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Philharmoniker Depot

14.08.14 Goldverbot? Dann werd' ich kriminell...

Gold bedeutet für mich eine der wichtigsten Absicherungsstrategien überhaupt. Gold sichert mich und später meinen Mattis gegen den ewigen Wertverfall der Papiergeldwährungen ab, gegen Inflation, gegen Nullzinsen, im Grunde gegen die Willkürherrschaft von Notenbankern und vor allem Politikern.

Quelle: pixabay

Deshalb hatte ich Ihnen letzte Woche einen Beitrag unter dem Titel „Warum ich immer zu Gold halte" geschrieben. Daraufhin erhielt ich wieder einige Reaktionen in Form von Leserbriefen und Kommentaren, wofür ich mich an dieser Stelle recht herzlich bei Ihnen bedanken möchte.

Ein Leserbrief hat mich aber ganz besonders beschäftigt. Denn mir hat ein Leser geschrieben, der selbst Gold besitzt und große Furcht davor hat, dass es ein Goldverbot geben könnte.

Lesen Sie selbst:

Leser F.Z. schreibt mir zum Thema Goldanlage und Goldverbot:

Liebe Miriam,


Sie werden "immer zu Gold halten", schreiben Sie. Gut und schön.

Und Sie nutzten "auch weiterhin den aktuellen Goldpreis aus ... " (für Zukäufe ... , meinen Sie. Dessen bin ich mir gewiss.) Noch besser und noch schöner.

Ja ... , aber ... - und wenn ein Goldverbot kommt? Jahre lang oder vielmehr gar Jahrzehnte lang?

Was dann?
Sie mögen, uneigennützig, wie Sie nun mal sind, Ihren kleinen Mattis ins Feld führen ...

Für ihn
werden Sie Ihre angesammelten Goldbestände dann irgendwann im Garten vergraben. Für den Fall, dass Sie mit dem Spaten nicht allzu gerne Umgang pflegen, sind Ihnen weitere Optionen bestens bekannt ...

Sie werfen den Inhalt Ihrer putzigen Goldtruhe doch nicht diesem gefräßigen Staat ins Maul! Nein, Sie nicht!
Für einen "Klicker und einen Knopp", will dieser Moloch nämlich eines Tages Ihr Zweitgoldigstes, das Sie neben Mattis, Ihrem Allergoldigsten, haben, in seine Fänge bringen ... :
In einem Zwangsumtausch zu lächerlichen Konditionen - unter Androhung drakonischer Strafen bei Nichtbefolgung!
Das dürfte so sicher wie das Amen in der Kirche sein!

Wir, meine gleichaltrige Frau und ich, haben k e i n e n Mattis. Wir haben u. a. aber - l e i d e r - Gold ...

Eine Fehlentscheidung aus unserer heutigen Sicht!
Was nutzten uns 300- oder 400-prozentige Kursavancen in den nächsten Jahren? Wir hätten bei einem V e r b o t "Null Komma nichts" davon!

Allenfalls droht die Gefahr, massiv kriminalisiert zu werden!
So bei der Enttarnung des Verstecks im heimischen Bereich, durch Gold- Spürhunde - und zwar zu Zeiten eines V e r b o t s . Oder bei einem aufgedeckten Schmuggel des Edelmetalls, z. B. in die Schweiz - und zwar in der J e t z t z e i t . Letzterer Fall eine einzigartige Tragikkomödie ... , ging es doch mittels der Schmuggel-Aktion darum, jenes 2 Zeilen darüber aufgezeigte Ungemach nie erleben zu müssen ...


Frau Kraus, bitte verdeutlichen Sie mir - wenn auch kurz - Ihren uner- schütterlichen Optimismus in der Frage der Goldanlage. Danke.

Halbwegs positiv gestimmt, kann man, wenn ich darüber nachdenke, doch wohl nur dann sein, wenn
a) Gold in der Schweiz oder anderen Nicht-EU-Ländern gekauft wurde/ wird und
b) auch dort lagert.

Warum nur "halbwegs" "positiv gestimmt"?
Weil auch die ausländische Bank von Weltrang, die das Schließfach be- herbergt, in einer wirtschaftlichen Horror-Krise Pleite gehen k ö n n t e . Dann gehörte a l l e s zur Konkursmasse ... Und das Zeug ... , das Gold, wäre weg, weg, weg!

Freundliche Grüße aus der Pfalz
F.Z.

Meine Antwort zum Thema Goldverbot:

Lieber Herr Z., vielen Dank für ihren Beitrag und ich bedanke mich auch dafür, dass Sie mit mir ihre Bedenken hinsichtlich der Ungewissheit der künftigen Handlungen unseres Heimatlandes teilen.

