt. Immer wieder heißt es dann, dass die Händler gute Geschäfte machen würden. Im vergangenen Jahr kam noch hinzu, dass die Gesellschaft für Konsumforschung von einer Hochstimmung der deutschen Verbraucher zu berichten wussten. Da kann das Weihnachtsgeschäft alles in allem betrachtet nur glänzend gewesen sein, oder?

Schwaches Weihnachtsgeschäft

Doch weit gefehlt. Das krasse Gegenteil war der Fall. Die Nachrichtenagentur Reuters schreibt gar von langen Gesichtern im deutschen Einzelhandel. Das statistische Bundesamt teilte jedenfalls am vergangenen Freitag mit, dass die Einzelhandelsunternehmen in Deutschland im Dezember 2013 nach vorläufigen Ergebnissen nominal 1,4 % und real 2,4 % weniger umsetzten als im Dezember 2012. Beide Monate hatten jeweils 24 Verkaufstage. Im Vergleich zum November 2013 lag der Umsatz im Dezember kalender- und saisonbereinigt nominal um 2,3 % und real um 2,5 % niedriger. Einen stärkeren Rückgang hätte es zuletzt nur im Januar 2009 gegeben, so die Statistiker.

Blick auf die Details

Immer wieder interessant ist der Blick auf die Details der Handelsstatistik. Der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren setzte im Dezember 2013 nominal 0,2 % mehr und real 2,2 % weniger um als im Dezember 2012. Dabei lag der Umsatz bei den Supermärkten, SB-Warenhäusern und Verbrauchermärkten nominal um 0,4 % höher und real um 2,1 % niedriger als im Vorjahresmonat. Im Facheinzelhandel mit Lebensmitteln wurde nominal 2,1 % und real 4,4 % weniger umgesetzt als im Dezember 2012. Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln lagen die Umsätze nominal 2,8 % und real 2,7 % unter den Werten des Vorjahresmonats. Hier ging es mit den Umsätzen besonders stark bei Einrichtungsgeräten, Haushaltsgeräten und Baubedarf (Minus 6,3 Prozent) und bei Büchern und Schmuck (Minus 5,1 Prozent) mit den Umsätzen nach unten. Und auch beim Internetversandhandel ging es im Vergleich zu 2012 nur um ein mageres halbes Prozent mit den Umsätzen nach oben.

Stagnierende Umsätze im Jahr 2013

Im gesamten Jahr 2013 setzte der deutsche Einzelhandel nominal 1,4 % und real 0,1 % mehr um als im Jahr 2012. Damit konnten die deutschen Einzelhändler im vierten Jahr in Folge minimale nominale und reale Umsatzsteigerungen gegenüber dem jeweiligen Vorjahr erzielen. Im Vergleich zum Jahr 2012 ging es allerdings beim Internetversandhandel 2013 deutlich stärker als im Weihnachtsgeschäft nach oben. Und zwar um satte sechs Prozent!

Ursachenforschung

Interessant auch, was der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands HDE zu dem schlechten Weihnachtsgeschäft zu sagen hatte. Gegenüber Reuters sprach er zwar von günstigen Rahmenbedingungen für den Konsum in Deutschland. Allerdings könne der Handel kaum davon profitieren, weil die steigenden Strompreise die Kaufkraft der Verbraucher stark belasten würden. Diese zogen 2013 um fast zwölf Prozent an und werden vom HDE laut Reuters als "Konsumkiller Nummer eins" bezeichnet. Hinzu kämen aber noch zahlreiche andere Probleme, die der Branche zu schaffen machen. So würde eher beim Einkauf als bei Urlaubsreisen oder Autofahrten gespart. Ferner sei der Markt gesättigt; jeder habe Genth zufolge einen vollen Kleiderschrank.

Kundenschwund

Darüber hinaus sei das milde Dezember-Wetter dafür verantwortlich gewesen, das sich die Verbraucher mit Käufen von Winterkleidung und Sportgeräten wie Skiern zurückhielten. Generell würden die Geschäfte auch über einen Kundenschwund lamentieren. 57 Prozent aller Ladengeschäfte verzeichneten in den beiden vergangenen Jahren laut HDE eine sinkende Kundenfrequenz. Und last but not least sei es so, dass in Top-Lagen in den Metropolen wie Berlin oder München die Händler weiter gute Geschäfte machen würden. Dagegen stünden besonders die Geschäfte im ländlichen Raum oder in mittelgroßen Städten bis 100.000 Einwohnern erheblich unter Druck.

Am Ende stellt sich in der Tat die Frage, ob es auch 2014 lange Gesichter im deutschen Einzelhandel geben wird. Die Strompreise jedenfalls sind zum Jahresanfang nur noch moderat um die drei Prozent gestiegen. Einige Auguren prognostizieren aber, dass just im Sommer 2014, also während der Fußball WM, die Versorger die vom Sportereignis abgelenkten Verbraucher mit weiteren Strompreiserhöhungen beglücken" werden...

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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