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Philharmoniker Depot

28.05.14 Palladium: Die Rallye ist gestartet

Palladium hat inzwischen die psychologisch wichtige Barriere bei 800 US$ dauerhaft überwunden. Natürlich davon getrieben, dass in Südafrika immer noch gestreikt und mit Russland immer noch gezankt wird. Doch die wahren Gründe für den Preisanstieg liegen tiefer und dürften den Markt noch länger nach oben treiben.

Die Anspannung am Platin- und Palladiummarkt ist greifbar: Wie der weltweit größte Verarbeiter von Platin und Palladium, Johnson Matthey, diese Woche berichtete, soll das sowieso schon erwartete Angebotsdefizit noch deutlich größer ausfallen. Bei Palladium soll das Angebotsdefizit sogar auf 1,6 Mio. Unzen und damit den höchsten Stand in 34 Jahren steigen. Auch bei Platin soll das Angebotsdefizit in diesem Jahr um 30% auf 1,2 Mio. Unzen steigen. Allerdings ist die Situation beim Platin insgesamt noch nicht so angespannt wie beim Palladium. Dies erklärt auch, warum sich der Platinpreis (im 3-Jahres-Vergleich) immer noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau stabilisiert und noch nicht so profitieren konnte wie der Palladiumpreis. Darum konzentriere ich mich in dieser Ausgabe zunächst auf Palladium.

Der Palladiumpreis konnte in den letzten Handelstagen die Marke von 800 US$ dauerhaft überschreiten und strebt nun neue Höchststände an:

Palladium

Quelle: StockCharts.com

Versorgungsengpass spitzt sich zu: Palladium-Nachfrage steigt, Angebot sinkt

Getrieben wird die Palladium-Differenz auf der Nachfrageseite durch eine konstant hohe Nachfrage aus der Automobilindustrie, aber auch durch steigendes Investoreninteresse. Insgesamt wird ein Anstieg der Nachfrage um 11% prognostiziert. Auf der Angebotsseite kann wie erwartet keine Entlastung geschaffen werden: Johnson Matthey rechnet mit einem Rückgang der Minenproduktion von 7% in Südafrika und um 5% in Russland.

Während der Rückgang der Minenproduktion in Südafrika größtenteils eine Auswirkung des Streiks ist, hat der Rückgang in Russland nichts mit der aktuellen Situation zu tun. Wie denn auch, es gibt ja noch gar keine entsprechenden Sanktionen. Der russische Produktionsrückgang ist hausgemacht und kann so schnell auch nicht wieder behoben werden. Die Palladiumgrade sind rückläufig in den russischen Minen und neue Minen sind, zumindest kurzfristig, nicht in Sicht.

Lagerbestände in Russland und den Tresoren der Schweizer Banken stark rückläufig

In Südafrika haben einige Produzenten schon zugegeben, ihre Lieferverpflichtungen aus Lagerbeständen zu bedienen. Und so war es auch in der Vergangenheit: Wenn die Produktion nicht ausreichte, gab es immer noch genügend Lagerbestände, aus denen Palladium verkauft wurde. Eine verlässliche Quelle war die russische Organisation Gokhran, welche den Verkauf staatlicher Palladium-Reserven koordiniert. Außerdem wurde auch immer wieder Palladium aus den Tresoren Schweizer Banken geliefert.

Wie hoch die russischen Palladiumvorräte derzeit noch sind, ist ein wohl gehütetes Staatsgeheimnis. Aber es wird vermutet, dass die Vorräte in den 90er Jahren mal stolze 30 Mio. Unzen betrugen. Auch die Schweizer Banken geben natürlich nicht bekannt, wie viel Palladium in ihren Tresoren lagert. Schätzungen gehen davon aus, dass hier derzeit noch 4 Mio. Unzen lagern - plus/minus 1,5 Mio. Unzen. Über beide Vorräte lässt sich also sagen: Nichts Genaues weiß man nicht...

Was sich aber sehr wohl ablesen lässt ist, dass beide Quellen langsam aber sicher versiegen. Wie die untenstehende Grafik zeigt, gehen die Verkäufe stetig zurück. Auch der Markstratege von Norisk Nickel, Anton Berlin, ist sich sicher, dass die Vorräte nun fast aufgebraucht sein dürften. In der Schweiz sprechen die Einfuhr- und Ausfuhrstatistiken ebenfalls eine deutliche Sprache: Seit fünf Jahren sind die Exporte höher als die Importe.

Sekundär-Quellen versiegen: Die staatlichen, russischen Verkäufe (links in Tausend Unzen) sind fast auf null zurückgegangen. Auch die Schweizer Bankenbestände (rechts in Tausend Unzen) gehen jährlich zurück. Quelle: Norilsk Nickel, Johnson Matthey

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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