Und ich kann Ihre Bedenken nicht nur verstehen, ich teile sie auch. Das heißt nicht, dass ich konkret in so und so viel Jahren ein europäisches Goldverbot erwarte. Aber es heißt, dass ich leider an einem Punkt angelangt bin, wo ich der Politik einfach alles zutraue. Mein Misstrauen der Politik gegenüber (und damit ist nicht nur die deutsche oder europäische Politik gemeint) geht so weit, dass ich am liebsten (wenn ich dafür noch ein Fünkchen Zeit hätte) eine Ortsgruppe der Neo-Austrians gründen würde. ;-) Ganz im Ernst, ich bin ein großer Verfechter eines echten Liberalismus - denn ich glaube, dass es die Freiheit der Entscheidungen ist, die langfristig zum Erfolg führt. Alles andere ist ein mehr oder weniger funktionierendes Diktat. Wobei die Menschen meist erst dann merken, dass sie einem Diktat unterliegen, wenn es eben nicht mehr funktioniert, aber das ist ein anderes Thema.

Also, wenn Sie sich Sorgen machen, dass es ein Goldverbot geben könnte, dann kann ich Ihre Bedenken nicht unter den Teppich kehren. Zumal auch in Deutschland die Enteignung „zum Wohle der Allgemeinheit" schon laut Grundgesetz durchaus möglich ist.

ABER...nur weil die Krake Staat (was für eine Beleidigung für jede Krake) theoretisch das Recht hat jedem alles zu nehmen, darf man doch nicht aufgeben. Dann müssten Sie auch auf die Immobilienanlage verzichten, Sie müssten darauf verzichten sich ein Auto zu kaufen oder Ihrer Frau zu Weihnachten die neue Halskette. Denn rein theoretisch könnte sich der Staat all das von Ihnen holen, wenn er möchte.

Angst vor Enteignungen nicht unbegründet

Besonders gefährdet sind dabei die Immobilien. Dabei braucht es ja noch nicht einmal Enteignung heißen - es reicht, wenn der Staat beispielsweise eine extrem hohe Immobiliensteuer einführt. Oder wenn der Verkauf von Immobilien (von mir aus auch nur an Ausländer) verboten wird. Sie sollten sehen, wie das dann den Wert Ihrer Immobilie in den Keller treibt.

Oder wenn der Staat beschließt, dass ab sofort aufgrund wichtiger Umweltbedenken keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr über die heimischen Straßen rollen dürfen.

Ich könnte mir noch tausende solcher absurder Verbote vorstellen, die einer faktischen Enteignung gleich kommen. Neu ist das alles nicht - denn auch in Deutschland wurden Immobilienbesitzer bereits enteignet. Zwischen 1923 und 1948 waren in Deutschland staatliche Zwangshypotheken in Kraft - Pech für den, der während der Wirtschaftskrisen leider auch noch seine Arbeit verlor.

Und wir müssen gar nicht einmal so weit in der Geschichte zurück gehen. Der Fall Zypern hat erst vergangenes Jahr gezeigt, wie einfach es ist, die Sparer zu enteignen.

Immobilien und Geld können einfacher und schneller enteignet werden

Die Angst vor Enteignung ist meiner Meinung nach nie völlig unbegründet. Zumindest so lange man Teil eines Staates ist unter dessen Gewaltmonopol man lebt.

Aber, wenn es Schlag auf Schlag käme, dann sind Papiergeld und Immobilien wesentlich einfacher zu enteignen, als Gold oder andere Edelmetalle oder sonstigen Wertgegenstände. Zumindest, so lange man das Gold nicht auf der Bank oder in sonstigen Institutionen hält, wo es sofort beschlagnahmt werden kann.

Papiergeld kann sich der Staat jederzeit nehmen, denn er macht es selbst, er verwaltet es selbst und er vernichtet es selbst. (Ja, ich nehme an dieser Stelle bewusst keine Unterscheidung mehr zu den Notenbanken vor, die ja doch nur ein abhängiger Teil des Ganzen sind. Und eigentlich bräuchte man doch mittlerweile auch die Banken nicht mehr rauszurechnen. Angesichts dessen, dass unser gesamtes System darauf aufbaut, dass die Banken mit dem Geld, welches sie für Nullzinsen von den Notenbanken bekommen, immerzu und fortwährend Staatsanleihen aufkaufen, müsste man auch die weltweiten Finanzinstitutionen eigentlich schon zur Krake Staat hinzu zählen. Denn ohne die Banken würde das System zusammenbrechen.) Der Staat kann sich Papiergeld auf alle erdenklichen Arten nehmen. Entweder durch echte Enteignung wie im Falle der zypriotischen Sparer - geht ja ganz einfach, Papiergeld existiert größtenteils ja doch nur elektronisch im weltweiten Bankensystem. Oder er macht es auf subtilere Art und Weise, indem durch fortlaufende negative Realverzinsung die Sparguthaben im Laufe der Zeit immer weniger Wert haben. Und das geschieht ja bereits....

Doch auch Immobilien sind leicht zu enteignen. Schließlich weiß der Staat ja, wer wo eine Immobilie besitzt. Steht ja in jedem Grundbuch und Steuern müssen auch gelöhnt werden.

