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02.03.15 Die EZB kauft – also verkaufen Sie am besten

Das Anleihekaufprogramm der EZB ist da, aber in DAX und Euro dominieren wahrscheinlich Gewinnmitnahmen. So investieren Sie jetzt richtig. Am 22. Januar gab die Europäische Zentralbank (EZB) bekannt, dass sie ab März dieses Jahres Staats- und andere Anleihen in Höhe von monatlich 60 Milliarden Euro aufkaufen werde. Mit diesem Schritt erweiterte die EZB ihre eh schon expansive Geldpolitik um ein Vielfaches. In der Folge stieg der DAX auf neue Allzeithochs und der Euro fiel gegenüber dem US-Dollar so tief wie schon seit 12 Jahren nicht mehr. Doch nun ist der März. Wie können Sie von den wahrscheinlichen Entwicklungen profitieren?

Die EZB kauft ein und der Euro - steigt?

Manchmal kommt es anders, als man denkt. Der März hat grade begonnen und damit fiel der Startschuss für das Anleihekaufprogramm der EZB. Die europäische Zentralbank wird nun also jeden Monat Anleihen im Volumen von 60 Milliarden Euro kaufen. Geplant ist eine Dauer des Programms bis zum September 2016. Bis dahin will die EZB also insgesamt gut 1,1 Billionen Euro ausgeben. Das sind mehr als 3000 Euro pro Bürger im Euro-Raum.

Eine direkte Folge dieser expansiven Geldpolitik ist, dass mehr Geld im Markt sein wird. Und wenn das Angebot hoch geht, die Nachfrage aber gleich bleibt, drückt das bekanntlich den Preis. In diesem Fall heißt das, dass der Euro gegenüber anderen Währungen, und allen voran dem US-Dollar, günstiger wird. Genau das will die EZB auch erreichen. Die derzeitige Inflationsrate, also die Teuerungsrate des Geldes, liegt mit -0.3% ganze 2,3% unter der Zielquote der EZB von 2%. Die EZB will also, dass das Geld, statt sich um 0,3% aufs Jahr gerechnet zu verteuern, um 2% verbilligt, also an Wert verliert. Eine solch moderate Inflation soll Unternehmen dazu bewegen, zeitnah zu investieren und Bürger dazu animieren, mehr Geld auszugeben. Denn wenn die gleiche Menge Geld in Zukunft weniger wert ist, also damit weniger gekauft werden kann, wird lieber heute als morgen investiert. Das steigert die Nachfrage und kurbelt somit die Wirtschaft an.

Shorties nehmen Gewinne mit und der Euro steigt

Soviel zur Theorie. In der Praxis muss sich dieses Modell erst noch bewähren, bisher hatte die EZB mit ihrer expansiven Geldpolitik eher mäßigen bis gar keinen Erfolg. Die Anleihenkäufe und die damit verbundene Geldschwemme soll das nun richten.

Doch ein Blick auf den EUR/USD-Tageschart zeigt, dass der Euro im Tagesverlauf heute an Wert gewann statt an Wert zu verlieren. Keine Spur von der zu erwartenden Talfahrt. Gucken wir allerdings knapp eineinhalb Monate in die Chartvergangenheit, wird schnell klar, dass die Talfahrt bereits geschah, und zwar am 22. und 23. Januar, also direkt nach der Bekanntgabe des Anleihekaufprogramms. In nur 2 Tagen fiel der Euro gegenüber dem US-Dollar um 5 Cent und verlor somit schlagartig mehr als 4% an Wert.

Diese Bewegung war schon so stark, dass nun davon auszugehen ist, dass der EZB-Effekt bereits zu großen Teilen eingepreist ist. Der Markt hat die Tatsache der Geldschwemme vorweg genommen, denn die Ankündigung alleine genügte aus, um den Wert des Euro zu mindern. Anstatt noch weiter zu verkaufen, nutzen nun also die Anleger, die schon seit Ende Januar im Euro short sind, den Zeitpunkt zur Gewinnmitnahme, also zum Kaufen. So erklärt sich die heutige bullishe Gegenbewegung.

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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