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14.01.15 Eurokrise – EZB-Ratsmitglied Nowotny meldet sich zu Wort

So, neben der dramatischen Lage am Ölmarkt schwelt ja die Euro-Schuldenkrise weiter im Hintergrund. Am Donnerstag in der kommenden Woche ist ja insofern der große Tag, an dem der EZB-Rat, genauer gesagt EZB-Boss Mario Draghi, bei der anschließenden Presssekonferenz wohl verkünden werden wird, dass die Euro-Notenbank in gigantischem Volumen auch Staatsanleihen aufkaufen wird. Hier geht es möglicherweise um eine Billion Euro. Das ist schon ein Wort.

Rasche Entscheidung angemahnt

Und just vor der Sitzung melden sich nun vereinzelt Mitglieder des EZB-Rats zu Wort. Unter anderem war es das Mitglied des Rats aus Österreich, Herr Nowotny. Der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank spricht sich Reuters zufolge ausdrücklich für eine rasche Entscheidun der EZB über einen möglichen breiten Ankauf von Staatsanleihen aus. Wörtlich sagte er:

"Ich persönlich glaube, dass es sinnvoll wäre, eher früher als später zu einer Entscheidung zu kommen.“

Sehr interessant, dass Herr Nowotny einräumte, dass es alle möglichen Spekulationen an den Märkten geben würde. Folglich forderte er, dass eine Notenbank möglichst rasch Klarheit über ihre Strategie geben sollte.

Sorge vor sozialen Verwerfungen

Höchst beachtlich ist auch, dass sich Herr Nowotny vor japanischen Verhältnissen sorgt. Er, Nowotny, glaube nicht, dass eine Entwicklung wie in Japan, also eine langfristige Stagnation, eine sinnvolle Perspektive für Europa wäre. In Japan habe sich das geringe Wachstum nicht in massiv höherer Arbeitslosigkeit niedergeschlagen. Denn in Japan würde durch die demografische Entwicklung das Arbeitskräfteangebot sinken. Ferner habe das Land einen geschlossenen Arbeitsmarkt. In Europa sei das aber völlig anders: Hier würde eine Phase einer langen Stagnation zu einer massiven Erhöhung der Arbeitslosigkeit führen. Leider würden wir laut Nowotny diese Entwicklung jetzt schon sehen. Mit allen massiven sozialen und politischen Effekten.

Geldpolitik als notwendige Voraussetzung für Belebung

Des weiteren sagte Herr Nowotny, dass die Geldpolitik eine notwendige, wenn auch nicht hinreichende Voraussetzung für wirtschaftliche Belebung sei. Das heisse konkret, dass er der Ansicht sei, dass es sinnvoll sei, geldpolitisch etwas zu machen. Im Gegensatz zu den anderen großen Notenbanken schrumpfe die Bilanz der EZB aktuell. Wenn die Zentralbank also nichts unternehme, käme dies de facto einer restriktiven Geldpolitik gleich.

Volumen der Anleihenkäufe umstritten

Spannend ist die Frage, in welchem Umfang nun die EZB die Staatsanleihenkäufe tätigen solle. Die Frage stellt sich ja hier, wer insofern dann konkret das Risiko tragen solle. Wörtlich sagte Herr Nowotny in dem Kontext:

"Das kann ein geteiltes Risiko über die EZB sein. Das kann aber auch ein Risiko sein, das die einzelnen Notenbanken selbst tragen.“

Diese Diskussion laufe aber noch. Jeder habe ein Interesse an einem möglichst gemeinsamen Vorgehen der EZB.

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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