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Philharmoniker Depot

14.11.12 Platin – Angebotsdefizit erwartet

Aufgrund einer beispiellosen Streikserie in Südafrika und anhaltender Probleme bei den größten Platinförderern, gehen sämtliche Experten nun von einem stärkeren Angebotseinbruch aus. Das renommierte Analystenteam von Johnson Matthey erwartet 2012 ein Angebotsdefizit von 400.000 Unzen kommen. Die globale Produktion wird nach Einschätzung von Johnson Matthey um satte 10% auf 5,84 Millionen Unzen Platin sinken. Das wäre der tiefste Angebotsstand seit 11 Jahren, während die Nachfrage stagnieren wird. Da der Platinmarkt relativ klein ist, können solche Angebotsreduktionen erhebliche Turbulenzen bei den Preisen und den Nachfragemengen auslösen. Der aktuelle Zwischenbericht (Platinum 2012 Interim Review) von Johnson Matthey spricht eine klare Sprache. Die heftigen Fördereinbrüche in Südafrika, dem mit Abstand größten Platinproduzenten der Welt, können nicht aufgefangen werden. Die Platinproduzenten in Südafrika holten 2011 noch fast 140.000kg des begehrten Edelmetalls aus dem Boden. Dieses Jahr wird die Fördermenge vermutlich auf unter 130.000kg fallen. Welche elementare Rolle das rohstoffreiche Land im Platinsektor spielt, zeigt alleine der immense Abstand zu den nachrangigen, großen Förderern. Südafrika produzierte 2011 fast 4 Mal so viel Platin wie Russland und Kanada, Nummer 2 und 3 auf der Rangliste der Topproduzenten. Die einzigen, reinen Platinminen sind in der Nordwestprovinz von Südafrika lokalisiert. In allen anderen Regionen weltweit wird Platin nur als Nebenprodukt gewonnen.

Die Platinbranche in Südafrika durchquert gegenwärtig wohl die schwerste Phase seit vielen Jahrzehnten. Die Ursachen der prekären Lage sind vielseitig. Zum einen bekämpfen sich rivalisierende Gewerkschaften seit vielen Monaten. In den hitzigen Auseinandersetzungen wurden im Sommer sogar etliche Bergleute getötet. Zwar konnten zuletzt erfolgreich Kompromisse erzielt werden, die Stimmung bleibt jedoch alles andere als ruhig und friedlich. Aufgrund von Profitabilitätsproblemen, die vor allem aus explodierenden Förderkosten resultieren, stehen die Minenbetreiber am Kap vor einer großen Herausforderung. Die Situation gleicht einem Teufelskreis. Durch die Streikserie, in der zweitweise mehr wie 10.000 Bergeleute ihre Arbeit einstellten, brachen die Verarbeitungsmengen und Umsätze von den großen Produzenten dramatisch ein. Dies führte dazu, dass die Förderkosten pro Platinunze natürlich nochmal stark angestiegen sind. Etliche Minen brauchen eine bestimmte Fördermenge um überhaupt noch profitabel arbeiten zu können. Fällt der Betrieb in diesen Minen aus, zieht das demnach folgenschwere Konsequenzen mit sich. Einige Produzenten haben sich nun dazu entschlossen, den Minenarbeitern mehr Geld zu zahlen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Diese kostspieligen Entscheidungen treffen die Minenbetreiber gerade besonders hart. Fällt die Produktivität in den Minen weiter, werden sie früher oder später gezwungen sein, etliche Operationen komplett einzustellen.

Der Druck auf die Angebotsmenge im Platinsektor kommt aber nicht nur von den großen Produzenten. Ein anderer Bereich sorgt gegenwärtig ebenfalls für viel Gesprächsstoff. In der Platinbranche spielt das Recycling eine bedeutende Rolle. Jedes Jahr kommen signifikante Mengen recyceltes Platin wieder auf den Weltmarkt. Das Recycling-Volumen wird in 2012 aber, wie die Fördermenge in Südafrika, erheblich einbrechen. Johnson Matthey prognostiziert einen Einbruch von 11% auf 56.900kg Platin. Der maßgebliche Grund für den Einbruch ist die rückläufige Platinmenge aus Katalysatoren von Altfahrzeugen. Die Angebotsreduktionen auf der einen und eine stabile Nachfrage auf der anderen Seite, sollten sich weiter positiv auf die Platinpreise auswirken.

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