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Philharmoniker Depot

16.03.16 Mario Draghis Geldpolitik richtet immer größeren Schaden an

Die EZB hat sich hoffnungslos verrannt. Doch statt endlich mit dem Unsinn aufzuhören, die Zinssätze immer weiter abzusenken, macht sie unaufhörlich weiter – so könnte man denken. Es ist fast so, als wolle EZB-Chef Mari Draghi der europäischen Politik auf diesem Weg beweisen, dass Europas Notenbank den Konjunktur-Karren eben nicht allein aus dem Dreck ziehen kann.

Ja, Sie haben richtig gelesen: ich bin inzwischen der Ansicht, dass Mario Draghi genau weiß, dass er immer tiefer in eine geldpolitische Sackgasse hineinfährt! Doch seine Hoffnung, die Politik aus der Dauer-Reserve zu locken um endlich jene zwingend notwendigen Strukturreformen und Investitionen durchzuführen, die Europas Wirtschaft so dringend benötigt, können leider nur enttäuscht werden.

Denn Europa hat letztlich immer etwas „Besseres“ zu tun, als sich um „Unbequemes“ aus der unverstandenen Welt der Wirtschaft zu kümmern. Man dilettiert lieber in anderen wichtigen Sachgebieten wie der „Flüchtlingskrise“, der „Syrienkrise“ oder der „Ukraine-Krise“. Überall sind Krisen – über die man in Brüssel wenigsten reden muss, wenn man sie nicht schon lösen kann oder will.

Und so fährt Mario Draghi mit seiner EZB-Großraum-Limousine immer tiefer in diese Sackgasse namens „Negativ-Zins“ hinein und fragt sich vermutlich bereits selbst, wie er hier eigentlich jemals ein Wendemanöver durchführen soll, falls das denn irgendwann doch noch mal sinnvoll werden sollte.

Die Geldpolitik der EZB ist für die Probleme nicht verantwortlich…

Verstehen Sie diesen Beitrag bitte nicht als pauschale Kritik an Mario Draghi bzw. an der Geldpolitik der EZB, denn „Marios Moneten Manager“ machen nur das, wofür sie im Amt sind: sie versuchen nicht weniger das Überleben des Euro zu sichern! Und wenn die Politik eben nicht mithilft, dann versuchen sie es halt allein – auch wenn die Erfolgsaussichten derzeit so gering wie nie ausschauen.

Das Dauer-Problem: auch noch so niedrige oder gar negative Zinsen kann Geschäftsbanken über eine Art Automatismus dazu bewegen, die Ausleihungen in die Realwirtschaft markant auszuweiten. Doch leider kann die EZB eben nur über die Geschäftsbanken agieren, in dem sie diese „animiert“.

Doch das Animationsprogramm ist aktuell so erfolgreich wie das von „stets bemühten“ Zapplern an den Pools von El Arenal in Gegenwart von Liegen-hortenden Rentner-Touristen. Es springt eben kaum einer auf und macht mit, sondern alle gucken nur gelangweilt auf die Nerv-tötende Turn-Truppe.

…doch verschlimmert sie diese

Doch zurück zur Geldpolitik! Denn inzwischen droht die Langeweile der Banker in blanke Ablehnung umzuschlagen – und auch das dürfte Draghi so vorhergesehen haben. Mit permanent steigenden negativen Zinssätzen, die die EZB den Banken für ihre Überschuss-Liquidität in Rechnung stellt, erhöhen sich inzwischen eindeutig die Kosten der Geldinstitute.

Machen Sie sich das bitte klar: fallende positive Geldmarktzinsen, die überwiegend durch die Geldpolitik einer Notenbank gesteuert werden, können (in Abgrenzung zu „müssen“) von den Kreditinstituten an die Kunden weitergegeben werden. Damit würden sich Kredite verbilligen, folglich sich die Nachfrage nach diesen erhöhen. So lernt es auch jeder Volkswirtschaftler und Geldtheoretiker im ersten Semester.

