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Philharmoniker Depot

08.07.16 Silber: Alles nur ein Fake?

Gold läuft gut, Silber läuft besser. Mit einem Plus von 50% innerhalb von nur 6 Monaten lässt Silber andere Edelmetalle hinter sich. Doch ist die Rally überhaupt "echt"? von Clemens Schmale (Finanzmarktanalyst)

Die Argumente, weshalb Edelmetalle gerade jetzt durch die Decke gehen sollten, liegen auf der Hand. Was soll da überhaupt die Frage, ob die Rally echt ist?

Die Frage hat ihre Berechtigung, obwohl es viele fundamentale Argumente für steigende Preise gibt. Das Silberangebot ist stark begrenzt und es sieht derzeit danach aus, dass ein kleines Angebotsdefizit vorliegt. Die Nachfrage nach Silber übersteigt das Angebot.

Chartanalyse zu Silber: Alles nur ein Fake?

Expansive Politik der Notenbanken als Preistreiber

Derzeit ist ein mögliches Angebotsdefizit noch das unwesentlichste der Argumente. Im Vordergrund steht vielmehr die Erkenntnis, dass Notenbanken wohl noch viel länger als gedacht ihre expansive Politik fortsetzen werden.

Noch vor zwei Wochen konnte man davon ausgehen, dass die Notenbanken ihre Politik bis Ende des Jahrzehnts langsam abwickeln werden. Nun wird schon von einer neuen Welle der Lockerung gesprochen - Brexit sei Dank. Ob die nächste Welle an Lockerung wirklich anrollt, ist noch vollkommen offen, doch wenn Notenbanken bei der geringsten Unsicherheit vollmundig noch mehr Maßnahmen ankündigen, dann kann man die Vorstellung nach einem Ende der Maßnahmen auf Sicht von Jahren wohl endgültig begraben.

Schockevents kommen immer wieder

Es so gut wie ausgeschlossen, dass es nicht regelmäßig zu Schocks kommt. Das können Schocks wie der Brexit sein, müssen es aber nicht. Politische Risiken stehen sicherlich hoch auf der Agenda. In den kommenden zwei Jahren stehen viele wichtige Wahlen und Abstimmungen an (Wiederholung der Präsidentenwahl in Österreich, Abstimmung über Verfassungsreform in Italien, Wahlen in Deutschland, Präsidentschaftswahlen in Frankreich).

Sobald eine EU- und Euro-kritische Partei gewinnt, muss man davon ausgehen, dass es ähnliche Abstimmungen wie in Großbritannien geben wird. Allein schon die Ankündigung dürfte dem Markt nach den jüngsten Erfahrungen einen Schock versetzen.

Bei den stark zunehmenden politischen Risiken in Europa rücken die Sorgen um China in den Hintergrund. Früher oder später wird das Thema wieder aufkommen und für Unsicherheit sorgen. Im Ernstfall ist der Markt mit der europäischen Politik beschäftigt und merkt nicht, dass die chinesische Kreditblase gerade implodiert. Dann wird es hässlich.

Es wird mehr und immer mehr Geld von den Notenbanken gedruckt. Das wird sich so schnell nicht ändern, weil viele kleinere Schocks absehbar sind, die die Notenbanken gleich wieder auf den Plan rufen. Mehr braucht es nicht, um Edelmetallen einen Schub zu geben und sie in einen Bullenmarkt übergehen zu lassen.

Auf lange Sicht werden Edelmetalle weiter steigen

Langfristig ist der Fall klar: Edelmetalle werden weiter steigen. Kurzfristig kann die Sache ganz anders aussehen. In den vergangenen Wochen gab es eine überraschende Entwicklung in China, die kurzfristig orientierten Anlegern Sorgen bereiten sollte. Bei Silber könnte gerade das wiederholt werden, was zuletzt beim Eisenerzpreis zu beobachten war.

Nachdem sich chinesische Anleger 2015 auf dem Aktienmarkt austobten, kam es zu einer hochvolatilen Phase, in der die Aktienkurse kollabierten. Erst wurde auf steigende Preise spekuliert, was den Leitzindex innerhalb von Monaten zu einem Plus von über 100 % verhalf. Die Spekulation wurde durch Regulation (z.B. höhere Marginanforderungen) beendet. Der Markt implodierte.

2016 waren es nicht mehr Aktien, bei denen sich chinesische Anleger austobten, sondern Eisenerz. Anleger hatten eine neue Spielwiese gefunden. An der chinesischen Rohstoffbörse DCE (Dalian Commodity Exchange) nahm das gehandelte Volumen von Eisenerz-Futures plötzlich stark zu. Das Volumen vervielfachte sich. Mit der Spekulation stieg der Eisenerzpreis innerhalb von 4 Monaten um fast 100 %. Dann wurden die Marginanforderungen erhöht und der Preis sackte um 30 % ab.

Silber als Spekulanten-Spielwiese?

Nun sieht es ganz so aus als seien die Spekulanten einen Markt weitergerückt. Sie haben den Shanghai Gold Exchange (SGE), wo auch Silber gehandelt wird, für sich entdeckt. Das gehandelte Volumen hat sich innerhalb von wenigen Wochen vervierfacht. Zu Wochenbeginn wurden allein vom Dezember Future Kontrakte im Wert von 95 Mrd. Yuan (ca. 12,9 Mrd. Euro) gehandelt.

Inzwischen hat der SGE die Marginanforderungen von 9 % auf 13 % angehoben. Nachdem Silber innerhalb von vier Handelstagen 15 % zulegte, ging es zuletzt wieder deutlicher nach unten. Der Versuch des SGE die exzessive Spekulation zu begrenzen hat sicherlich einen Beitrag dazu geleistet.

Silber wird mittelfristig wohl weiter steigen. Kurzfristig kann sehr hohe Volatilität aufkommen, wenn chinesische Spekulanten plötzlich in eine andere Richtung laufen, weil sich die Regularien ändern. Das Muster (Spekulation – Regulation – Crash) hat sich nun schon mehrfach wiederholt. Erst waren es die Aktien, dann Eisenerz und als nächstes Silber. China bestimmt nicht allein den Silberpreis. Ist der globale Markt der Ansicht, dass Silber steigen soll, dann steigt es auch. Kurzfristig kann das Verhalten chinesischer Spekulanten aber für heftige Bewegungen nach unten sorgen.

Clemens Schmale

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: Godmode-trader.de Service der BörseGo AG

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