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Philharmoniker Depot

13.04.15 Die Schuldenblase vor dem Platzen. Die Konsequenzen für Gold und Silber.

Als 1835 in den USA, nach vielen Jahren eines disinflationären Booms in Aktien und eines mit Kredit finanzierten Landbooms, Präsident Jackson anordnete, dass von nun alle Landkäufe mit Gold und Silber und nicht mehr mit Bankkrediten bezahlt werden müssen, sackte der Aktien- und der Immobilienmarkt ab. In den Folgejahren ging der grösste Teil der Banken unter und viele Gliedstaaten meldeten den Bankrott an. Es war nicht eine Notenbank, die die Liquidität abklemmte, sondern der Präsident. Das war die Blase von 1835 und wie sie platzte.
Als 1927 die US Notenbank wegen einer milden Rezession mehr Liquidität produzierte und die Bank von England anfragte, ob die Fed nicht die Zinsen senken würde, da sie sonst diese erhöhen müsste um einen Goldabfluss nach USA zu stoppen, so tat sie dies und kreierte ein Hurra im Aktienboom. Der Boom schockte das Fed und es versuchte den Boom zu kühlen, indem es von März 1928 bis Juni 1929 Liquidität entzog (Grafik 1, Kurve unter 0%). Aber der Suff war schon zu gross und es folgte der Aktienkollaps (Grafik 2) und die anschliessende Depression.


Grafik 1: Wachstumsrate der monetären Basis 1918 – 1930.

Grafik 2: Dow Jones 1929.

1982 startete ein neuer, disinflationärer Bullmarkt in Aktien, Anleihen und später auch in Immobilien. Jedes mal, wenn der Aktienmarkt krachte, reduzierte das Fed und andere Notenbanken die kurzen Zinsen und kreierte Liqudität. Und es funktionierte jedes Mal: die Aktien stiegen wieder und die Anleihen stiegen weiter. Seit dem grossen Krach von 2008 hat alleine das Fed 3'200 Milliarden US$ gedruckt und damit Anleihen aller Art gekauft. Die weltweiten Kredite stiegen laut einer Studien von McKinsey auf 199 Trillionen US$ (199'000 Milliarden), 57 mehr als 2007 und 112 mehr als 2000 (Grafik 4). Die grösste Blase ist damit nicht in Aktien wie 1835 und 1929, sondern im Kreditmarkt. Wie 1928 ist das Fed wieder verängstigt es könnte zu einem unkontrollierbaren Kollaps kommen und versucht, die Blase zu kühlen, indem es weniger Geld druckt (Grafik 3). Seit mehr als einem Jahr wächst die monetäre Basis kaum mehr. Das Wachstum dieser würde die Blase weiter aufblasen. Eine Finanzblase kann entweder wachsen oder platzen, aber ein langsames Luftablassen gibt es nicht und gab es nie.
Obwohl die EZB ein QE gestartet hat, ist die Wachstumsrate der monetären Basis noch sehr tief und die Anleihenmärkte haben dieses QE mit negativen Zinsen längst diskontiert (Grafik 5). Nur Japans Basis wächst mit 40%, aber es hat auch eine Staatsschuldenblase von 40% vor dem Platzen zu schützen.

Hier die wichtigste Frage: zeigen Aktien- und Bondmärkte technische Anzeichen des Platzens aufgrund der angespannten Liquiditätssituation?

Grafik 3: Wachstumsrate monetäre Basis USA.

Grafik 4: Weltweite Schulden.

Grafik 5: EZB monetäre Basis.

Grafik 6: Japan monetäre Basis.

