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Philharmoniker Depot

17.12.15 US-Notenbank erhöht Leitzins

Gestern war es dann so weit. Die US-Notenbank hat die Fed-Funds-Rate erstmals seit fast zehn Jahren um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne zwischen 0,25 und 0,50 Prozent angehoben. Bei der Pressekonferenz im Anschluss an die Entscheidung kündigte die Präsidentin der US-Notenbank, Janet Yellen, an, dass weitere Zinserhöhungen 'voraussichtlich graduell' erfolgen werden. Ein einfaches Kriterium, an dem weitere Schritte festgemacht werden könnten, gebe es nicht. Wörtlich sagte sie:

"Wir fangen frühzeitig mit Erhöhungen an und handeln schrittweise."

Von einer mechanischen Anhebung könne keine Rede sein, so Frau Yellen weiter. Ein einfaches Kriterium, an dem weitere Schritte festgemacht werden könnten, gebe es nicht. Ohne eine Verminderung der geldpolitischen Stütze gäbe es jedenfalls die Gefahr, dass die Wirtschaft überschieße. Der erste, nun gemachte Schritt sollte ferner nicht überbewertet werden, sagte Yellen. Es handele sich um eine kleine Zinserhöhung. Die Fed werde die Märkte genau beobachten und auch künftig vorsichtig vorgehen.

Fortschritte am Arbeitsmarkt

Mit der Zinsanhebung habe die US-Notenbank auf 'beträchtliche wirtschaftliche Fortschritte' reagiert, sagte Yellen. Am Arbeitsmarkt und insbesondere bei der Lohnentwicklung habe es bedeutende Verbesserungen gegeben. Es gebe zudem Anzeichen, dass das Lohnwachstum anziehe. Die langfristigen Inflationserwartungen seien indes überwiegend stabil, wenn auch der starke Dollar und die niedrigen Ölpreise auf die Teuerungsrate drückten. Dies seien jedoch vorübergehende Effekte. Überrascht präsentierte sich Frau Yellen von der Talfahrt bei den Ölpreisen. Die US-Notenbank gehe jetzt von einer Stabilisierung der Ölpreise aus. Die US-Exporte würden durch den starken Dollar und das schwache Wachstum der Weltwirtschaft zwar belastet. Allerdings seien die vom Ausland ausgehenden wirtschaftlichen Risiken seit dem Sommer gesunken, so das Fazit von Yellen.

Reaktion auf die Entscheidung

Interessant auch, dass sich auch in deutschen Landen Analysten und Bankenvertreter einig waren, dass die Zinsanhebung ein richtiger Schritt war. Die Zinserhöhung sei eine gute Nachricht, so Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Bankenverbandes. Dies zeige, dass die Fed dem konjunkturellen Aufschwung in den USA vertrauen und die Folgen der Finanzkrise zum größten Teil als überwunden ansehen würde. Frank Hübner, Ökonom beim Bankhaus Sal. Oppenheim, bezeichnet die Fed-Entscheidung gar als einen 'Adelsschlag' für die erholte US-Wirtschaft. Für 2016 rechnet Hübner mit weiteren Zinsanhebungen von insgesamt rund einem Prozentpunkt.

Achterbahnfahrt am Devisenmarkt

Extrem volatil ging es am Devisenmarkt nach der Entscheidung zur Sache. In der ersten Reaktion sackte der Eurokurs auf 1,0888 Dollar ab. Dem Rutsch folgte aber schnell ein Anstieg auf über 1,10 Dollar, dem Tageshöchststand.Und es dauerte nicht lange, ehe der Kurs der Gemeinschaftswährung wieder in den Bereich um 1,09 Dollar durchgereicht wurde. Am Aktienmarkt stiegen indes die Kurse. Der Dow Jones Industrial kletterte um 1,28 Prozent auf 17 749,09 Punkte und legte damit den dritten Tag in Folge zu. Der marktbreite S&P-500-Index stieg um 1,45 Prozent auf 2073,07 Punkte an. Der deutsche Leitindex wurde im späten Handel bei 10.600 taxiert.

Ja, die US-Notenbank hat zwar etwas an der Zinsschraube gedreht. Aber es wäre schon überraschend, wenn schon bald eine Rückkehr zu "normalen Verhältnissen" erfolgen würde. Anders gedacht, die US-Notenbanker haben sich somit wieder etwas Luft und Spielraum geschaffen, im Fall einer allfälligen Krise den Leitzins wieder auf NULL zu setzen. Wenn das keine gute Nachricht ist, oder....

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Quelle: http://archiv.investor-verlag.de

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