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Philharmoniker Depot

16.09.17 Bitcoin crasht um 35% an einem Tag

Anfang September erreichte der Bitcoin ein neues Allzeithoch von 5.000$. Gestern crashte die Kryptowährung jedoch um 35% im chinesischen Handel und fiel von 3.800$ auf 2.500$ binnen weniger Stunden. Die Regierung in Beijing hatte die weitere Spekulation mit dem Bitcoin über nicht lizenzierte Handelsbörsen verboten, da es sich bei diesen vermeintlich um Betrug handeln könnte. Alle chinesischen Handelsbörsen erhielten die staatliche Anweisung den Handel bis Ende des Monats einzustellen. Dies führte zu einem Liquiditätsengpass und einem massiven Ausverkauf an den chinesischen Handelsplätzen. Der Spread zwischen den Notierungen in China und dem Rest der Welt lag über Stunden hinweg bei bis zu 1.000$, bis Arbitrage-Händler diesen Kursabschlag langsam ausgleichen konnten.

Der Bitcoin fiel binnen zwei Wochen um 40%.

Nur die Spekulation mit Kryptowährungen wurde verboten, jedoch nicht die private Nutzung dieser, was aufgrund ihrer dezentralen Struktur des Bitcoins ohnehin nicht möglich gewesen wäre. Die Handelsbörsen sind jedoch wichtig für die Nutzung der Kryptowährungen, da sie eine Schnittstelle zwischen der Welt der Kryptowährungen und der Welt der staatlichen Fiat-Währungen darstellen. Ohne die Möglichkeit die Kryptowährungen in Yuan, Dollar oder Euro zu tauschen, wird die Nutzung dieser Kryptowährungen stark eingeschränkt, da Einzelhändler ihre Einnahmen in Bitcoin weder gegen Kursschwankungen absichern, noch gegen Yuan eintauschen können.

Vor einer Woche hatte die chinesische Regierung bereits die Emittierung (ICO) von neuen Kryptowährungen und Tokens verboten bzw. vorerst gestoppt. Scheinbar will die chinesische Regierung diesen Markt regulieren und davon profitieren, sodass es möglich ist, dass ICOs und Handelsbörsen künftig wieder erlaubt sein werden, sobald man einen Weg der Lizenzierung gefunden hat. Auch wenn der private Besitz und der Tausch von Kryptowährungen nicht unterbunden wurde, so stellt das vorübergehende Verbot der Handelsbörsen in China ein Quasi-Verbot von Kryptowährungen in dem Land mit 1,4 Mrd. Einwohnern dar, da Einzelhändler die Einnahmen in Bitcoin nicht mehr loswerden und so womöglich diese Zahlungsart nicht mehr akzeptieren können. Es wäre möglich, dass chinesische Händler auf japanische oder südkoreanische Börsen ausweichen, doch dürfte die weitere Entwicklung in Asien durch das Verbot stark ausgebremst worden sein. Der exponentielle Anstieg des Bitcoins von 250$ auf 5.000$ binnen zwei Jahren könnte nun sein Ende gefunden haben und die Blase mit dem temporären Wegfall des sehr wichtigen chinesischen Marktes platzen. Wie viel Zeit ins Land gehen wird, bis chinesische Börsen eine Lizenz erhalten, ist unmöglich zu sagen, doch bis 30. September müssen BTC-China und Co. ihren Handel vorerst einmal einstellen. Vor einigen Wochen wurde erst eine große russische Handelsbörse vom amerikanischen FBI geschlossen und 45% der Kryptowährungen beschlagnahmt, während man den vermeintlichen Betreiber der Börse, der seine Unschuld beteuert, verhaftet hat. Die US-Regierung wirft der Börse vor Geldwäsche betrieben zu haben, wobei sich die Frage stellt, mit welchem Recht das amerikanische FBI eine russische Börse vom Netz nehmen, den Betreiber verhaften und das Geld von Hundertausenden Personen aus der ganzen Welt beschlagnahmen darf, was ein internationaler Skandal ist.

Anfang der Woche hatte der Chef von J.P. Morgan, James Dimon, bei einer Rede den Bitcoin als „schlimmer als die Tulpenzwiebel-Blase des 17. Jahrhunderts“ bezeichnet. Die Kryptowährung sei Betrug und würde bald in einem Crash ihr Ende finden. Mitarbeiter, die so dumm seien, damit zu handeln, würde er sofort entlassen, da dumme Leute gefährlich für seine Bank seien. Auch Nobelpreisträger Robert Schiller sah in dieser Woche in den Kryptowährungen ein Paradebeispiel für eine Blase. Der Hintergrund der Bedenken liegt darin, dass die Kryptowährungen zu 99% nicht gekauft werden, um Warengeschäfte abzuwickeln, sondern lediglich um diese zu horten und später an einen neuen Käufer zu höheren Preisen zu verkaufen. Genau das ist der Inbegriff eines irrationalen, von Gier getriebenen, spekulativen Überschwangs, der in der Geschichte immer in einem Crash endete. Die Technologie der Blockchain wird definitiv überleben und viele praktische Anwendungen finden, doch sehen wir pessimistisch in die Zukunft der meisten Kryptowährungen, die letztlich wieder gegen „Null“ fallen dürften.

© Blaschzok Financial Research

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Quelle: www.BlaschzokResearch.de | www.goldsilbershop.de

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