Grafiken 7 bis 12 zeigen sechs verschiedene Aktienindizes in USA. Alle zeigen divergentes Momentum (höherer Preis, aber fallender Momentumindikator), ein sehr häufiges Zeichen, dass einen Spitze gebildet wird. Drei Indizes zeigen einen aufsteigenden Keil und zwei Indizes zeigen ein Dreieck. Beide Formationen sind typische Top-Formationen. Der US Aktienmarkt spürt die Verknappung der Liquidität eindeutig. Aber bei keiner Formation ist die untere Trendlinie durchbrochen worden, was die Trendumkehr bestätigen würde. Grafik 13 zeigt wohl, dass der Dow Jones wohl neue Höchst gemacht hat, aber der Bullmarkt endete 2007. Dieser neue Höchststand ist nur wegen der massiven Liquidität zustande gekommen. Misst man den Dow in Gold (Grafik 14), so ist er weit unter dem Höchst vom Jahr 2000, auch wenn seit 2011 eine Korrektur im Gange war.

Grafik 7: Dow Jones Industrial.

Grafik 8. Dow Transport.

Grafik 9: Dow Utility.

Grafik 10: NYSE Composite.

Grafik 11: S&P 500.

Grafik 12: Nasdaq Composit.

Grafik 13: Dow Industrial seit 1789.

Grafik 14: Dow/Gold ratio.

Wie schon ganz am Anfang erwähnt, ist die grösste Blase nicht der Aktienmarkt, sondern mit 200 Trillionen US$ der Kreditmarkt. Der Anleihenmarkt ist ein Teil davon. Fallende Anleihen heisst steigende Zinsen und umgekehrt. Die US Bonds haben aber schon im Sommer 2012 nach unten gedreht, mitten im QE und bilden seit 2008 eine riesige Kopf-Schulter Formation, eine klassische Trendumkehrformation (Grafik 15). Aber erst ein Bruch der Nackenlinie (NL) wird anzeigen, dass es so weit ist. In diesem Zusammenhang ist der Brief von Jamie Dimon, der CEO von JPMorgan an die Aktionäre interessant, wie die Liquidität im Bondmarkt im Vergleich zu 2007 massiv gesunken ist. Noch interessanter wird es, wie er die nächste Krise beschreibt und wohin das Kapital fliehen wird: natürlich kein Wort zum Gold.
Grafik 16 zeigt den langfristigen Zinssenkungsprozess seit Oktober 1981 und wie die obere Trendlinie bereits drei mal berührt wurde. Wird sie diesmal brechen?
Die Grafiken 17 und 18 zeigen die japanische Situation im Bondmarkt. Japan hat wie der Rest der Welt - mit Ausnahme der USA – seit 1974 fallende Zinsen, also seit 41 Jahren. Mit 250 % des BSP hat Japan die höchste Staatsverschuldung der alten Industrieländer. Wenn diese Blase platzt, kann sie kaum aufgehalten werden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Top am 19. Januar 2015 stattfand (Grafik 18) und nach fünf Wochen Preisabbruch acht Wochen gegen diesen neuen Trend korrigiert. Aber auch hier gilt: der Haupttrend ist noch nicht gebrochen.
Obwohl die EZB monatlich 65 Milliarden Euros in Anleihen stecken will, scheint auch der Bund am Ende der Zinssenkungsphase seit 1974 zu sein. (Grafiken 19 und 20). Bondmärkte haben weltweit eine hohe Korrelation und es wäre nicht wunderlich, wenn sie zusammen einbrechen. Es gibt in der Geschichte kein Beispiel einer solchen Kreditblase. Aber es ist eine Blase und
sie wird platzen.
2008 floh das Kapital in Staatsanleihen, der sicherste aller Kredite, aber eben auch nur Kredit. Der nächste logische Schritt ist Gold und Silber, weil es Liquidität ist aber nicht Kredit eines Schuldners.


Grafik 15: US-Treasury Future 5 Jahre.

Grafik 16: 10 Jahre US Treasury Rendite.

Grafik 17: Japan 10 Jahre Zins Future.

Grafik 18: 10 Jahre japanischer Zinsfuture wöchentlich.

Grafik 19: Deutscher Bund Future wöchentlich.

Grafik 20: Yield German Bund 10 year.

