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Philharmoniker Depot

15.06.15 Terminmarkt – Gerüchte, Palladium

Silber hatte in der vergangenen Woche unser Preisziel bei 15,50$ mit einem Tief bei 15,83$ haarscharf verfehlt. Gold fiel jedoch nur bis 1.164$ und demonstrierte dadurch deutliche relative Stärke, da es zu keinem Test der Unterstützung bei 1.145$ kam. Unseren Verkaufszeitpunkt im Silber definierten wir in einem Spike nach dem Bruch des Widerstands von 17,20$ mit einem idealen Verkaufsniveau im Bereich um die 18$. Bis auf 17,80$ stieg der Preis kurzzeitig und wir platzierten Verkäufe, die wir bis zum Ende der vergangenen Woche hielten und dann mit dem neuen CoT-Report, der überraschenderweise sehr gut ausfiel, mit einem Gewinn von fast zwei US-Dollar wieder schlossen. Die neuesten CoT-Daten weisen darauf hin, dass der Markt noch einige Wochen seitwärts verlaufen könnte, weshalb wir uns dazu entschieden.

Es sieht ganz so aus, als spiele man auf Zeit und womöglich wartet man auf einen exogenen Faktor – wie beispielsweise eine Zinsanhebung in den USA – um das richtige Umfeld und eine passende Entschuldigung für einen Einbruch am Goldmarkt und eine gute Tarnung für die dann dahinterstehende Manipulation zu haben. Auch der Euro zum US-Dollar ist in Warteposition vor der FED-Sitzung am Mittwochabend und pendelt trendlos in der Handelsspanne zwischen 1,105$ und 1,15$ hin und her. Eine Zinsanhebung erwarten wir zum aktuellen Zeitpunkt nicht – wir haben keine Hinweise zu Insiderpositionierungen aus dem Terminmarkt, die dafür sprechen würden.

Mythen, Gerüchte und Fakten zum Goldmarkt

In der vergangenen Woche gab es wieder Gerüchte um einen vermeintlichen Beinahe-Kollaps der US-Warenterminbörse COMEX. Angeblich hätte JP Morgan nicht genügend Gold zur Erfüllung ausstehender Lieferverpflichtungen zur Verfügung gehabt, sodass die FED mit physischer Ware hätte aushelfen müssen, um "einen Kollaps des Warenterminmarktes und eine Explosion des Goldpreises“ zu verhindern. Zu der COMEX lässt sich sagen, dass 18,4% aller Kontrakte mit physischer Ware gedeckt sind, was mehr als genug ist. Dass die Gruppe der registrierten Bestände lediglich 550 Tsd. Unzen beträgt, ist dabei nicht von Bedeutung, denn es stehen weitere 7,3 Mio. Unzen in der Kategorie „Eligible“ zur Verfügung, die man einfach nur umbuchen muss, was in er Vergangenheit schon viele Male so gehandhabt wurde. Lediglich eine Deckung mit 2% ist nötig, um die regelmäßigen Lieferverpflichtungen zu erfüllen und man sieht an dem Ratio im unteren Chart, dass die aktuelle Deckung mehr als ausreichend ist. In den letzten 10 Jahren ging die Geschichte über einen vermeintlich kurz bevorstehenden Zusammenbruch der COMEX bestimmt ein Dutzend Mal durch die Medien und Märkte und es vergeht nicht ein Jahr, in dem diese Geschichte nicht mindestens einmal aufgegriffen und aufs Neue verbreitet wird.

Ein weiteres Gerücht ist, dass sich aufgrund der Manipulation künftig zwei Märkte für Gold mit unterschiedlichen Preisen bilden könnte - einem in den USA, wo man nur Papier handeln würde und der Preis aufgrund der Manipulation niedriger wäre - und einen in Asien, wo man physische Ware handeln und der Goldpreis entsprechend höher notieren würde. Auch diese Geschichte hört man immer und immer wieder an allen Ecken, doch ist sie völliger Unsinn und zeigt, dass ein völlig falsches Verständnis für die Märkte oder den Vorgang der Marktmanipulation besteht. Der Weltmarkt ist miteinander verbunden und es wird niemals zwei verschiedene Preise für Gold geben, solange die Regierung nicht einen offiziellen Preis per Gesetz festsetzt und unter der Hand ein Schwarzmarktpreis gehandelt wird. Die Vorstellung über den Terminmarkt ließe sich der Goldpreis mittels ungedeckter Futures drücken, ist völlig falsch. Der Goldpreis lässt sich nur drücken, wenn auch physisches Überangebot herrscht. Man kann zwar den Terminmarkt nutzen, um kurzzeitige Drückungen über Papierangebot vorzunehmen, doch wie wir an den CoT-Daten regelmäßig sehen, müssen diese Manipulationen insbesondere im Gold binnen Wochen zurückgenommen und mit physischer Ware ausgeglichen werden. Eine Manipulation erfolgt letztlich immer mit physischer Ware und wird der Preis in den USA manipulativ mit Notenbankreserven gedrückt, so hat dies über Arbitragegeschäfte ebenso Auswirkungen auf den Goldpreis in der ganzen Welt.

