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Philharmoniker Depot

13.11.13 Eurokrise – Stagnation größere Gefahr als Inflation?

von Mr N. N. ...Auch am gestrigen Dienstag wurde weiter eifrig über die Leitzinssenkung der EZB auf das historische Rekordtief von 0,25 Prozent diskutiert. Interessant war, dass sich mit Jörg Asmussen, EZB-Direktoriumsmitglied aus Deutschland, und Ewald Notwotny, Gouverneur der Österreichischen Nationalbank, zwei Vertreter aus dem deutschsprachigen Raum zu Wort meldeten.

Weitere Zinssenkung?

Also, zuerst nun zu den Äußerungen von Herrn Asmussen gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung (Ausgabe vom heutigen Mittwoch). Wie schon das französische EZB-Ratsmitglied Coeure verteidigte Asmussen den jüngsten Zinsentschied. Asmussen räumte aber ein, dass die Zinssenkung im November nicht von allen Ratsmitgliedern mitgetragen wurde. Herr Asmussen stellte aber selbst nicht in Frage, dass der Zinschritt notwendig war. Gleichzeitig betont auch Herr Asmussen, dass eine weitere Absenkung keinesfalls ausgeschlossen sei. Ja nachdem, wie sich die Inflation entwickle, sei die EZB beim Zinssatzu noch nicht am Ende ihrer Möglichkeiten.

Negativer Einlagezins ante portas?

Und im Gegensatz zu Coeure ging Herr Asmussen sogar noch einen Schritt weiter. Er brachte gar einen negativen Einlagezinssatz für Geschäftsbanken ins Spiel, die Gelder bei der EZB parken. Ziel der Maßnahme, mit der Banken für Einlagen bei der Notenbank bezahlen müssten, wäre, dass die Institute das Geld statt zu parken als Kredite vergeben. Zugegeben, Herr Asmussen empfahl gleichzeitig, sehr vorsichtig mit einer solchen Maßnahme umzugehen. Diese hätte eine hohe Signalwirkung. Darüber hinaus verwies er auf Erfahrngen in Dänemark. Dort hätten die Geldhäuser die Kosten für den negativen Einlagezinssatz an ihre Kunden über höhere Kreditzinsen weitergeben. Und das wäre Asmussen zufolge kontraproduktiv.

Oh oh oh - die Lage muss wahrlich dramatisch, ja verzweifelt sein, wenn nun schon negative Einlagezinsen angedacht werden. Die Bankenkrise in Europa ist alles andere als vorbei. Im Gegenteil, einzig fraglich ist, wann die Gläubiger, sprich Sparer zum richtigen Aderlass gebeten werden. Derzeit werden sie ja nur kalt und schleichend enteignet. Der Tag, an dem die direkten Enteignungen anstehen, scheint aber immer näher zur rücken.

Stagnation als wirkliche Gefahr?

Derweil meldete sich am Montag auch Ewald Nowotny, Chef der OeNB, zu Wort. Herr Nowotny brachte insbesondere eine stagnierende Wirtschaft als Gefahr in die Diskussin ein. Aus seiner Sicht ist es nicht die Inflation, von der Gefahr drohe. Im Gegenteil, eine stagnierende Wirtschaft stelle für den Euro-Raum eine größere Gefahr als stark steigende Preise dar.

Wortwörtlich sagte Herr Nowotny am Montag in Wien:

"Die Österreicher und die Deutschen sind Leute, die sich gerne vor etwas fürchten. Aber man muss sich vor der richtigen Sache fürchten, und das ist nicht das Inflationsrisiko, sondern die Stagnation ist die echte Gefahr."

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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