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Philharmoniker Depot

02.12.15 Verständnis für unser Schuldgeldsystem ist Ihre beste Vermögensanlage

Finanzminister Wolfgang Schäuble ist der beliebteste Politiker bei den Bundesbürgern. Das geht aus den Umfragen hervor, die die „Forschungsgruppe Wahlen“ für das ZDF-Politbarometer auswertet. Noch vor wenigen Wochen belegte die Bundeskanzlerin Angela Merkel mit schöner Regelmäßigkeit den Top-Platz, doch die Flüchtlingskrise, bzw. ihre Aussagen zu dieser, sorgten für den Führungswechsel. Doch warum befindet sich Wolfgang Schäuble im „ranking“ deutscher Politiker überhaupt so weit vorne? Die Antwort auf diese Frage ist eng mit der jüngsten Ablehnung der Bewerbung für die Olympischen Spiele durch die Hamburger Wähler verbunden: Die Deutschen hassen die Schuldenmacherei! Sie ist Ihnen einfach zuwider! Wer immer neue Schulden macht, geht nun einmal in die Pleite, muss Bankrott anmelden, so die generelle Überzeugung. Die hohen Kosten von geschätzt mehr als 11 Mrd. Euro, die die Hansestadt und aus der Sicht der Bürger eben auch die Hansestädter hätten schultern müssen um die Olympiade ausrichten zu können, überstieg wohl die Zumutbarkeit.

„Schwarze Null“ über alles

Die Popularität des aktuellen Finanzministers hängt denn eben auch eng mit seinem Bekenntnis zu einem ausgeglichenen Bundeshaushalts zusammen – und er setzt diesen sogar in die Tat um! Schäubles „Schwarze Null“ ist inzwischen sogar zu einem umgangssprachlichen, positiv besetzten Begriff geworden. Lediglich von politisch „linker“ Seite kommen immer wieder „Pöbeleien“, wie, der Finanzminister solle doch endlich die guten Kassenlage des Bundes dazu nutzen um besser „umzuverteilen“. Doch dieser Ratschlag ist genauso unsinnig, wie das Beharren des Ministers darauf einen ausgeglichenen Haushalt zu führen. Was die Bürger in diesem Land und vermutlich auch anderswo einfach nicht verstehen, ist, dass es ganz verschiedene Arten an Schulden gibt, die zudem nach völlig anderen Regeln funktionieren. Da den Wirtschaftssubjekten nur ihre eigenen privaten Schulden bekannt sind, die sie ordnungsgemäß durch Zinszahlungen und Tilgungsraten bedienen müssen, sie zudem auf ihre Gesamtschuldenhöhe achten müssen, sind sie der festen Überzeugung, dass dies auch für Staaten so sein müsse – wie denn auch sonst?

Kein Einblick in unser Geldsystem während der gesamten Ausbildung

Es ist den meisten Bürgern, zumindest aus meiner Sicht, nicht vorzuwerfen, dass sie so gut wie nichts über unser Geldsystem wissen, schließlich wird dieses nicht an Schulen gelehrt, auch nicht auf dem Weg zum Abitur. Lediglich in der weiterführenden Ausbildung im Geldwesen oder an Universitäten kommt das Prinzip der „Geldschöpfung“ irgendwann auf das Tablett, aber selbst dann zumeist nicht in seiner gesamten Komplexität, was dafür sorgt, dass auch die meisten Bankberater keinen blassen Schimmer davo haben, wie elementar wichtig die Verschuldung, inklusive der Neuverschuldung, für den Erhalt unserer Finanzwelt ist. Denn nur durch die permanente Ausweitung der Gesamtschulden, nicht die Zurückführung, können die Volkswirtschaften expandieren, entstehen Arbeitsplätze, bzw. bleiben diese wenigstens erhalten. Glauben Sie es oder nicht: Nur durch die Aufnahme von Schulden kommt überhaupt in unserem System „Geld“ bzw. Währung in Umlauf! Oder anders ausgedrückt: würden alle Schulden in einem Wirtschaftsraum getilgt werden, gäbe es dort nicht einen Geldschein mehr - und auch keine Bankguthaben.

Nur die Neuverschuldung hält das Geldsystem am Leben

Es geht also gar nicht um die Frage, ob Schulden sein müssen, denn das müssen sie zwingend. Es geht allein um die Frage, wer die Schulden am besten aufnimmt, wer sich eben „verschuldet“. Richtig ist, dass dies nicht die Bürger und auch nicht die Unternehmen sein sollten, denn sie können sehr schnell unter einer größer werdenden Schuldenlast zusammenbrechen. Ferner „belasten“ sie die Eigenkapitalanforderungen der Gläubiger: das sind im allgemeinen die Banken. Folglich besitzen nur Staaten die Möglichkeit sich immer wieder aufs Neue zu verschulden. Um die Schulden von Staaten anzukaufen, erhalten Banken sogar die notwendigen Mittel von den Zentralbanken zur Verfügung gestellt, aktuell zu 100 % in der Menge und fast geschenkt, dank Dauer-Minizinssatz. Natürlich müssen auch Regierungen haushalten, dürfen nicht in Rekordtempo Schulden auftürmen und so die potenziellen Käufer der Schulden abschrecken.