Bei einem Goldverbot würde ich knallhart kriminell werden

ABER...abgesehen von mir, die ich Ihnen und jedem anderen der es lesen mag jeden zweiten Tag erzähle, dass ich Gold besitze, weiß der Staat nicht unbedingt und in jedem Fall, wer, wo, wie viel Gold besitzt und einlagert.

Sicher, wer sein Gold im Bankschließfach hat, der hätte im Ernstfall keine Chance gegen den staatlichen Golddieb. Und natürlich könnte man sich ausrechnen, dass im Falle eines Goldverbotes auch mindestens sämtliche nationalen Goldhändler dazu gezwungen würden ihre Kundendaten raus zu rücken.

Trotzdem....nicht jeder Händler wird da mitmachen und seine Kundendaten vielleicht lieber vernichten. Und nicht alle Transaktionen (besonders aus früheren Jahren) sind noch vorhanden. Und wer auf einer Messe, in einer Münzhandlung oder beim Automaten gekauft hat, der wird sowieso nirgends vermerkt sein.

Beim Gold jedenfalls haben meines Erachtens mehr Menschen eine Chance darauf dem Zugriff durch den staatlichen Langfinger zu entgehen. Schließlich kann die Polizei nicht jeden einzelnen deutschen Haushalt nach Gold durchsuchen.

Als Autorin dieses Newsletters trage ich eine gewisse Verantwortung und natürlich darf ich hier nicht einfach zu kriminellen Handlungen aufrufen, aber ich sage Ihnen was ich machen würde, wenn tatsächlich ein Goldverbot ausgerufen würde: Ich würde mich knallhart dafür entscheiden, den staatlichen Dieben mein Gold nicht auszuliefern. Ja, ich würde es wohl verstecken. Ob im Garten, bei Verwandten oder im Ausland sei einmal dahingestellt.

SIE sind der Staat

Allerdings muss ich auch gestehen, dass ich derzeit hoffe, von solch einem Schicksal erst einmal nicht bedroht zu werden. Denn momentan lebe ich in der Schweiz. Wobei es nicht meine Angst vor der Idiotie der EU-Bürokraten war, die mich zu diesem Schritt veranlasst hat. Tatsächlich ist es Mattis' Papa, der gebürtiger Schweizer ist und eben jene Angst mit sich trägt. Und auch mein Sohn hat als gebürtiger Schweizer derzeit nur die schweizerische Staatsbürgerschaft inne (die Deutsche sollte bald nachkommen). Das ist allerdings alles nicht so ungewöhnlich wie Sie vielleicht denken, denn mein Schritt in die Schweiz war ein sehr kurzer. Um genau zu sein brauchte ich genau 100 Meter um die Grenze zu überqueren, denn ich bin direkt neben der Schweiz aufgewachsen. Schon als Kinder liefen wir immer schnell mal nach Basel an den Kiosk um uns ein Eis zu holen, oder eine Schweizer Schoki, später lockten natürlich die besseren Kulturangebote in die Großstadt Basel und fast alle meine alten Freunde sind zumindest Halbschweizer. Zum Studieren ging ich zwar nach Freiburg, doch gearbeitet habe ich dann wieder in Zürich. Der Schritt in die Schweiz war für mich also kein großer, denn schon immer stand ich mit einem halben Fuß auch in der Schweiz. Und das ist noch immer so, ich zahle (leider) in beiden Staaten Steuern und fühle mich als Deutsche, mit schweizerischer Heimat.

Nun ist mir allerdings auch bewusst, dass wir nicht alle in die Schweiz umziehen können.

Aber wir können uns bewusst machen, was den Reiz der Schweiz eigentlich ausmacht oder besser gesagt, warum eine Menge Menschen (mich eingeschlossen) darauf hofft, dass jedwede Enteignungstendenzen in der Schweiz am wenigsten ausgeprägt sind.

Der Grund dafür ist das Plebiszit.

Ich kann Ihnen versichern, wer in einem Staat lebt indem er das Recht hat, über alles selbst abzustimmen, hat keine Angst mehr vor dem Staat. (Das beobachte ich tagtäglich an den Schweizern.) Denn derjenige weiß ganz genau, was eigentlich für jeden in einer Demokratie lebenden Menschen eine Selbstverständlichkeit sein sollte: ICH bin der Staat!

Ja, liebe Leser, SIE und SIE und SIE und ich, wir bilden den Staat. Wenn wir aber Angst vor den Handlungen unseres eigenen Staates haben müssen, dann ist da was übelst faul im Staat.

Und gerade dann ist nichts wichtiger, als sich vor diesem Staat zu schützen. Mit Papiergeld geht das nicht. Mit Immobilien nur bedingt. Aber mit Gold besteht immerhin noch eine Chance....

So long liebe Leser....und so long lieber Herr Z....DESHALB behalte ich immer meinen unerschütterlichen Optimismus in Bezug auf das Gold....und noch aus vielen anderen Gründen mehr...dazu aber ein anderes Mal, denn Mattis muss jetzt ins Bett und ich für heute Schluss machen....liebe Grüße und bis morgen...

Ihre Miriam Kraus

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