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Philharmoniker Depot

10.12.15 Weshalb Öl den Goldpreis steigen lassen wird

Ölpreis bald auf 20 US-Dollar, so lautet heuer mehrfach die Schlagzeile. Mag sein, aber sicher nicht für sehr lange. Und dann wird auch der Goldpreis erst so richtig zurückschlagen. ................................................................................................

Goldpreis und Ölpreis sind unzertrennlich

Quelle: stockcharts.com

Sie sehen hier im langfristigen Chart, dass Goldpreis und Ölpreis in den letzten 25 Jahren immer in die gleiche Richtung gelaufen sind. Mal mehr, mal weniger stark korreliert, mal mit mehr und mal mit weniger Volatilität versehen, mal der eine Preis mit stärkerer Dynamik, mal der andere. Aber die Richtung war immer die gleiche. Wenn der Ölpreis nach oben trieb, dann stieg auch der Goldpreis. Sank der Goldpreis, dann fielen auch die Ölpreise.

Der Grund dafür ist einfach: Öl ist ein durch und durch von der Teuerung getriebener Rohstoff. Oder anders gesagt: die Teuerung ist massiv abhängig von der Ölpreisentwicklung. Schließlich ist Erdöl für jede Volkswirtschaft der wichtigste Rohstoff. Ohne Erdöl läuft nichts.

In der Regel wird der Ölpreis ja durch die Konjunkturentwicklung bestimmt. Ist die Nachfrage hoch, dann steigt auch der Ölpreis. Sinkt die Nachfrage dagegen, sinkt eben auch das Ölpreisniveau.

Ölmarkt in der Ausnahmesituation

Das ist die Regel, doch derzeit erleben wir den Ölmarkt in einer extremen Ausnahmesituation. Sicher, Chinas massives Wirtschaftswachstum ist zurückgegangen, die EU-Wirtschaft erblüht auch nicht gerade und auch sonst bekleckert sich ja kaum ein Staat mit grandiosen Wachstumsraten. Dennoch - und das vergessen die Ölpreis-bald-auf-20-USD-Schreiberlinge gerne - wächst der globale Erdölverbrauch von Jahr zu Jahr an. Auch in diesem Jahr und auch im kommenden Jahr. N der Nachfrage alleine liegt es also nicht.

Der Grund ist vielmehr die Verzerrung der Ölpreise nach unten aufgrund des wahnsinnigen Preiskriegs den die OPEC und allen voran Saudi-Arabien gegen den Rest der Welt führt.

Ich verstehe ja die Saudis.So ist es ja nun nicht. Wenn ich alle Felle davon schwimmen sehen würde, wäre ich wohl auch versucht bis zum Äußersten zu gehen. Und sogar ein Überangebot mit einem völlig realitätsfernen Niedrigstpreis kreieren. Und dann ist diese verflixte US-Ölförderung auch noch so extrem hartnäckig. Kaum vertreibt man endlich ein paar Fracker aus dem Markt, schiebt plötzlich die konventionelle Förderung ein paar Barrel hinterher. Tja, die Saudis sind eben nicht die einzigen, die gerne ein paar Marktanteile von den frechen Frackern zurückhaben wollen.

Tatsache aber ist, ewig wird Saudi-Arabien (und die anderen OPEC-Mitglieder im Windschatten der Saudis) dieses Preisniveau nicht durchhalten können.

Saudi-Arabien braucht einen Ölpreis von 106 US-Dollar

Auch in Saudi-Arabien, Bahrain oder Oman kostet es Geld Erdöl aus dem Boden zu holen. Und nicht nur das. Ein derart abgeschottetes Land wie Saudi-Arabien ist ja praktisch zur Gänze von seinen Öleinkünften abhängig. Ähnliches gilt für viele andere Ölförderstaaten im Nahen Osten. Diese Abhängigkeit ist aber gefährlich (was zumindest die Emirate schon frühzeitig erkannt haben und deshalb auch auf Flugverkehr, Freihandel und Immobilien setzen). Vor allem dann, wenn der Ölpreis auf ein derartig tiefes Niveau wie aktuell sinkt. Dann machen die Staatshaushalte der Ölfördernationen nämlich richtig dicke Miese.

Wie der IWF erst kürzlich berichtete, wird der tiefe Ölpreis allein in diesem Jahr mindestens 360 Milliarden US-Dollar aus den Budgets am Persischen Golf vernichten.

Saudi-Arabien wird voraussichtlich nach Jahren der fetten Haushaltsüberschüsse in diesem Jahr ein Defizit von 20% des BIP erreichen. Doch die Ausgaben um Staat und Bürger im Reinen und unter der Scharia zu halten summieren sich weiter. Die Folge: Saudi-Arabiens bislang sehr üppige Devisenreserven schrumpfen massiv zusammen.

Wie der IWF schreibt, braucht Saudi-Arabien einen Ölpreis von 106 US-Dollar pro Barrel nur um einen ausgeglichenen Staatshaushalt zu erreichen. Wer also behauptet, Saudi-Arabien könnte es sich tatsächlich leisten den Ölpreis für lange Zeit auf 20 US-Dollar zu halten, der verkennt den Ernst der Lage.

Der Ölpreis wird wieder steigen und so auch der Goldpreis

Für mich ist ein Ölpreisniveau von 20 US-Dollar pro Barrel auf lange Sicht nicht realistisch. Zwar muss man deshalb in 2016 noch lange keine massive Ölpreisrallye erwarten, aber eine vernünftige Erholung in den Bereich um 50-65 US-Dollar pro Barrel muss drin sein.

Damit würde dann auch endlich der aktuelle generelle Preisdruck nachlassen. Oder anders gesagt: die deflationäre Tendenz mit der wir es gegenwärtig zu tun haben, würde mit einem steigenden Ölpreis endlich Gegenwind erhalten.

Und was treibt den Goldpreis besser als ein wenig Inflation? Eben!

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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