Ein weiterer Treiber eines steigenden Goldpreises ist ein fallender US$. Seit dem Hoch in 2008 (Grafik 22 ) ist der $-Anstieg in korrektiver Form erfolgt. Die langfristige Struktur eines fallenden US$ hat sich nicht geändert. Der US$ ist im Prozess wieder zu fallen. Aus Platzgründen zeige ich hier nur den Euro gegen den US$. Ein implodierender Bondmarkt hat den viel grösseren wirtschaftlichen Effekt als die Währung.


Grafik 21: Euro-Dollar täglich.

Grafik 22: Euro-Dollar monatlich.

Die riesige “running correction” von 2006 bis 2015 zeigt die technische Voraussetzung für die am 17. März 2015 gestartete neue , explosive Bullphase. Von 1974 bis 1976 erfolgte eine normale Korrektur und zeigt den Unterschied zur Korrektur von 2006 – 2015. Diese erfolgte nur so, weil die Notenbanken 2013 eine Intervention organisierten. Aber das macht die Situation nur umso explosiver, als die zeitliche Verzögerung noch mehr Zeit lässt, den Kreditberg zu vergrössern.
Die nächst höhere Trendlinie verläuft bei ca. 1280$ und ein Ausbruch darüber ist die Bestätigung, dass die letzte Welle seit dem Start des Bullmarktes 1999 am laufen ist (Grafik 24). Und wohin soll die Reise gehen? Mit Grafik 25 wiederhohle ich mich zum x-ten mal und ich lasse deshalb die Argumentation für die 15'000 $ weg. Nur ein Argument sei erlaubt: im Kontrast zu den 200
Trillionen $ Schulden und zu 70 Trillionen Aktienmarkt ist die Zahl nicht übertrieben.
Aber die wirklich extreme Situation ist im Silber. Seit es 1873 aus dem monetären System geworfen wurde, ist es in den 140 Jahren seither fast aufgebraucht worden. Vielleicht sind noch 1-2 Milliarden Unzen übrig was einer Kapitalisierung von 20 – 35 Milliarden US$ entspricht. Vergleichen Sie das mit den 200 Trillionen Krediten! Grafik 26 zeigt, dass die nächst höhere und letzte Trendlinie bei ca. 20$ verläuft. Grafik 27 zeigt den langfristigen Verlauf des Silberpreises und wie weit oben die nächste Trendlinie verläuft. Das ist nicht wunderlich mit der kleinen Menge an Silber und der Monopolstellung die es zusammen mit Gold hat für physisches Zahlungsmittel.
Schlussendlich zeigt Grafik 28 das Gold-Silber Ratio. Auch dieses ist gestartet, hat die Trendlinie aber ebenfalls noch nicht durchbrochen. Für tausende von Jahren war dieses Verhältnis bei ca. 1:15. Sollte Gold 15'000 $ erreichen und Silber nur zur Norm zurückkehren, wäre es bei 1'000 US$. Es ist schwierig sich das heute vorzustellen. Aber 200 Trillionen US$ Schulden ist auch schwierig sich vorzustellen, aber sie sind aktuell da und keinen störts.


Grafik 23: Gold monatlich.

Grafik 24: Gold wöchentlich.

Grafik 25: Gold langfristig.

Grafik 26: Silber monatlich.,

Grafik 27: Silber langfristig.

Grafik 28: Gold-Silver Ratio.

Der “Tell Gold und Silber Fonds” will diese extreme Situation mit einem mit Silber-Optionen gehebelten Portfolio ausnützten. Die Schwierigkeit liegt darin, diese wahrscheinlich relativ kurze Zeitperiode der Explosion zu erwischen. Mit obiger Analyse scheint mir, dass diese Periode gestartet ist. Deshalb ist das Portfolio jetzt mit 47% in Silberoptionen investiert. Der Hauptharst davon (3,125 mio Unzen) hat eine Laufzeit bis Juni 2016 mit strike 30$ und dem Comex als Gegenpartei aus geopolitischen Gründen. Der Rest besteht aus physischem Gold und Silber.

© Rolf Nef
Manager Tell Gold & Silber Fonds, www.tellgold.li

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