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Philharmoniker Depot

09.02.13 Gold mit extremer Stärke

Die Edelmetalle zeigten sich gestern extrem stark. Mit Eröffnung der COMEX ging der Euro zum US-Dollar plötzlich in einen Sturzflug über. Binnen einer Stunde verlor die Gemeinschaftswährung zum US-Dollar einen US-Cent und nach drei Stunden war der Euro 2 US-Cent weniger wert. Während des gesamten Einbruchs der ersten Stunde um einen US-Cent bewegten sich Gold und Silber nicht vom Fleck und schienen wie erstarrt, während die Edelmetalle in einer derartigen Situation zumindest kurzzeitig unter Druck kommen. Bis dahin schienen große Käufe jedes Angebot aufzunehmen. Im Premium-Marktkommentar hatten wir sofort nach Draghis Eurorettungsrede bei 1,20 USD zum Kauf des Euro geblasen. Entgegen dem Markt, der mehrheitlich panisch war und die Parität schon in Reichweite sah, waren wir die Wochen davor aufgrund unserer Indikatoren schon sehr bullisch für den Euro und Draghi lieferte den Katalysator für den Wechsel im Sentiment. Wir gaben damals frühzeitig ein Mindestkursziel von 1,38 USD bekannt, und nachdem in der vergangenen Woche die Oberseite des Aufwärtstrendkanals bei 1,372 USD erreicht wurde, rieten wir kurzfristig agierenden Händlern zu Gewinnmitnahmen und sahen eine mehrwöchige Konsolidierung. Gleichzeitig warnten wir im Premium- Terminmarktreport vom 4. Februar davor, dass unser mittelfristiges Kursziel so gut wie erreicht sei und wir im Bereich von 1,38 – 1,40 USD erste Eingriffe seitens der EZB erwarten. Kurz darauf forderte der französische Präsident Hollande Anfang der Woche dann einen Eingriff in den Euro, und nachdem gestern EZBChef Mario Draghi ankündigte, den Wechselkurs genau beobachten zu wollen, war dies für viele Marktteilnehmer die Ankündigung einer Intervention gegen die Gemeinschaftswährung.

Letztlich kamen Gold und Silber gestern doch noch einmal kurz unter Druck, doch nachdem die 200-Tagelinie bei 1.664 USD standhielt und alles Angebot aufgenommen wurde, deckten sich die Shorties wieder ein und die Preise für Gold und Silber erreichten wieder das Tageshoch. Dies zeigt enorme Stärke und dass die Bären die starke Nachfrage langsam nicht mehr bezwingen können. Weiterhin bullisch für Gold und Silber ist, dass die CME-Group die Marginanforderungen für Gold und Silber gestern erneut gesenkt hat. Im Sommer 2011 hatte eine ganze Reihe von Marginanhebungen dazu beigetragen, den
Anstieg von Gold und Silber zu zerschlagen. Die Anforderungen wurden bei Gold um 10% und bei Silber um fast 14% gesenkt. Dies dürfte langsam wieder neue Spekulanten in den Markt holen und die Liquidität verbessern.

Goldhausse hat noch viel Potenzial Es gibt mehrere Gründe dafür, dass in den letzten Wochen viele Banken und Analysten das Ende der Goldhausse propagieren. Allen voran sind natürlich diejenigen, die auf Rechnung der westlichen Regierungen und des Bankenkartells ihre negative Einschätzung zur Zukunft des Goldpreises abgeben, um Gold zu drücken und das System zu stabilisieren. Zum anderen handeln viele Banken aus natürlichem Eigeninteresse, da diese mit ihren Prognosen den Kleinanlegern komplizierte Putoder Short-Hebelprodukte verkaufen können, die bei einem weiteren Anstieg des Goldpreises wertlos verfallen. Hier ist viel Geld zu machen. Viele der Banken versuchen den Markt auch für sich und das Smart Money liquide zu machen, damit sie noch einmal zu günstigen Preisen einkaufen oder Shortpositionen glattstellen können, bevor die neue Stufe in dem Bullenmarkt zündet. Zuletzt bleiben noch jene Marktteilnehmer, deren Psyche die zweijährige Streckfolter nicht überlebt hat. Nachdem diese beim letzten Ausbruch meist zum Hoch eingestiegen sind und in den letzten zwei Monaten noch einmal verprügelt wurden, wollen diese in dem bärischen Umfeld nur noch raus und in den bereits gelaufenen Aktienmarkt zum Top rein, wo diese vermutlich bald wieder verprügelt zu werden. In der Vergangenheit war es sehr selten, dass einerseits die fundamentale Lage für Gold so extrem bullisch und gleichzeitig die Stimmung und der Ausblick so negativ war.