Das dritte Gerücht, das seit sechs Jahren durch die Märkte irrt und dem viele Marktteilnehmer stets entgegenfieberten ist ein Austritt Griechenlands aus der Währungsunion. Wir waren stets der festen Überzeugung, dass es keinen Austritt Griechenlands geben werde, woran wir weiter festhalten. Mittlerweile spricht man jedoch über einen Bankrott des Landes bei einem gleichzeitigen Verbleib innerhalb der Währungsunion, was etwas völlig anderes ist und durchaus möglich erscheint. Grundsätzlich wäre ein Schuldenschnitt in Griechenland bitter nötig, um überhaupt wieder ein tragfähiges Fundament zu haben. Der Großteil der griechischen Misere findet seine Ursache in der damaligen staatlichen Übernahme von Schulden, die auf dem Rücken der Steuerzahler sozialisiert wurden. Dies führte dazu, dass die Schuldenlast Griechenlands durch Bail Outs des Bankenkartells und der maroden Wirtschaft um über 70% seit dem Jahr 2008 anstieg. Gefangen im Korsett des Euros war eine Abwertung der Währung nicht mehr möglich und so blieb der einzige Weg sich durch Sparen sukzessive aus den Schulden anderer freizukaufen, was angesichts der extremen Überschuldung nicht mehr möglich ist. Eine moralische Rechtfertigung, warum die Griechen die Schulden Dritter über Jahrzehnte abtragen sollten, existiert jedenfalls nicht und dass man das auch nicht machen muss, haben die Isländer unlängst eindrucksvoll bewiesen.

Die Schuldenlast Griechenlands stieg mit der staatlichen Übernahme privater Schulden von Banken und Großunternehmen seit dem Jahr 2008 rasant an. Die Menschen dort hatten diese jedoch nicht verursacht.

Ob Griechenland letztlich Pleitegehen wird oder nicht, ist nicht mehr so wichtig wie noch vor einigen Jahren, denn die Europäische Zentralbank kauft aktuell mit ihrem endlosen QE-Programm durchschnittlich 60 Mrd. Euro an Schuldpapieren monatlich auf, wodurch ein Schock im griechischen Bankensystem keine große Gefahr mehr für das internationale Finanzsystem darstellt. Außerdem flossen und fließen täglich Milliarden über das Notliquiditätsprogramm (ELA) der EZB an griechische Banken, um den Entzug von Zentralbankgeld aus den Konten der Griechen zu kompensieren, womit ein Bank Run seinen Schrecken für das Bankensystem verloren hat. Auch die Schockwellen eines erneuten Wirtschaftsrückgangs in Griechenland sind für den Euroraum mittlerweile verkraftbar. Doch der wichtigste Punkt ist, dass alle weiteren Schuldenausfälle Griechenlands so oder so durch die EZB gegen frisch gedrucktes Zentralbankgeld monetarisiert werden, was zur Abwertung des Euros gegen Gold führen wird. Auch wenn wir davon überzeugt sind, dass die Brüsseler Politkaste an ihrer EUtopie festhalten will, wird es, sollten wir uns irren, bei einem Schuldenschnitt Griechenlands keine Gefahren für das Bankenkartell und so keine unmittelbare Deflationsgefahren geben. Im Gegenteil werden diese schnell durch QE-Maßnahmen seitens der EZB ausgebügelt, sodass Gold in Euro so oder so von der planwirtschaftlichen Geldmengensteuerung profitieren wird.

Analyse zu Palladium

Die spekulative Positionierung am Terminmarkt hatte sich in den letzten Monaten so gut bereinigt, wie seit Ende 2012 nicht mehr. Der CoT-Index der Kleinspekulanten steht bei nur 12 Punkten und ist somit nicht mehr weit von einem seltenen starken Kaufsignal entfernt. Auf Sicht der letzten 4 Jahre ist Palladium der absolute Gewinner mit einem Minus von nur 10%. Sobald Gold und Silber die große Trendwende auf das Parkett legen, wird auch Palladium wieder sehr interessant werden. Nach einem letzten Sell Off könnte es so ein gutes Kaufsignal geben. Kurzfristig ist der Preis überverkauft und die CoT-Daten sind schon ziemlich gut, doch die Intermarketanalyse mahnt auf Sicht der kommenden Wochen noch zur Vorsicht.

Die Daten vom Terminmarkt haben sich in den vergangenen Wochen deutlich verbessert

Das Chance/Risiko-Verhältnis hat sich deutlich verbessert und im Bereich von 700 USD wird es bei Palladium interessant, nachdem sich Gold und Silber noch einmal bereinigt haben werden. Taktisch wäre es klug und massenpsychologisch ebenfalls normal, würden die Edelmetalle in einem Sell Off noch einmal unter Druck kommen, bevor letztlich eine langfristige Trendwende am Markt einsetzt. Bis dahin wird Palladium wahrscheinlich wie in den letzten 7 Monaten trendlos seitwärts tendieren unter hoher Volatilität.

Ein Unterschreiten des Aufwärtstrends ist im Rahmen der Intermarketanalyse im Zuge eines Sell Offs noch einmal möglich.

Wie in der Vergangenheit bleibt es die beste Strategie noch nichts zu tun und abzuwarten, bis wir das Kaufsignal für den gesamten Edelmetallmarkt erhalten haben. Wenn es zu keinem deflationären Schock durch eine Zinsanhebung in den USA kommt, könnte Palladium in einigen Wochen zu einer der großen Kaufchancen des Jahres werden. Kurzfristig könnten Trader auf Sicht der kommenden vier Wochen auf steigende Preise setzen, bevor man mit einem Sell Off rechnen muss.

© Blaschzok Financial Research

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Quelle: www.BlaschzokResearch.de | www.goldsilbershop.de

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