Doch was passiert, wenn die Zinssätze unter die Nullmarke abrutschen? Was kann dann „weitergegeben“ werden? Sollen dann Profit-orientierte Banken der Kundschaft das Geld quasi „schenken“? Wohl kaum, denn schließlich ist jeder private Kredit von einem Ausfall bedroht, fordert Sicherheiten.

Zuerst trat dieses Problem in der Schweiz auf, da hier zuerst die Zinssätze der Notenbank SNB in die „Verlustzone“ rutschten. Dieses Wort „Verlustzone“ trifft die Situation ziemlich genau, denn wenn Banken an ihre Notenbank Zinsen zahlen müssen um dort Gelder zu parken, dann sind dies nichts Anderes als Kosten. Und von wem lässt sich ein Unternehmen höhere Kosten auf der „Einkaufseite“ bezahlen? Richtig: vom Endkunden! Und so kommt es, dass die Zinssätze, die den Kunden angeboten werden, nicht länger fallen, sondern wieder steigen!

Um es ganz klar zu sagen: je tiefer die EZB die verschiedenen Leitzinsen senken wird, desto höher werden die zu entrichtenden Kredit-Zinsen von Verbrauchern, Häusle-Bauern oder auch mittelständischen Unternehmen ohne eigenen Zugang zum Kapitalmarkt steigen. Und das ist genau das Gegenteil, was Draghi eigentlich – theoretisch – erreichen möchte.

Draghi will die Politik zwingen – ein riskanter Plan

Nun ist der Chef der EZB sicherlich vieles, aber eben kein Idiot oder Spinner. Als ehemalige Führungsfigur bei Goldman Sachs weiß er ganz genau, was seine Geldpolitik inzwischen für volkswirtschaftlichen Schaden anrichtet – und das nicht nur in Sachen „Kreditzinsen“, sondern auch in Bezug auf den „Geldwert“ des Euros durch die von der EZB immer höher geschraubten Summen für die Staatsfinanzierung der Euro-Mitglieder durch ein immer drastischer ausfallendes QE-Programm für den Kauf von Staatsanleihen.

Fazit: Die Banken wollen kaum noch neue Kredite in die Realwirtschaft der Eurozone geben, zu riskant erscheint es ihnen. Allerdings wollen sie auch nicht auf die von ihnen kontrollierte Liquidität verzichten, schließlich könnten sich jeder Zeit neue Großchancen oder Trends entwickeln – an den Kapitalmärkten!

Daher ist ein Tausch der bei der EZB vorgehaltenen Guthaben in Bargeld, wie vereinzelt zu hören ist, vermutlich nicht die Lösung. Zu aufwendig und auch riskant wären die permanenten Umlagerungen von riesigen Cash-Beständen. Lieber geben die Banken die höheren „Liquiditäts-Vorhaltungs-Kosten“ an die Kundschaft über höhere Zinssätze weiter.

Keine Frage: Das ist Geldpolitik ad absurdum – nur haben das leider noch immer zu wenige begriffen. Hier spielt eine Notenbank die Klaviatur ihrer geldpolitischen Möglichkeiten mit dem Ziel, aufgrund der damit verbundenen „Kollateralschäden“, endlich die Entscheider in Brüssel und Berlin zu ökonomischer Vernunft und zum Handeln zu bewegen. Und das kann aktuell nur heißen: Staatliche Investitionen in der Größenordnung von Hunderten von Milliarden Euro in die zukünftig wichtigen Bereiche wie Logistik, Energie, Kommunikation, Wohnungsbau oder Bildung in Europa vorzunehmen.

Private und Unternehmer können diese Mittel bei ökonomischem Nullwachstum nicht stemmen, Regierungen schon! Mario Draghis Weg ist aus unserer Sicht äußert gefährlich, denn er muss mit Leuten in der Politik zusammenarbeiten, die zu wenig vom Thema „Geld“ verstehen. Mit seinen volkswirtschaftlich schädlichen Zinssenkungs-Manövern versucht er jenen Politikern real und sehr plastisch zu zeigen, was Ihr Nichtstun anrichtet.

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Quelle: http://archiv.investor-verlag.de

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