Doch immer dann, wenn ein Markt einen Boden bildet, dann sind auch Stimmung und Ausblick im Keller. Mit anderen Worten ist nicht nur das fundamentale Umfeld perfekt für einen neuen Anstieg, sondern auch die Stimmung der Marktteilnehmer. Warum die westlichen Notenbanken und Regierungen gerade in den letzten Wochen so massiv auf die Preise drückten und so viel Material in den Markt warfen, lässt sich schwer sagen, doch vielleicht haben alle davor genannten Gründe etwas damit zu tun.
Es gibt aber Weitere, warum man nun versuchen könnte, eine reparierte, heile Welt den Massen vorzugaukeln, obwohl die Rezession in Europa gerade um sich greift und die Preissteigerungsraten auf hohem Niveau verharren und kurz davor sind, anzusteigen. Exogene Schocks ereignen sich meist immer dann, wenn die Volatilität niedrig ist, der Risikoappetit an den Märkten hoch und die Marktteilnehmer optimistisch in die Zukunft blicken. Einer der größten Kriegsverbrecher der Geschichte und Hauptinitiator des Zweiten Weltkriegs sagte einst, dass in der Politik nichts zufällig geschieht. Dass meine Einschätzung für 2013 diametral der der Banken und Politik gegenübersteht, sollte zwar zur Wachsamkeit mahnen, doch ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein exogener Schock bullisch für die Edelmetalle wäre.

Mithilfe der Geldbasis habe ich einen Indikator erstellt, der sehr gut aufzeigt, wann der Goldpreis fair bewertet ist. In der Spitze der Goldhausse im Jahre 1980 erreichte der Indikator 100% was bedeutet, dass zu diesem Zeitpunkt und zu diesem Goldpreis, die gesamte US-Geldbasis wieder goldgedeckt und der Goldpreis fair bepreist war. Aktuell erreicht dieser Indikator gerade einmal 15,7%, was klar zeigt, dass noch ein langer Weg zur Remonetarisierung, die zweifelsohne aktuell stattfindet, vor uns liegt. Berücksichtigt man weitere quantitative Maßnahmen in dem nun aufziehenden Währungskrieg der großen Weltwährungen, so dürfte der Shadow- Goldpreis bei 10.635 USD nur ein äußerst konservatives Preisziel sein.

Dass sich der Goldpreis aktuell in US-Dollar besser hält, als in Euro, lässt sich auch anhand der Geldmengenentwicklung ableiten. Natürlich sorgt auch eine starke spekulative Komponente für eine Aufwertung des Euros, doch stieg die Geldmenge M0 im Januar in den USA zum Vormonat allein um 3% aufgrund QE3 und QE4 an, während in Euroland die Geldmenge M1 im Dezember leicht um -0,6% schrumpfte. Zum Vorjahr stieg die Geldmenge M1 im Euroraum immerhin noch mit einer Rate von 6,2% an, M2 mit 4,4% und M3 mit 3,3%. Nur noch Politiker bekräftigen ihre unerschütterliche Hoffnung, dass die EZB die Geldmengenausweitung aus den beiden OMTs (Outright Monetary Transactions) irgendwann wieder aus dem Geldsystem entziehen wird, sobald sich die Lage wieder verbessert haben mag. Doch die 90 Mrd. Euro Konjunkturspritze der japanischen Regierung dürfte den Wendepunkt zu noch mehr Inflation bedeuten. Europa verliert den Währungskrieg, wenn es nicht mitinflationiert, doch da es im Interesse Japans, der USA und Europas ist, dass die Wechselkurse nicht zu stark fluktuieren, dürften wir uns keine Sorgen über ausbleibende quantitative Maßnahmen in der Eurozone machen. Die Liquidität der Notenbanken hatten zuletzt wieder mehr Auswirkungen auf die Verbraucherpreise, die im Dezember in der Bundesrepublik voraussichtlich um 2,1% anstiegen, während es im Vormonat noch 1,9% waren. Die Importpreise stagnieren hingegen seit einem Jahr und weisen daher eine niedrige Jahressteigerungsrate von nur +0,3% im Dezember auf. Dies passt wieder gut in das Bild des Abwertungswettlaufes mit anderen Währungsräumen, die in den letzten drei Jahren mehr inflationierten, als der Euroraum.

Markus Blaschzok, Dipl.-Betriebswirt (FH), CFTe, ist seit 2001 Mitglied in der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Als Verfechter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie verfolgt er einen ganzheitlichen Analyseansatz. Er hält Vorträge zu Themen der Österreichischen Schule, wie beispielsweise den monetär bedingten Konjunkturzyklen als Ursache von Wirtschaftskrisen, sowie der Vermögenssicherung mit Edelmetallen und Rohstoffen. Von 2009 bis 2011 schrieb er als Chef-Analyst bei pro aurum einen wöchentlich erscheinenden Marktkommentar und untersuchte erfolgreich die mittel- bis langfristige Entwicklung der Finanz-, Rohstoff- und insbesondere der Edelmetallmärkte. Weiterhin ist er Autor verschiedener Fachpublikationen und gibt Schulungen in Bereichen der Österrreichischen Schule der Nationalökonomie.

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Quelle: Markus-Blaschzok.de

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