Maastricht-Kriterium als Indiz

Unter Finanzwissenschaftlern gilt schon seit Jahren eine durchschnittliche Neuverschuldung von jährlich 3 % in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) für Staaten als gutes Mittel um theoretisch die Volkswirtschaften am Ende mit ausreichend frischen Kreditgeldern zu versorgen. Nicht rein zufällig wurden diese 3 % auch als Grenzwert in den Maastricht-Kriterien festgelegt. In einem gemeinsamen Währungsraum, wie es die Eurozone nun einmal ist, sind die Mitglieder darauf angewiesen auch in Bezug auf die Staatsverschuldung zusammenzuarbeiten. Bitte bedenken Sie an dieser Stelle erneut, dass nur durch neue Schulden Währung, bzw. Bankguthaben entsteht. Ist es angesichts der extrem unterschiedlichen Entwicklung in den vergangenen Jahren in Europa sinnvoll, dass Länder sich wie Italien, Spanien oder Frankreich – alle ohne Wirtschaftswachstum – neu verschulden, zum Teil noch nicht einmal die Maastricht-Marke von 3 % einhaltend? Oder sollten nicht eher die starken Länder wie Deutschland versuchen, den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen, in dem wir Dank Währungsunion nun einmal alle zusammen sitzen?

Wie viele Schulden sollte Deutschland neu aufnehmen?

Das deutsche BIP erreichte Ende 2014 einen Wert von 2.915 Mrd. Euro und hat in diesem Jahr weiter zugelegt. Das heißt nichts anderes, als dass die Bundesregierung in der Lage wäre mehr als 85 Mrd. neue Schulden aufzunehmen ohne die Marke von 3 % zu verletzen – und dass auch noch zu unterirdisch niedrigen Kapitalmarktzinsen von wenigen Prozentpunkten. Unser Nachbar Frankreich gönnt sich übrigens in diesem Jahr eine Neuverschuldung von rund 70 Mrd. Euro, liegt oberhalb von 3 % und müsste sich dafür eigentlich vor den anderen Mitgliedern der Währungsunion verantworten. Doch die, inklusive Deutschland, stehen Paris diese Verschuldung zu, appellieren lediglich an Paris, doch zukünftig bitte wieder etwas kleinere Defizite zu verantworten.

Fazit: Stellen Sie sich einmal vor, welch gewaltigen Konjunkturschub für Deutschland und seine europäischen Nachbarn eine Investitionswelle von etwa 50 Mrd. Euro, losgetreten durch die Bundesregierung, bedeuten würde? Und diese Summe entspricht gerade einmal 1,7 % des deutschen BIP! Investitionen in Bildung, Infrastruktur, neue Stellen für die Polizei, bei Meldeämtern, eine Neuorganisation der Ausrüstung der Bundeswehr, neuer Wohnraum, etc. – all dies wäre möglich. Und diese Summe stünde jährlich zur Verfügung, nicht nur einmal! Doch unsere Bundesregierung lässt lieber andere die Schulden machen, jene, die kaum investieren, sondern umverteilen, die folglich kaum nachhaltig handeln, sondern lediglich immer wieder Löcher stopfen aufgrund brutaler angesammelter struktureller Defizite, die so immer wieder kaschiert werden können, statt endlich beseitigt zu werden. Was ist von so einer Regierung, samt dem beliebten Finanzminister zu halten, die ohne Not so falsch handelt? In der Realität wird Sie ermuntert genau so weiter zu machen wie bisher, weil die Bürger bzw. Wähler keinen blassen Schimmer vom Geldsystem haben. Was das heißt und wo das hinführen muss, werde ich Ihnen in einem der kommenden Beiträge verdeutlichen. Bis dahin sollten Sie sich unbedingt schlau machen, in welchem Zusammenhang Geld und Kredit stehen und wie sie einander bedingen. Dieses Wissen ist die Voraussetzung um zu verstehen wie Sie Ihr Vermögen zukunftssicher machen und sogar von den unvermeidlichen Entwicklungen profitieren können. Ihr Börsendienst „Sicheres Geld“ wird Sie wie gewohnt mit allen notwendigen Informationen und Empfehlungen versorgen, die Sie benötigen werden um den ereignisreichen Zeiten entspannt entgegenblicken zu können, zumindest in finanziellen Angelegenheiten.

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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